# taz.de -- Artenschutzkonferenz in Usbekistan: Der Hai soll aus dem Warenkorb
       
       > In Usbekistan treffen sich die Vertragsstaaten des Washingtoner
       > Artenschutzabkommens. Sie wollen den Handel mit bedrohten Tieren und
       > Pflanzen regulieren.
       
 (IMG) Bild: Auch Manta- und Teufelsrochen sind vom Aussterben bedroht
       
       Während sich die Klimaschutz-Community nach dem Gipfel von Belém ihre
       Wunden leckt, starten die Artenschützer in Smarkand in Usbekistan am Montag
       ihre 20. Konferenz der Cites-Vertragsstaaten. Cites, das Washingtoner
       Artenschutzabkommen, regelt den weltweiten Handel mit über 40.000 bedrohten
       Tier- und Pflanzenarten. „Cites ist nach wie vor das „schärfste Schwert“ im
       globalen Kampf gegen das Artensterben“, sagt Daniela Freyer von der
       Artenschutzorganisation Pro Wildlife, „ohne dieses wichtige Abkommen wären
       viele Arten heute ausgerottet“.
       
       Bis zum 5. Dezember verhandeln die 185 Mitgliedstaaten über 51
       Schutzanträge, die über 230 Arten beeinflussen. Je nach Einstufung wird der
       Handel mit bedrohten Tieren oder Pflanzen eingeschränkt oder verboten. „Die
       Rekordzahl von Schutzanträgen verdeutlicht, wie sehr die Artenkrise
       drängt“, sagt Stefan Ziegler, Artenschutzexperte vom WWF Deutschland.
       Artenhandel sei noch immer ein Haupttreiber für Verlust von Biodiversität.
       
       [1][Wie schon auf der Konferenz 2023] liegt auch in Smarkant ein
       Schwerpunkt auf dem Schutz von Haien und Rochen. Die empfindlichen
       Knorpelfische seien in den vergangenen Jahrzehnten besonders durch
       Überfischung stark zurück gegangen, beklagt der WWF, mittlerweile sei mehr
       als ein Drittel der über 1.250 Arten vom Aussterben bedroht. Sieben
       Schutzanträge, die 74 Arten dieser Fischgruppe betreffen, lägen vor.
       
       Dabei hatten die Cites Vertragsstaaten schon vor drei Jahren beschlossen,
       90 Prozent der kommerziell genutzten Haiarten unter artenschutzrechte
       Genehmigungspflichten zu stellen, darunter auch des stark von der EU
       befischten und gehandelten Blauhais.
       
       ## Washingtoner Artenschutzabkommen gilt fast weltweit
       
       [2][Nun wird erstmals über ein Handelsverbot] von Haien diskutiert,
       darunter auch den kommerziell befischten Weißspitzen-Hochseehai sowie
       Walhaie. Manta- und Teufelsrochen, die wegen hoher Nachfrage nach ihren
       Kiemenreusen für den asiatischen Markt stark befischt werden, sind
       ebenfalls für ein Handelsverbot vorgeschlagen. „Das wäre ein echter
       Hoffnungsstrahl für diese Fischarten, da internationale Absatzmärkte nicht
       mehr beliefert werden dürften “, sagt WWF-Experte Ziegler.
       
       Mit 185 Vertragsstaaten habe Cites nahezu weltweite Gültigkeit, sagt Freyer
       von Pro Wildlife, und als eine der wenigen Umweltkonventionen echte
       Sanktionsmöglichkeiten. In diesem Jahr feiert es sein 50-jähriges Jubiläum.
       1973 in Washington unterschrieben, ist das Abkommen 1975 in Kraft getreten.
       Ein Jahr später schlossen sich ihm sowohl die Bundesrepublik als auch die
       DDR an. „Afrikanische Elefanten, Nashörner, Tiger und Meeresschildkröten
       würde es ohne die Handelsverbote heute vermutlich nicht mehr geben“, so
       Freyer.
       
       Mehr Verbindlichkeit wünscht sich der Ökonom Ottmar Edenhofer vom Potsdam
       Institut für Klimafolgenforschung (PIK) auch für die Klimarahmenkonvention.
       Nach dem Klimagipfel von Belém stellt er das Format der
       Weltklimakonferenzen infrage. Ziel der jährlichen Beratungen sollten nicht
       die diplomatisch ausgehandelten Abschlusserklärungen, sondern konkrete
       Umsetzungsschritte kleinerer Koalitionen von Ländern sein, sagte Edenhofer
       am Montag im Deutschlandfunk. Dabei könne es zum Beispiel um den Waldschutz
       oder den Ausstieg aus der Kohle gehen.
       
       „Das alles wird immer nicht reichen, aber belastbare Schritte in die
       richtige Richtung sind besser als vage Abschlusserklärungen“, sagte der
       Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. Man müsse zu
       Beschlüssen und Projekten kommen, bei denen es möglich ist, etwas
       umzusetzen, ohne dass alle 194 Staaten zustimmen.
       
       24 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Eswatinis-98-Nashoerner-erst-mal-sicher/!5893738&s=Washingtoner+Artenschutzabkommen/
 (DIR) [2] /Reptilien-Experte-ueber-Handel-mit-Tieren/!5618078
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Heike Holdinghausen
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Artenschutz
 (DIR) Natur
 (DIR) Tiere
 (DIR) Hai
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Usbekistan
 (DIR) Social-Auswahl
 (DIR) Naturschutz
 (DIR) Schwerpunkt Artenschutz
 (DIR) Schwerpunkt Artenschutz
 (DIR) EU-Kommission
 (DIR) Haie
 (DIR) Haie
 (DIR) Weltklima
 (DIR) Politisches Buch
 (DIR) Schwerpunkt Artenschutz
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Artenschutzkonferenz in Usbekistan: Lebewesen als verfügbare Ressource
       
       Die Artenschutzkonferenz Cites zeigt erneut: Menschen können zählen,
       bewerten, managen – und mit diesen Methoden auch schützen. Das
       funktioniert. Irre ist es trotzdem.
       
 (DIR) Artenschutzkonferenz: Freude für Fische, aber nicht für Aale
       
       Die Welt hat um den Schutz gefährdeter Tiere und Pflanzen gerungen. Und es
       gab mehrere Erfolge – etwa ein Handelsverbot für Haie.
       
 (DIR) Abkommen schränkt Handel ein: Frösche können weiterquaken
       
       Südeuropäische Wasserfrösche werden millionenfach aus Teichen und Seen der
       Türkei und Albaniens gefischt. Nun wird der Handel eingeschränkt.
       
 (DIR) Vertagte EU-Waldschutz-Verordnung: „Nun wird weiter abgeholzt“
       
       Die grüne EU-Abgeordnete Anna Cavazzini warnt vor großen Rissen in der
       Brüsseler Brandmauer. Das sei fürs Klima und die Biodiversität ein
       Desaster.
       
 (DIR) Handel mit bedrohten Tieren: Über 70 Haie unter Schutz
       
       Walhaie, Manta- und Teufelsrochen dürfen künftig international nicht mehr
       gehandelt werden. Umweltorganisationen nennen die Entscheidung historisch.
       
 (DIR) Washingtoner Artenschutzabkommen: Erfolg für Haie, Schlappe für Aale
       
       Die Konferenz in Samarkand beschließt erstmals ein globales Handelsverbot
       für eine Haiart. Der Versuch, alle Aal-Arten besser zu schützen, scheitert.
       
 (DIR) Eine Milliarde Euro für Tropenwälder: Deutschland unterstützt den Waldschutz-Fonds TFFF
       
       Die Waldzerstörung ist weltweit auf Rekordstand. Zusammen mit anderen
       Geberländern will Berlin über einen Fonds für den Schutz der Regenwälder
       sorgen.
       
 (DIR) Buch mit Ideen für eine bessere Welt: Unterm Pflaster liegt der Schwamm
       
       Die Katapult-Redaktion hat 150 Ideen für eine bessere Welt gesammelt. Dazu
       gehören bekannte Ideen ebenso wie solche mit noch unbekanntem Potenzial.
       
 (DIR) Erhalt der Luchs-Population: Ein Traumpaar für den Harz
       
       Ein Kuder aus der Schweiz und eine Luchsdame aus der Ukraine sollen im Harz
       für Nachwuchs sorgen. Sonst droht die Tierart in der Region auszusterben.