# taz.de -- Bundeshaushalt 2026: 524,54 Milliarden
       
       > Der Haushaltsausschuss hat in einer über 15-stündigen Sitzung den
       > Haushalt 2026 abgesegnet. Die Neuverschuldung war nur während der
       > Corona-Zeit größer.
       
 (IMG) Bild: Gegen 5.40 Uhr am Freitagmorgen verständigte sich der Haushaltsausschuss des Bundestages über den Etat 2026
       
       rtr | Der Bundestag hat sich auf einen Haushalt für 2026 verständigt, der
       die zweithöchste Neuverschuldung in der Geschichte der Bundesrepublik
       vorsieht. Der Haushaltsausschuss beendete am Freitagmorgen gegen 05.40 Uhr
       nach über 15-stündigen Beratungen die sogenannte Bereinigungssitzung. Der
       Kernhaushalt sieht Ausgaben von 524,54 Milliarden Euro vor, wie aus einer
       der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Übersicht hervorgeht. Davon
       sind rund 58,3 Milliarden Euro als Investitionen vorgesehen. Die
       Neuverschuldung wird mit gut 97,9 Milliarden Euro beziffert. Dies sind im
       Kernhaushalt gut 8 Milliarden Euro mehr als noch im Regierungsentwurf
       vorgesehen.
       
       Hinzu kommt aber noch die Kreditaufnahme für die [1][Sonderetats für
       Infrastruktur und Klimaneutralität sowie für die Bundeswehr]. Die
       Gesamtneuverschuldung war im Regierungsentwurf mit gut 174 Milliarden Euro
       beziffert worden. Sie dürfte sich nun mit der Erhöhung der Schuldenaufnahme
       im Kernhaushalt auf über 180 Milliarden Euro belaufen. Noch höher war sie
       nur während der Coronapandemie mit über 215 Milliarden Euro im Jahr 2021.
       
       Die Fraktionen im Bundestag wollen Details am Vormittag in mehreren
       Pressekonferenzen erläutern. Formal beschlossen werden soll der Haushalt in
       der letzten Novemberwoche.
       
       ## Mehrausgaben für Ukraine und Pflege
       
       Die höhere Schuldenaufnahme geht unter anderem darauf zurück, dass die
       Haushälter mehr Geld für die Ukraine und die Pflegeversicherung
       beschlossen. Die Unterstützung für die Ukraine steigt im Vergleich zum
       Entwurf um 3 Milliarden Euro auf rund 11,5 Milliarden Euro. Das zusätzliche
       Geld ist unter anderem für Artillerie, Drohnen und gepanzerte Fahrzeuge,
       aber auch für die Wiederbeschaffung zweier Patriot-Flugabwehrraketensysteme
       vorgesehen.
       
       Die Sozialversicherungen werden mit Milliardenkrediten unterstützt. Zur
       Liquiditätssicherung erhält allein die Pflegeversicherung 3,2 Milliarden
       Euro als Darlehen. Insgesamt enthält der Etat rund 9,5 Milliarden Euro an
       Darlehen für Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherung.
       
       Mit dem Haushalt 2026 werden auch Ausgabenermächtigungen für die Folgejahre
       in Höhe von 449,9 Milliarden Euro erteilt. Allein 349,5 Milliarden Euro
       davon entfallen auf den Verteidigungsetat.
       
       ## Arbeitsministerium größter Etat
       
       Beim neuen Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung sind
       Ausgaben von knapp 1,36 Milliarden Euro angesetzt. Der mit Abstand größte
       Etat im Haushalt ist der Einzelplan für Arbeit und Soziales. Die für 2026
       geplanten Ausgaben liegen bei 197,3 Milliarden Euro und damit um rund 7
       Milliarden Euro höher als für 2025 veranschlagt.
       
       Der Etat von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) blieb in der Höhe
       mit rund 82,7 Milliarden Euro nahezu unverändert im Vergleich zum
       Regierungsentwurf. Allerdings gab es massive Umschichtungen. Im Vergleich
       zum Jahr 2025 steigt der Wehretat um rund 20 Milliarden Euro. Hinzu kommen
       noch etwa 25 Milliarden Euro aus dem schuldenfinanzierten Sondervermögen
       der Bundeswehr. Drittgrößter Etat ist der Verkehrsetat mit 27,9 Milliarden
       Euro.
       
       ## Etat sieht Entlastungen bei Steuern und Energiekosten vor
       
       Die Prioritäten liegen laut Koalition aus CDU, CSU und SPD auf der Stärkung
       der äußeren und inneren Sicherheit sowie auf Investitionen, vor allem in
       die Infrastruktur. Die Regierung erhofft sich davon Impulse für ein
       stärkeres Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent im kommenden Jahr. [2][Die
       Wirtschaftsweisen zeigten sich mit einer Wachstumserwartung von 0,9 Prozent
       deutlich skeptischer]. Zu den Investitionen im Kernhaushalt kommen Ausgaben
       aus den Sondervermögen für Infrastruktur sowie aus dem Klima- und
       Transformationsfonds hinzu. Der Regierungsentwurf sah Gesamtinvestitionen
       von 126,7 Milliarden Euro vor.
       
       Es sind zudem Entlastungen für Wirtschaft und Verbraucher vorgesehen. Der
       Bundestag beschloss am Donnerstagabend die Absenkung der Stromsteuer für
       das produzierende Gewerbe auf das europäische Mindestmaß und einen Zuschuss
       von 6,5 Milliarden Euro zu den Entgelten für die Stromnetze. Weitere
       Entlastungen kommen Pendlern und der Gastronomie zugute, etwa die Erhöhung
       der Entfernungspauschale und eine [3][Absenkung der Mehrwertsteuer auf
       Speisen in Restaurants]. Darüber streitet der Bund noch mit den Ländern,
       die einen Ausgleich für die Steuerausfälle fordern.
       
       ## Schuldenbremse greift nur rein rechnerisch
       
       Die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse wird rein rechnerisch
       eingehalten. Sie erlaubt neue Schulden in Höhe von 0,35 Prozent des
       Bruttoinlandsprodukts plus eine Konjunkturkomponente, die bei geringem
       Wirtschaftswachstum mehr Kreditspielraum schafft. Das Finanzministerium
       kommt so auf eine zulässige Nettokreditaufnahme von rund 40,39 Milliarden
       Euro. Die Schuldenaufnahme fällt jedoch deutlich höher aus, da im
       Kernhaushalt die Ausgaben unter anderem für die Bundeswehr durch die
       sogenannte Bereichsausnahme nicht mehr gedeckelt sind. Hinzu kommen die
       Kredite für die schuldenfinanzierten Sondervermögen.
       
       Die Opposition warf der Koalition aus CDU, CSU und SPD eine verfehlte
       Politik vor. „Schwarz-Rot verweigert Reformen und wird den Aufgaben dieser
       schwierigen Zeit nicht gerecht“, erklärte Grünen-Haushälter Sebastian
       Schäfer. „Deutschland braucht gerade jetzt einen echten Investitions- und
       Wachstumsimpuls statt eines Haushalts voller Buchungstricks.“
       Linken-Haushälter Dietmar Bartsch sprach von der größten Mogelpackung, die
       je ein Bundesfinanzminister dem Parlament vorgelegt habe. „Es ist ein
       Verschiebebahnhof für Investitionen und ein Brandbeschleuniger für die
       Finanznot von Ländern und Gemeinden“, sagte Bartsch. „Die Kernprobleme
       sind, dass die Koalition Aufrüstung ohne Limit betreibt und gigantischen
       Reichtum unangetastet lässt.“
       
       14 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) [2] /Sondervermoegen-Wirtschaftsweisen-kritisieren-dass-die-Regierung-falsch-investiert/!6129133
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