# taz.de -- Das ändert sich im neuen Jahr: Mehr Mindestlohn, mehr Obst in der Marmelade
> Wie in jedem Jahr treten auch 2026 viele neue Regelungen in Kraft. Die
> wichtigsten Neuigkeiten für Verbraucher im Überblick.
(IMG) Bild: Lecker, eine vegane Pizza. Preisgünstiger wird sie im nächsten Jahr wohl nicht werden
Mindestlohn
[1][Geringverdiener können sich über die Anhebung des Mindestlohns freuen.]
Die Lohnuntergrenze wird zum 1. Januar von 12,82 Euro auf 13,90 Euro
angehoben. 2027 steigt er dann auf 14,60 Euro.
Minijob
Statt bisher 556 Euro monatlich dürfen Minijobber:innen ab dem
kommenden Jahr 603 Euro mit einem Minijob verdienen. Da die Grenze an die
Entwicklung des Mindestlohns gekoppelt ist, steigt sie wie dieser 2027 noch
einmal auf 633 Euro an.
Sozialversicherungsbeiträge
Der Beitragssatz zur Rentenversicherung bleibt unverändert bei 18,6
Prozent. Anders sieht es bei der Krankenversicherung aus. Erste große
Krankenkassen erhöhen den Zusatzbeitrag zum Jahresbeginn. Der allgemeine
Beitragssatz bleibt mit 14,6 Prozent stabil.
Gutverdienende müssen für die Kranken- und Pflegeversicherung tiefer in die
Tasche greifen. Grund ist die Anhebung der Beitragsbemessungsgrenzen. In
der Krankenversicherung steigt sie von 66.150 Euro auf 69.750 Euro. Bis zu
diesem Bruttolohn müssen Versicherte künftig Beiträge entrichten. Unter dem
Strich kostet das Gutverdienende mehrere hundert Euro zusätzlich. Die
Bemessungsgrenze wird auch in der Rentenversicherung angehoben. Hier müssen
Versicherte künftig bis zum einem Bruttolohn von 101.400 Euro Beiträge
abführen.
Einkommensteuer
Der Grundfreibetrag steigt um 252 Euro auf 12.348 Euro. Erst ab diesem zu
versteuernden Einkommen werden Steuern fällig. Die Aktivrente beschert
angestellt tätigen Rentner:innen jenseits der Regelaltersgrenze zudem
einen Freibetrag von 2.000 Euro im Monat. Zusammen mit dem Grundfreibetrag
können sie dann 36.348 Euro steuerfrei verdienen.
Familien
Im neuen Jahr gibt es mehr Kindergeld. Die Anhebung um vier Euro auf
insgesamt 259 Euro bleibt überschaubar. Gut verdienende Familien
profitieren aber zusätzlich von einer Anhebung der Kinderfreibeträge auf
3.414 Euro für jedes Elternteil oder den doppelten Betrag bei einer
gemeinsamen Veranlagung.
Betreuung
Die Schüler:innen in Grundschulen haben ab dem kommenden August ein
Anrecht auf eine Ganztagsbetreuung. Das Angebot müssen Eltern aber nicht
annehmen. Eine Pflicht dazu besteht weiterhin nicht.
Pendler
Beschäftigte können für Fahrten zur Arbeitsstelle mehr als bisher von der
Steuer absetzen. Die Pendlerpauschale beträgt schon ab dem ersten Kilometer
38 Cent. Bisher gewährt der Fiskus für die ersten 20 Kilometer nur 30 Cent.
Die Pauschale können nicht nur Autofahrer:innen, sondern auch
Radfahrer:innen und Fußgänger:innen geltend machen.
Gesündere Lebensmittel
Mehr Frucht, weniger Zucker – so wird es künftig bei Konfitüren sein. Der
vorgeschriebene Mindestanteil an Obst erhöht sich von 35 auf 45 Prozent.
Die Gütekonfitüren mit dem Label „extra“ müssen wenigstens zur Hälfte aus
Früchten bestehen. Weniger Zucker soll es auch in Fruchtsäften geben, wie
die Stiftung Warentest erklärt. Danach werden gleich drei neue Kategorien
eingeführt, wie die Verbraucherschützer unter [2][www.test.de] die etwas
komplizierte Regelung erläutern. Bei Honig solle es mehr Transparenz geben.
Künftig muss das Herkunftsland auf dem Etikett angegeben werden. Bei
mehreren Ländern sind alle zu nennen. „Das Ganze ist auch als Maßnahme
gegen ‚Panscherei‘ zu sehen“, stellen die Warentester fest.
Preiswerter essen gehen?
[3][Die Gastronomie wird durch eine Absenkung der Mehrwertsteuer für
Speisen von 19 Prozent auf 7 Prozent entlastet.] Bei Getränken bleibt es
beim höheren Satz. Ob Essengehen damit günstiger wird, ist angesichts der
stark gestiegenen Kosten der Restaurants eher zweifelhaft.
Deutschlandticket
Das Abo für den bundesweiten Nahverkehr wird teurer und kostet ab Januar 63
Euro, 5 Euro mehr als bisher.
Kredite
Spät im kommenden Jahr tritt eine Reform der Verbraucherkreditrichtlinie
der EU in Kraft. Darauf weist die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
hin. „Sie sollen Verbraucher:innen vor Überschuldung schützen, indem
die Vorgaben bei der Kreditvergabe strenger werden“, stellen die Experten
fest. Damit wird es strengere Prüfungen der Kreditwürdigkeit geben, die
auch schon bei geringen Beträgen durchgeführt werden muss. Dadurch werden
auch Käufe erfasst, bei denen die Bezahlung der Ware erst zu einem späteren
Zeitpunkt geleistet wird. Diese Buy-now-pay-later-Angebote gelten als eine
Schuldenfalle, besonders für junge Leute.
Widerrufsrecht
Ab kommenden Juni wird es erleichtert, im Internet abgeschlossene Verträge
zu widerrufen. Anbieter müssen dann einen leicht auffindbaren
Widerrufsbutton auf ihren Webseiten einrichten. „Wer schnell und
unkompliziert einen Vertrag im Internet abschließen kann, soll ihn genauso
leicht widerrufen können“, sagt Carolin Semmler von der Verbraucherzentrale
NRW.
Überblick
Es gibt noch viele weitere Neuerungen. Unter der Webadresse
[4][www.verbraucherzentrale.nrw/2026] findet sich ein umfassender Blick auf
die Änderungen.
26 Dec 2025
## LINKS
(DIR) [1] /Landesmindestlohn-in-Berlin/!6136725
(DIR) [2] http://www.test.de/
(DIR) [3] /Rente-Wehrdienst-Agrardiesel-und-Co/!6140346
(DIR) [4] http://www.verbraucherzentrale.nrw/2026
## AUTOREN
(DIR) Wolfgang Mulke
## TAGS
(DIR) Verbraucher
(DIR) Mindestlohn
(DIR) Ernährung
(DIR) Lebensmittel
(DIR) Verbraucherzentrale
(DIR) Verkehrswende
(DIR) Weihnachten
(DIR) Haushalt
(DIR) Schwarz-rote Koalition in Berlin
## ARTIKEL ZUM THEMA
(DIR) Regional- und Nahverkehr: Teurere Tickets ab 1. Januar
Der Grund, laut vielen Verkehrsverbünden: hohe Kosten für Personal, Energie
und Infrastruktur. Nicht nur Einzeltickets für Bus und Bahn werden teurer.
(DIR) Feiertage und Migrationsgeschichte: First Christmas
Viele Menschen in Deutschland feiern Weihnachten nicht. Warum unsere
Autorin erst in die USA reisen musste, um eine Familien-Weihnacht zu
erleben.
(DIR) Freiwillige Hilfestellungen: Die dunkle Seite des Ehrenamts
Alle Jahre wieder kommt der Appell, sich unentgeltlich für den Nächsten
einzusetzen. Das Armutszeugnis eines perfiden Gesellschaftsentwurfs?
(DIR) Landesmindestlohn in Berlin: Mindestlohn steigt, Reichtum auch
Berlin erhöht in den nächsten beiden Jahren den Landesmindestlohn deutlich.
Unterdessen hat sich die Zahl der Einkommensmillionäre verdoppelt.