# taz.de -- Abgeordnetenhauswahl 2026: Berlins SPD lässt es ordentlich krachen
       
       > Mit Steffen Krach soll 2026 ein für die Partei unbelasteter Kandidat das
       > Rote Rathaus zurückerobern. Seine Ideen für die Hauptstadt? Vorerst
       > unklar.
       
 (IMG) Bild: Steffen Krach 2021 im Wahlkampf um die Regions-präsidentschaft: in Berlin trotz seiner Staatssekretärszeit eine Blackbox
       
       Berlin taz | Viel ist vom Hoffnungsträger die Rede, vom Coup der
       Hauptstadt-SPD, die mit ihrem designierten Spitzenkandidaten für die
       nächste Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus einen Treffer gelandet hat. Seit
       Mittwoch ist es auch offiziell: Der Hannoveraner Regionspräsident Steffen
       Krach soll bei der Wahl am 20. September 2026 gegen den Regierenden
       Bürgermeister [1][Kai Wegner] vom Koalitionspartner CDU antreten.
       
       Für den tief zerstrittenen Landesverband ist die Nominierung des
       46-Jährigen ein Befreiungsschlag. Mit Krach verbindet sich die Hoffnung,
       die am Boden liegende SPD aus dem Tal der Tränen zu führen. Zwar kommt er
       von „außerhalb“, doch im hauptstädtischen Politikbetrieb ist er kein
       Unbekannter. Bis zu seinem Wechsel nach Niedersachsen 2021 war er in der
       Berliner Landesregierung sieben Jahre lang Staatssekretär für Wissenschaft.
       Er gilt als integer, zugewandt, smart. „Vor allem aber ist er unbelastet,
       er hat uns das mit Schwarz-Rot nicht eingebrockt“, sagt ein prominentes
       Mitglied des linken SPD-Flügels.
       
       Gerade „das mit Schwarz-Rot“ belastet viele Genoss:innen in der
       Hauptstadt. [2][In Umfragen] dümpelt die SPD bei gerade mal 14 Prozent,
       hinter der führenden CDU und der starken Linken, aber auch noch hinter den
       Grünen. Ein Absturz, den linke Parteikreise der Koalition mit der CDU
       zuschreiben. Und vor allem einem Namen: Franziska Giffey.
       
       Die Ex-Bundesfamilienministerin, ehemalige Regierende Bürgermeisterin und
       derzeitige Wirtschaftssenatorin hatte der einst erfolgsverwöhnten
       Dauerregierpartei SPD als Spitzenkandidatin bei der Berliner
       Wiederholungswahl im Februar 2023 nicht nur ein historisch schlechtes
       Ergebnis von 18,4 Prozent beschert. Sie übergab danach auch ohne Zwang das
       Rote Rathaus an den Wahlsieger CDU und drängte die SPD in die Rolle der
       Juniorpartnerin. Dabei hätte es für eine Fortsetzung der bisherigen
       Koalition mit Grünen und Linken gereicht.Die Parteilinke warnte damals vor
       einer „Verzwergung“ – nicht zu Unrecht. Dass sich Giffey für die Wahl 2026
       zuletzt auch noch selbst ins Spiel brachte als erneute Spitzenkandidatin,
       sorgte bei nicht wenigen für ungläubiges Kopfschütteln.
       
       ## Spitzenkandidat der Grünen steht ebenfalls schon fest
       
       Nun soll es also der Re-Import Steffen Krach richten. Die Euphorie in der
       Partei ist groß. „Steffen Krach bringt als erfahrener und erfolgreicher
       Politiker Kraft, Erfahrung und Ideen für ein besseres Berlin mit“, feiert
       der Landesvorstand seine Nominierung. Nur welche Ideen sind das? Krach ist
       in Berlin trotz seiner Staatssekretärszeit eine Blackbox. Ob es um die
       Vergesellschaftung großer Immobilienkonzerne geht oder die Bebauung des
       [3][Tempelhofer Felds]: Es ist unklar, wie der Mann aus Hannover zu all den
       in Berlin umkämpften Fragen steht.
       
       Für die Sozialdemokrat:innen an der Spree muss das zunächst kein
       Nachteil sein. Im Gegenteil. Seine Nominierung bringt – neben der
       öffentlichen Aufmerksamkeit – auch etwas Ruhe in einen Landesverband, der
       aufgrund der zahlreichen, mitunter gnadenlos ausgetragenen Macht- und
       Flügelkämpfe als Schlangengrube verschrien ist.
       
       Mit Krach komplettiert sich gut ein Jahr vor der Wahl zugleich langsam das
       Spitzentableau der Parteien. So haben sich die Berliner Grünen längst auf
       ihren Fraktionschef Werner Graf vom linken Parteiflügel als Kandidaten für
       das Amt des Regierenden Bürgermeisters festgelegt. Dass für die CDU erneut
       Regierungschef Kai Wegner in die Schlacht zieht, gilt als unumstritten.
       
       Offen ist bislang allein die K-Frage bei der in Berlin starken Linkspartei.
       Vieles deutet darauf hin, dass sie als einzige der großen Parteien mit
       einer Frau antritt. Genannt wurde zuletzt immer wieder der Name der neuen
       Landeschefin Kerstin Wolter.
       
       27 Aug 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Kai-Wegner/!t5728064
 (DIR) [2] https://www.wahlrecht.de/umfragen/landtage/berlin.htm
 (DIR) [3] /Zukunft-des-Tempelhofer-Felds/!6092916
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rainer Rutz
       
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