# taz.de -- US-„Friedensplan“ für Ukraine: Die EU will mitreden
> Der 28-Punkte-Plan von US-Präsident Trump zum Krieg in der Ukraine
> erzeugt Frust bei den EU-Außenministern – doch eigene Initiativen sucht
> man vergebens.
(IMG) Bild: EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas am 20. November in Brüssel
Eigentlich wollten die EU-Außenminister am Donnerstag in Brüssel über die
[1][russische „Schattenflotte“] sprechen und diskutieren, wie sie den Druck
auf Moskau erhöhen können. Doch dann kamen sie selbst in Bedrängnis:
Berichte über einen [2][angeblichen neuen US-amerikanischen Friedensplan
für die Ukraine] zeigten einmal mehr, dass die USA und Russland die EU in
Fragen von Krieg und Frieden übergehen.
Entsprechend groß war der Unmut in Brüssel. US-Präsident Donald Trump könne
nicht über den Kopf der Europäer hinweg entscheiden, so die Meinung der
Außenminister. „Damit jedweder Friedensplan funktioniert, müssen die
Ukrainer und die Europäer an Bord sein“, sagte die EU-Außenbeauftragte Kaja
Kallas. Außerdem müssten erst die Waffen schweigen. Dies ist bisher nicht
der Fall.
Ähnlich äußerte sich der deutsche Außenminister Johann Wadephul.
Friedenspläne könnten „nur mit der Ukraine besprochen und verhandelt
werden“, so der CDU-Politiker. Eine Voraussetzung für Verhandlungen sei
zudem, dass der russische Präsident Wladimir Putin „seinen aggressiven
Angriffskrieg gegen die Ukraine beendet, dass es zu einem Waffenstillstand
kommt, ohne jede Vorbedingung“.
Der französische Außenminister Jean-Noël Barrot betonte, ein möglicher
Friedensschluss in der Ukraine dürfe keine „Kapitulation“ für Kyjiw
bedeuten. Die Gespräche sollten „mit einem Waffenstillstand“ an der Front
beginnen, der „geordnete Gespräche über die Frage der Gebiete und der
Sicherheit“ ermöglichen würde. Diese Position vertreten Frankreich und die
EU seit Langem, bisher aber vergebens.
## Sanktionen statt Diplomatie
Russland und die USA sind immer wieder über die Wünsche der Europäer
hinweggegangen. Das sorgt verständlicherweise für Frust in Brüssel.
Umgekehrt hat die EU bisher aber auch keinen Versuch unternommen, sich an
Friedensgesprächen zu beteiligen. An den ersten ergebnislosen Verhandlungen
im Frühjahr in Istanbul nahmen Kallas und ihre Diplomaten ebenso wenig teil
wie an den jüngsten Versuchen, den Istanbul-Prozess wiederzubeleben.
Statt auf Diplomatie setzt Brüssel auf Sanktionen. Die [3][EU hat bereits
19 Sanktionspakete auf den Weg gebracht]. Das letzte Strafpaket enthielt
verschärfte Maßnahmen gegen die russische „Schattenflotte“, mit der Moskau
das teilweise Ölembargo des Westens umgeht. „Die Aktivitäten der
Schattenflotte konterkarieren all unsere Sanktionsbemühungen, die Putin an
den Verhandlungstisch bewegen sollen“, klagt Wadephul.
Die Außenminister diskutieren daher nun über mögliche Schritte, um die
russischen Ölexporte einzuschränken. Dazu zählen neue Sanktionen gegen jene
Länder, unter deren Fahne die Schiffe der russischen Schattenflotte fahren.
Deutschland und Frankreich setzen sich zudem dafür ein, suspekte Tanker in
der Ostsee zu stoppen und im Zweifel zu beschlagnahmen. Allerdings ist dies
nach dem UN-Seerechtsübereinkommen grundsätzlich nicht erlaubt.
Zudem könnten robuste Marineeinsätze gegen die russische Schattenflotte die
Gefahr einer Eskalation in der Ostsee heraufbeschwören. Einem Frieden in
der Ukraine würden die Europäer damit nicht näherkommen, im Gegenteil: Die
ohnehin angespannte Lage würde sich noch mehr verschärfen.
20 Nov 2025
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## AUTOREN
(DIR) Eric Bonse
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