# taz.de -- Streit innerhalb der CDU: Merz fällt Wadephul in Syrien-Diskussion in den Rücken
       
       > Die Kritik an Außenminister Wadephul hält an. Jetzt widerspricht ihm auch
       > Kanzler Merz und sagt, man werde Syrer „selbstverständlich“ abschieben.
       
 (IMG) Bild: Lässt seinen Außenminister im Stich: Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU)
       
       rtr/dpa | Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich für eine Rückkehr syrischer
       Flüchtlinge in ihre Heimat ausgesprochen. „Der Bürgerkrieg in Syrien ist
       beendet. Es gibt jetzt keinerlei Gründe mehr für Asyl in Deutschland und
       deswegen können wir auch mit Rückführungen beginnen“, sagte Merz am Montag
       in Husum bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem
       schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther. „Ich setze
       allerdings darauf, dass ein großer Teil der Flüchtlinge, die in Syrien
       sind, jetzt von sich aus in das Land zurückkehren und dort am Wiederaufbau
       teilnehmen.“ Er habe den syrischen Präsidenten Al-Scharaa nach Deutschland
       eingeladen, um mit ihm über das Thema zu sprechen.
       
       Ohne diese Menschen sei der Wiederaufbau Syriens nicht möglich, so Merz
       weiter. „Diejenigen, die sich dann in Deutschland weigern, in das Land
       zurückzukehren, die können wir [1][selbstverständlich auch in Zukunft
       abschieben]“, fügte der CDU-Politiker hinzu.
       
       Merz reagierte mit seinen Äußerungen auf einer Pressekonferenz auf eine
       [2][Aussage von Außenminister Johann Wadephul]. Der CDU-Politiker hatte bei
       einem Besuch im von vielen Jahren Bürgerkrieg gezeichneten Syrien
       angezweifelt, dass angesichts [3][der massiven Zerstörung] kurzfristig eine
       große Zahl syrischer Flüchtlinge freiwillig dorthin zurückkehren werde.
       „Hier können wirklich kaum Menschen richtig würdig leben“, sagte der
       Minister zu einem Besuch in Harasta, einer schwer verwüsteten Vorstadt von
       Damaskus.
       
       Merz sagte dagegen, dass es sicherlich viele Syrer geben werde, die von
       sich aus Deutschland verlassen würden. „Wir wissen ja, dass ein ganz großer
       Teil der Syrer zurückkehren will. Das werden wir fördern und wir werden
       auch dem Land helfen, es schnell wieder aufzubauen.“ Außenminister Wadephul
       habe sich nicht gegen Rückführungen ausgesprochen. Wadephul habe einen Teil
       von Damaskus besucht, der nicht nur besonders stark zerstört, sondern zum
       Teil auch vermint sei, betonte er.
       
       Auf die Frage, warum immer wieder auch gut integrierte Menschen aus
       Deutschland abgeschoben würden, sagte der Kanzler, dass man künftig
       Asylverfahren und Arbeitszuwanderung voneinander trennen wolle. „Ich bin
       sehr unglücklich darüber, dass wir immer noch diejenigen, die wir
       eigentlich in den Arbeitsmarkt integrieren könnten oder zum Teil schon in
       den Arbeitsmarkt integriert haben, immer noch im Asylverfahren haben“,
       sagte er. „Unser Vorschlag ist, dass wir das durch ein komplett getrenntes
       Verfahren zwischen Asyl und Integration in den Arbeitsmarkt administrativ
       in Zukunft besser machen und dazu dient diese sogenannte
       Work-and-Stay-Agentur. Und übersetzt heißt das: Ja, arbeiten und bleiben.“
       
       4 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Abschiebungen-nach-Syrien/!6126186
 (DIR) [2] /Abschiebedebatte-um-Syrerinnen/!6122839
 (DIR) [3] /In-Aleppo-schweigen-die-Waffen-wieder/!6117999
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
 (DIR) Schwerpunkt Flucht
 (DIR) Kanzler Merz
 (DIR) Abschiebung
 (DIR) Reden wir darüber
 (DIR) Johann Wadephul 
 (DIR) Friedrich Merz
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
 (DIR) Syrischer Bürgerkrieg
 (DIR) Trümmer und Träume
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Unionsstreit um Rückkehr nach Syrien: Wadephul konterkariert den Migrationskurs der CDU
       
       Die heftige Kritik an Außenminister Wadephul zeigt, wie nervös die Union
       ist. Nichts läuft rund und man findet kein Mittel dagegen.
       
 (DIR) Abschieben in ein zerstörtes Land: Wadephul sorgt mit weiterer Syrien-Äußerung für Aufregung
       
       Der Außenminister hat mit einer Äußerung in Syrien für Irritationen in den
       eigenen Reihen gesorgt. Nun legt er nach: mit einem Vergleich mit 1945.
       
 (DIR) Merz und der Unionsstreit um Syrien: Schon wieder viel zu pauschal
       
       Merz hätte ein Signal an all jene senden können, für die das C in CDU noch
       eine Bedeutung hat. Stattdessen wiederholt er erneut einen alten Fehler.
       
 (DIR) Diskussion um Abschiebungen nach Syrien: Merz will abschieben und einladen
       
       Kanzler Merz hat sich für Abschiebungen nach Syrien ausgesprochen – und den
       syrischen Übergangspräsidenten eingeladen. Linke und Grüne sind entsetzt.
       
 (DIR) Abschiebungen nach Syrien: Reden wir nicht darüber!
       
       Die Union versucht, die von Außenminister Wadephul (CDU) losgetretene
       Debatte über Abschiebungen nach Syrien wieder einzufangen. Mit wenig
       Erfolg.
       
 (DIR) Syrische Geflüchtete in Deutschland: Knallharte Regeln
       
       Syrische Flüchtlinge, die die Lage in ihrer Heimat erkunden wollen,
       riskieren damit ihren Schutzstatus. Dabei wollen die wenigsten in dem
       zerstörten Land bleiben.
       
 (DIR) Familien in Syrien: Frische Pistazien und neue Verwandte
       
       Seit der syrischen Revolution hat unsere Autorin ihre Mutter nicht gesehen.
       Ihre Kinder kennen sie nur aus Erzählungen. Nun werden sie sich treffen.