# taz.de -- Dietmar Woidke und die AfD: Hätte er mal besser nichts gesagt
       
       > Brandenburgs SPD-Ministerpräsident äußert sich zum Umgang mit der AfD.
       > Das ist angesichts der hohen AfD-Umfrage-Ergebnisse nicht sonderlich
       > geschickt.
       
 (IMG) Bild: Dietmar Woidke, Ministerpräsident des Land Brandenburg
       
       Nicht selten ist es besser zu schweigen – egal, wie sehr man sich über
       etwas aufregt. Vielleicht hätte auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar
       Woidke nicht sagen sollen, wie er es mit einer Zusammenarbeit zwischen
       seiner Partei, der SPD, und der AfD hält. Denn man kann seine Äußerung, die
       extrem rechte Partei habe „es in der Hand, die Brandmauer noch heute
       überflüssig zu machen“, so oder so verstehen.
       
       Einmal als: Bleibt mal alle cool, denn ich weiß ja, dass die AfD nie eine
       Koalitionsoption für uns wird, weil sie nie, nie, nie „alle Extremisten,
       alle Neonazis, alle ehemaligen NPD-Mitglieder und viele andere, die diesen
       Staat verachten, die die Demokratie und die Freiheit verachten“,
       rausschmeißen wird. Das hatte Woidke nämlich auch gesagt.
       
       Man könnte den Satz auch so verstehen, dass Woidke angesichts der Wahlen in
       acht Bundesländern im nächsten Jahr und der zu erwartenden hohen
       AfD-Ergebnissen in den beiden Ostländern Sachsen-Anhalt und
       Mecklenburg-Vorpommern den Leuten dort zurufen will: Wir hören euch, wir
       haben verstanden, dass ihr so tickt, wie ihr tickt – und wir nehmen das
       ernst.
       
       Denn auch ihr seid das Wahlvolk. Man könnte also sagen: Das ist ja mal ein
       guter Zug von einem ostdeutschen Ministerpräsidenten. Denn die Angst ist
       groß, dass die AfD, die in Umfragen in Sachsen-Anhalt derzeit bei 40
       Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern bei 38 Prozent liegt,
       durchmarschiert.
       
       Wer indes die Hitzigkeit des Internets sowie die Mechanismen sozialer
       Medien und des mittlerweile üblichen Nur-noch-Scannens von Schlagzeilen
       kennt, weiß, dass solche Sätze eher so aufgenommen werden, wie sie zum Teil
       aufgenommen worden sind: als Angebot, das mit der Brandmauer sein zu
       lassen. Jedenfalls griff [1][Brandenburgs BSW-Chefin] Friederike Benda die
       Woidke-Worte genüsslich auf. [2][Ihre Partei begrüße es, „wenn die
       unsinnige Brandmauer endlich fällt] und künftig entlang von Sachfragen
       Politik gemacht wird“.
       
       Man darf davon ausgehen, dass Woidke die [3][Brandmauer-Debatte von der
       Union] nicht auf die SPD ausweiten will. Dafür aber hätte er besser
       geschwiegen.
       
       22 Oct 2025
       
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