# taz.de -- Kommunalpolitik in Spanien: Polizei zerschlägt Korruptionsring
       
       > 51 Politiker und Geschäftsleute wurden bei Razzien festgenommen -
       > darunter sechs Bürgermeister der Region Madrid. Der neue Skandal löste
       > spontane Proteste aus.
       
 (IMG) Bild: Angehörige der spanischen Polizeieinheit Guardia Civil sichern Akten im Antikorruptionseinsatz.
       
       MADRID dpa | Coup gegen die Korruption in Spanien: Bei der Zerschlagung
       eines weit verästelten Bestechungssystems sind am Montag in verschiedenen
       Teilen des Euro-Landes 51 Politiker, Beamte und Geschäftsleute festgenommen
       worden. Im Rahmen der Großoperation hätten die
       Anti-Korruptions-Staatsanwaltschaft und die paramilitärische Polizeieinheit
       Guardia Civil unter anderem auch Rathäuser, Firmensitze und Wohnungen in
       den Autonomen Gemeinschaften Madrid, Murcia, Valencia sowie in der Provinz
       León durchsucht, berichteten Medien unter Berufung auf die Justizbehörden.
       
       Den Mitgliedern des Rings werde aktive und passive Bestechung bei der
       Vergabe von Bau- und Dienstleistungsaufträgen durch Städte und Gemeinden
       vorgeworfen, hieß es. Allein in den vergangenen zwei Jahren sollen dabei
       nach Erkenntnissen der ermittelnden Behörden mindestens 250 Millionen Euro
       an illegalen Zahlungen geflossen sein.
       
       Unter den Festgenommenen sind sechs Bürgermeister der Region Madrid und der
       Politiker Francisco Granados, der zwischen 2004 und 2011 die Nummer zwei
       der konservativen Volkspartei (PP) von Ministerpräsident Mariano Rajoy in
       Madrid war. Der 50-Jährige war erst im Februar als Mitglied des Senats
       zurückgetreten, nachdem bekannt geworden war, dass er mindestens vier Jahre
       lang dem Fiskus mit einem Geheimkonto in der Schweiz 1,5 Millionen Euro
       vorenthalten hatte.
       
       Alle vier betroffenen Regionen werden von Rajoys PP regiert. Unter den
       Festgenommenen ist nach diesen Angaben aber auch ein Bürgermeister der
       Sozialitischen Arbeiterpartei PSOE.
       
       ## Katalanische PP-Chefin: „eine Schande“
       
       Der neue Skandal löste nach den vielen Korruptionsaffären der vergangenen
       Jahre in Spanien auch in der Volkspartei große Empörung aus. In Haft sitzt
       zum Beispiel seit Monaten der frühere PP-Schatzmeister Luis Bárcenas, der
       Millionen außer Landes geschafft haben soll. Die Skandale erreichten sogar
       das Königshaus: Iñaki Urdangarin, Ehemann von Infantin Cristina, muss sich
       wegen des Verdachts auf Steuerbetrug und Geldwäsche vor Gericht
       verantworten.
       
       Die neuen Korruptionsfälle seien „eine Schande“, klagte die Führerin der PP
       in Katalonien, Alicia Sánchez-Camacho. Vor dem Rathaus von Valdemoro
       südlich von Madrid versammelten sich unterdessen wenige Stunden nach
       Bekanntwerden des Skandals zahlreiche Bürger, um gegen die Korruption zu
       protestieren. Valdemoros PP-Bürgermeister José Carlos Boza ist unter den
       Festgenommenen.
       
       Kongreß-Präsident Jesús Posada, ebenfalls von der PP, bedauerte, dass auch
       in Spanien bekannte Politiker verwickelt seien, beteuerte aber: „Der bei
       weitem größte Teil der Politiker besteht aus ehrlichen Menschen.“
       
       28 Oct 2014
       
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