# taz.de -- Kritik von den Grünen: Digitalminister weiter Wirtschaftslobbyist
       
       > Von seiner Funktion als Vizepräsident trat er zurück, doch
       > Digitalminister Karsten Wildberger bleibt im Präsidium der Lobbytruppe
       > CDU-Wirtschaftsrat.
       
 (IMG) Bild: Karsten Wildberger (CDU), Bundesminister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung, unterhält sich bei dem Sommerfest der Landesvertretung NRW
       
       Berlin taz | Die Grünen kritisieren, dass Bundesdigitalminister Karsten
       Wildberger (CDU) trotz seiner Position weiter [1][Mitglied im Präsidium der
       Lobbyvereinigung CDU-Wirtschaftsrat] ist. „Ein Mitglied der Bundesregierung
       muss Interessenskonflikte vermeiden“, sagt der grüne Bundestagsabgeordnete
       Julian Joswig zur taz. „Durch seine Doppelrolle als Bundesminister und
       eingetragener Interessensvertreter ist es fragwürdig, ob Herr Dr.
       Wildberger das leisten kann“.
       
       Nach seinem Amtsantritt hatte der [2][einstige Chef der
       Mediamarktsaturn-Mutter Ceconomy] im Mai mehrere Lobbyposten abgegeben:
       Wildberger trat von seinem Amt als Vizepräsident des Handelsverbandes HDE
       und von derselben Position im CDU-nahen Wirtschaftsrat zurück. [3][Seine
       Position im 16-köpfigen Präsidium der umstrittenen Vereinigung behielt er
       jedoch inne.] Dies hatte die wirtschaftskritische Organisation Lobbycontrol
       bereits damals kritisiert. Am Freitag bestätigte eine Sprecherin des
       Wirtschaftsrats, dass Wildberger weiter in leitender Funktion in der
       Organisation tätig sei. Dies ist auch auf der Homepage der Vereinigung zu
       sehen.
       
       Der „Wirtschaftsrat der CDU“ ist eine Art Vororganisation der Union.
       [4][Bundeskanzler Friedrich Merz war hier Vorgänger von Wildberger als
       Vizepräsident], bevor er im Februar 2022 CDU-Chef wurde. Die Vereinigung
       vertritt 12.000 Unternehmer*innen und sieht sich selbst als „Stimme
       der sozialen Marktwirtschaft“. Anders als der Name suggeriert, ist der
       Wirtschaftsrat keine Parteiorganisation.
       
       Seine Präsidentin Astrid Hamker gehört dennoch qua Amt dem
       CDU-Bundesvorstand als Gast an. Sie nimmt an dessen Sitzungen teil und hat
       hier zwar kein Stimm-, aber Rederecht – und kann die Partei so direkt
       beeinflussen. Eine von Lobbycontrol unterstützte Klage gegen diese
       Konstruktion scheiterte Ende vergangenen Jahres vor dem Landgericht Berlin.
       
       ## Eintrag im Lobbyregister des Bundestags
       
       Joswig hatte den Eintrag Wildbergers im Lobbyregister des Bundestags
       gefunden und dann in einer parlamentarischen Anfrage herausfinden wollen,
       welche Maßnahmen die Bundesregierung ergriffen habe, „um mögliche
       Interessenskonflikte, wie etwa die Bevorteilung von Mitgliedsunternehmen
       des CDU-Wirtschaftsrates, zu vermeiden“.
       
       Im Lobbyregister sind hauptamtliche Lobbyisten und Präsidiums- oder
       Vorstandsmitglieder von Lobbyvereinigungen gelistet. In der Antwort der
       Bundesregierung, die der taz vorliegt, heißt es bezüglich der
       Vizepräsidentschaft Wildbergers im Wirtschaftsrat, eine Überarbeitung des
       entsprechenden Eintrags im Lobbyregister sei „nach Auskunft des Vereins
       derzeit in Prüfung“.
       
       22 Aug 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Interessenkonflikt-Digitalminister-Wildberger-gibt-Lobbyposten-ab/!6084588
 (DIR) [2] /Kabinett-Merz/!6085042
 (DIR) [3] https://wirtschaftsrat.de/de/verband/praesidium/
 (DIR) [4] /Lobbyist-als-Kanzlerkandidat/!6066101
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kai Schöneberg
       
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