# taz.de -- Verteidigungsbranche in Berlin: Senat setzt voll auf Rüstung
> Die Verteidigungsbranche in Berlin wächst rasant. Der Senat will weitere
> Start-ups in dem Bereich anlocken und auch Dual-Use-Firmen fördern.
(IMG) Bild: Entwickelt in Berlin: eine Kamikazedrohne der Firma „Stark Defence“
Sie stellen etwa Kamikazedrohnen, Nachtsichtgeräte und Munitionsteile her:
Rund 130 Unternehmen und Start-ups in Berlin und Umgebung sind Teil der
Rüstungsbranche. Der schwarz-rote Senat will [1][diesen Wirtschaftsbereich]
künftig gezielt fördern und hat dazu ein Konzept angekündigt. „Berlin soll
zu einem europäischen Leuchtturm werden im Bereich Sicherheitstechnologien
und Resilienz“, sagte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) am
Dienstag im Roten Rathaus.
„Wir wollen dafür sorgen, dass es gute Rahmenbedingungen gibt, um diese
große Branche voranzubringen“, ergänzte Wirtschaftssenatorin Franziska
Giffey (SPD). Dafür will Giffey unter anderem die einzelnen Akteure besser
vernetzen, einheitliche Ansprechstrukturen schaffen sowie bestimmte Flächen
zur Verfügung stellen. Das Ziel sei, ein „Deftech-Ökosystem“ in Berlin zu
erschaffen, in dem Unternehmen, Organisationen und Forschungseinrichtungen
zusammenarbeiten.
Derzeit gibt es einen regelrechten [2][Boom der sogenannten Sicherheits-
und Verteidigungswirtschaft] in der Metropolregion Berlin-Brandenburg. Laut
aktuellen Statistiken des Senats erwirtschaftet die Branche 8 Milliarden
Euro Umsatz im Jahr und beschäftigt rund 26.000 Mitarbeiter*innen. Die Zahl
der Unternehmen sei innerhalb von drei Jahren von etwa 50 auf 130
gestiegen, heißt es.
Dazu gehören Firmen wie „Stark Defence“. Das Start-up mit Sitz in
Berlin-Mitte entwickelt Kampfdrohnen, für die sich [3][laut Handelsblatt]
auch die Bundeswehr interessiert. Dank Investments unter anderem von einem
Nato-Fonds sowie dem rechtsradikalen [4][US-Milliardär Peter Thiel] und
Moritz Döpfner, Sohn von [5][Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner], wird das
Start-up mittlerweile mit mehr als 500 Millionen Euro bewertet.
Daneben wollen Giffey und Wegner mit dem gemeinsamen Konzept ausdrücklich
auch Hightech-Unternehmen erreichen, die nicht nur rein militärische
Anwendungen herstellen. „Berlin wird der Ort sein, an dem
Dual-Use-Technologien entwickelt werden“, betonte Giffey. Dual Use
bezeichnet [6][Anwendungen, die sowohl zivil als auch militärisch nutzbar
sind]. Dazu gehören laut Giffey etwa die Bereiche künstliche Intelligenz,
Cybersicherheit oder Robotik. 430 solcher potenziellen Dual-Use-Unternehmen
hat die Wirtschaftsverwaltung in Berlin identifiziert.
Auf Landesebene soll es allerdings keine finanzielle Förderung allein für
den Rüstungsbereich geben. Die allgemeinen Angebote der Investitionsbank
Berlin-Brandenburg oder der Agentur Berlin Partner reichten aus, hieß es am
Dienstag. Gleichwohl schielt der Senat auf die Investitionen in die
Rüstungsindustrie auf Bundes- und EU-Ebene. Im kommenden Jahr will die
Bundesregierung 108 Milliarden Euro für Verteidigung ausgeben. Und ein
EU-Fonds stellt 8 Milliarden Euro allein für Verteidigungsforschung und die
Entwicklung militärischer Fähigkeiten bereit.
„Berlin ist ein hochinteressanter Standort“, warb Kai Wegner. „Wir bieten
uns gerne an und wollen am Wirtschaftswachstum partizipieren.“ Zur
Koordination zwischen EU, Bundesregierung und Land Berlin beim Thema
Rüstungsbranche wird es künftig eine eigene Stabsstelle bei Wegner in der
Senatskanzlei geben.
Zuspruch bekam der Senat von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin:
„Dass Berlin sein technisches Know-how in Schlüsseltechnologien nutzt, um
einen kritischen Beitrag zu Resilienz und Verteidigungsfähigkeit zu
leisten, ist eine notwendige Antwort auf die aktuelle geopolitische Lage“,
sagte IHK-Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner. Investitionen in die
Verteidigungsbranche könnten langfristig Innovation, Wachstum und
Beschäftigung für Berlin schaffen – „diese Chance dürfen wir nicht
ungenutzt lassen“, so Schreiner weiter.
Unterdessen betonte Wegner auch die Rolle von Universitäten, Hochschulen
und anderen Forschungseinrichtungen für die Verteidigungswirtschaft. „Wir
haben hier einen hervorragenden Wissenschaftsstandort“, sagte Wegner. An
selbst auferlegten [7][Zivilklauseln wie an der Technischen Universität]
wolle er aber nicht rütteln, versicherte der Regierende.
2 Dec 2025
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## AUTOREN
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