# taz.de -- Kommentar Korruption in Spanien: Jetzt auch noch die Prinzessin
       
       > Spanien versinkt in einem Meer aus Korruption. Und es gibt niemanden, der
       > die moralische Integrität besitzt, das zu ändern.
       
 (IMG) Bild: Korruption – eins von vielen spanischen Problemen, laut dieser Zeichnung.
       
       Es ist zweifellos einiges faul im Staate Spanien. Korrupte Unternehmer,
       geschmierte Politiker, eine Regierungspartei, die Schwarzgeld an ihre
       Führungsmitglieder verteilte, und jetzt auch noch die Infantin: Gegen die
       zweitgeborene Tochter von König Juan Carlos I. und Schwester des
       Kronprinzen Felipe wird seit Dienstag wegen Geldwäsche und
       Steuerhinterziehung ermittelt.
       
       Das gesamte demokratische System, das nach Ende der Diktatur in Spanien
       mühsam aufgebaut wurde, versinkt im Sumpf. Die führenden Politiker der
       beiden großen Parteien rutschen in der Beliebtheit weit unter 30 Prozent
       und erstmals spricht sich bei einer Umfrage nur noch weniger als die Hälfte
       der Bürger für den Fortbestand der Monarchie aus.
       
       Statt den korrupten Stall auszumisten, behindert die Regierung der Partido
       Popular die Ermittlungen. Richter werden diszipliniert oder aus dem Dienst
       entfernt. Neue Gesetze, die das Recht auf Proteste ebenso einschränken
       sollen wie das, frei über Korruptionsfälle zu berichten, solange diese vor
       Gericht verhandelt werden, sind in Planung. Spanien ist auf dem Weg zum
       autoritären Staat.
       
       Nicht nur sozial fällt das Land durch die Krise und die harten Kürzungen
       weiter auseinander. Die Tiefe institutionelle, politische und moralische
       Krise, in der Spanien steckt, bedroht den Bestand des Landes als solches.
       Katalonien will im Herbst diesen Jahres über seine Unabhängigkeit
       abstimmen. Im Baskenland wird an ähnlichen Plänen geschmiedet.
       
       Es gibt niemanden, der die moralische Integrität besitzt, um das Ruder
       herumzureißen. Wohin die Reise geht, ist damit völlig unklar. Sich eine
       positive Zukunft auszumalen fällt trotz der breiten Bewegung der Empörten
       und Gewerkschaften und ihrer basisdemokratischen Ansätze immer schwerer.
       
       7 Jan 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reiner Wandler
       
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