# taz.de -- Abschieben in ein zerstörtes Land: Wadephul sorgt mit weiterer Syrien-Äußerung für Aufregung
       
       > Der Außenminister hat mit einer Äußerung in Syrien für Irritationen in
       > den eigenen Reihen gesorgt. Nun legt er nach: mit einem Vergleich mit
       > 1945.
       
 (IMG) Bild: Außenminister Johann Wadephul am Ende seiner Nahostreise auf dem Rückflug nach Berlin
       
       dpa | [1][Außenminister Johann Wadephul] sorgt mit einer weiteren Äußerung
       zur Lage in Syrien für [2][Aufregung in der Union]. In der Sitzung der
       Bundestagsfraktion am Dienstagnachmittag soll er nach Angaben mehrerer
       Teilnehmer gesagt haben, Syrien sehe schlimmer aus als Deutschland 1945.
       Das wurde der Deutschen Presse-Agentur bestätigt, nachdem vorher bereits
       mehrere andere Medien darüber berichtet hatten. Das Auswärtige Amt äußerte
       sich auf Anfrage zunächst nicht.
       
       Mehrere Teilnehmer der Sitzung äußerten sich irritiert über die Aussage.
       Ein Abgeordneter bezeichnete den Auftritt Wadephuls in der Fraktion als
       „schlimm“ und „desaströs“. Die Unterstützung für den Außenminister in der
       Fraktion schwinde.
       
       Wadephul hatte bereits in der vergangenen Woche mit einer Äußerung in dem
       [3][vom Bürgerkrieg gezeichneten Syrien] für Unmut in den eigenen Reihen
       gesorgt. Beim Besuch einer schwer verwüsteten Vorstadt von Damaskus
       zweifelte er an, dass angesichts der massiven Zerstörung kurzfristig eine
       große Zahl syrischer Flüchtlinge freiwillig dorthin zurückkehren werde.
       „Hier können wirklich kaum Menschen richtig würdig leben“, sagte er.
       
       Einige in seiner Fraktion verstanden das als Distanzierung vom Kurs der
       Union, dass syrische Straftäter so schnell wie möglich abgeschoben und eine
       freiwillige Rückkehr syrischer Flüchtlinge in ihr Heimatland gefördert
       werden soll. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) stellte dann am Montag
       klar: „Der Bürgerkrieg in Syrien ist beendet. Es gibt jetzt keinerlei
       Gründe mehr für Asyl in Deutschland und deswegen können wir auch mit
       Rückführungen beginnen.“
       
       ## Spahn kritisiert späte Klarstellung
       
       In der Union sorgte aber weiterhin für Ärger, dass Wadephul seine Äußerung
       nicht früher selbst geradegerückt hat. So sagte Fraktionschef Jens Spahn
       (CDU) an die Adresse des Außenministers: „Gelegentlich hilft es im Zweifel,
       dann schnell die Dinge auch noch mal klarzustellen und einzuordnen.“
       
       Die Klarstellung des Außenministers folgte erst am Dienstag, kurz vor der
       Fraktionssitzung. Das Auswärtige Amt und er selbst unterstützten das Ziel
       aktiv und konstruktiv, Straftäter und Gefährder nach Syrien und Afghanistan
       zurückzuführen, sagte er. „Da gibt es überhaupt keine Differenz.“ Zudem
       arbeite man mit Hochdruck daran, dass eine größere Zahl von Syrern
       freiwillig zurückkehre, damit diese ihr Land wieder aufbauten. Genau das
       habe auch Merz gesagt, betonte Wadephul.
       
       ## Keine Wortmeldung zu Wadephul-Einlassungen
       
       In der Fraktion äußerte er sich ähnlich, erhielt für seine Ausführungen
       aber nur wenig Applaus, wie Teilnehmer berichteten. Der Vergleich zu 1945
       soll ganz am Ende gefallen sein. Allerdings gab es anschließend auch keine
       Wortmeldungen anderer Abgeordneter dazu.
       
       5 Nov 2025
       
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