# taz.de -- Dienstwagen von Politiker*innen: Wer hat den Grünsten?
       
       > Klimaschädliche Autos sind weiterhin die erste Wahl für viele
       > Spitzenpolitiker*innen. Einige steigen auf E-Motoren um – anscheinend
       > ohne Probleme.
       
 (IMG) Bild: Besonders kreativ sind die Länderchef*innen nicht bei der Auswahl ihrer Dienstwagen
       
       Berlin taz | Die Zahl der Dienstwagen mit Elektroantrieb von
       Minister*innen und Regierungschefs in Deutschland steigt, viele
       Spitzenpolitiker*innen lassen sich aber weiterhin lieber im
       Verbrenner umherfahren. Das [1][stellt die Deutsche Umwelthilfe (DUH)
       fest], die jährlich die Dienstwagenflotte der Landes- und Bundesministerien
       abfragt.
       
       Demnach ist Bundesumwelt- und Klimaminister Carsten Schneider (SPD) der
       Klimafreundlichste im Bundeskabinett: Sein rein elektrisch angetriebener
       Audi stößt nur 62 Gramm CO2 pro Kilometer aus, wenn man den deutschen
       Strommix der Berechnung zugrunde legt.
       
       Neben Schneider sind auch die Dienstwagen von Entwicklungsministerin Reem
       Alabali-Radovan (SPD), Bildungsministerin Karin Prien (CDU) und
       Digitalminister Karten Wildberger (CDU) elektrisch betrieben.
       
       Die Modelle vom Kanzler sowie der Innen-, Verteidigungs-, Finanz-,
       Gesundheits- und Außenminister*innen wurden nicht abgefragt, da sie aus
       Sicherheitsgründen Sonderanfertigungen nutzen.
       
       ## DUH-Chefin fordert nur E-Autos
       
       „Politiker haben eine Vorbildfunktion“, sagte DUH-Geschäftsführerin Barbara
       Metz bei der Vorstellung der Ergebnisse. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß
       der Polit-Dienstwagen sei zwar gesunken, „aber sie haben noch nicht
       ausreichend verstanden, dass wir eine Verkehrswende brauchen“.
       
       Etwa zwei Drittel der Dienstwagen überschreiten den durchschnittlichen
       CO2-Flottengrenzwert der EU von 93,6 Gramm CO2 pro Kilometer, den die
       Umwelthilfe als Maßstab nutzt.
       
       Statt in der Bewertung rote Karten für Verbrenner verteilen zu müssen,
       „hätte ich sehr gerne eine Umfrage, wo wir nur noch vollelektrische
       Fahrzeuge bewerten können“, wünscht sich Metz. Auch unter den E-Autos gebe
       es eine hohe Bandbreite in der Effizienz.
       
       ## Verkehrsministerium hinkt hinterher
       
       Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) und vier seiner fünf
       Staatssekretär*innen, die für die Verkehrswende und den Umstieg auf die
       E-Mobilität zuständig sind, fahren Plug-in-Hybride.
       
       DUH-Geschäftsführerin Metz bezeichnet die Modelle als „[2][Greenwashing par
       excellence]“, weil sie überwiegend im Verbrennermodus gefahren würden und
       vergleichsweise schwer seien.
       
       Plug-in-Hybride haben einen Verbrenner- und einen Elektromotor, der per
       Steckdose aufgeladen werden kann. Dienstwagen legen einer [3][Studie des
       Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung und der
       gemeinnützigen Organisation International Council on Clean Transportation]
       zufolge nur 11 bis 15 Prozent ihrer Strecken im Elektromodus zurück.
       
       Der einzige Ministerpräsident, der im Elektroauto unterwegs ist, ist der
       Baden-Württemberger Winfried Kretschmann (Grüne). In seiner Amtsführung
       wurde Kretschmann darin nicht eingeschränkt, sagte ein Sprecher seiner
       Staatskanzlei der taz. Auf den Elektroantrieb umzusteigen, wolle
       Kretschmann seinen Kolleg*innen aber nicht empfehlen: „Welche Autos die
       anderen Ministerpräsidenten anschaffen, obliegt den jeweiligen
       Amtsinhaber*innen“, teilte sein Sprecher mit.
       
       ## Söder stieg auf schmutzigeres Auto um
       
       Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ist Schlusslicht der
       DUH-Rangliste der Landeschefs: Sein BMW ist ein Benziner, der 292 Gramm CO2
       pro Kilometer ausstößt, mehr als viermal so viel wie der Wagen seines
       süddeutschen Amtskollegen Kretschmann.
       
       Es sind sogar 100 Gramm mehr pro Kilometer als sein Dienstwagen im
       vergangenen Jahr, [4][der noch ein Plug-in-Hybrid war]. Warum Söder sein
       Auto wechselte, ließ seine Staatskanzlei der taz gegenüber unbeantwortet.
       
       Aus der Liste der Landesumweltminister*innen sticht die Bremerin
       Kathrin Moosdorf (Grüne) hervor, die [5][statt eines Dienstautos ein
       Dienstfahrrad fährt]. Ihre Kolleg*innen aus Brandenburg,
       Mecklenburg-Vorpommern, Hessen und Sachsen-Anhalt fahren dagegen Verbrenner
       oder Hybride.
       
       19 Aug 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/dienstwagen-check-2025-der-deutschen-umwelthilfe-spitzenpolitikerinnen-und-spitzenpolitiker-setzen/
 (DIR) [2] /Strafzoelle-fuer-chinesische-E-Autos/!6104956
 (DIR) [3] https://www.isi.fraunhofer.de/content/dam/isi/dokumente/cce/2022/PHEV_ISI-ICCT_Fact_Sheet_DE-Update-2022.pdf
 (DIR) [4] /Hybrid-statt-Elektro/!6104999
 (DIR) [5] /Studie-zur-Nutzung-von-Elektroraedern/!6105810
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jonas Waack
       
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