# taz.de -- Erfolg für Atomkraftgegner: Keine weiteren Castoren nach Gorleben
       
       > In das Zwischenlager Gorleben kommt kein zusätzlicher Atommüll. Landräte
       > aus Bayern wollten nuklearen Abfall aus dem Süden in den Norden
       > verlagern.
       
 (IMG) Bild: Zwischenlager Gorleben: Es kommt kein weiterer Atommüll, verspricht der Betreiber. Auch nicht aus Bayern
       
       Göttingen taz | Atomkraftgegner freuen sich über einen Erfolg. „Dass keine
       weiteren Castoren nach Gorleben kommen, ist eine gute Nachricht“, sagt
       Wolfgang Ehmke von der Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg
       am Donnerstag der taz.
       
       Am Vortag hat die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) versichert,
       dass keine weiteren Castorbehälter mit hochradioaktivem Atommüll [1][ins
       Zwischenlager Gorleben] gebracht werden sollen und damit entsprechenden
       Forderungen aus Bayern eine Absage erteilt. Das bundeseigene Unternehmen
       werde im kommenden Jahr eine Genehmigung für die Zwischenlagerung am
       Standort Gorleben über den bisher genehmigten Zeitraum hinaus beantragen,
       hatte BGZ-Bereichsleiter Matthias Heck erklärt. „Zudem werden wir den
       Antrag auf die bereits vorhandenen 113 Behälter und deren Inventar
       beschränken, da eine weitere Einlagerung hochradioaktiver Abfälle nicht
       vorgesehen ist.“
       
       Zuletzt hatten mehrere Landräte aus Bayern verlangt, weitere Castorbehälter
       in das über insgesamt 400 Stellplätze verfügende Zwischenlager in Gorleben
       zu bringen und dafür Lager an den AKW-Standorten aufzulösen. Die
       Kommunalpolitiker der CSU und der Freien Wähler begründeten ihren Vorstoß
       damit, dass ein Zwischenlager besser zu schützen sei als mehrere.
       
       „Dagegen haben wir gekämpft, wir hatten weiterer mögliche Castortransporte
       vor Augen“, so Ehmke. Er verwies darauf, dass auch das Zwischenlager in
       Brunsbüttel seit 2015 ohne Genehmigung betrieben werde und [2][aktuell 152
       Transporte aus Jülich ins Zwischenlager Ahaus angekündigt seien]. Der
       Grundsatz, dass es nur noch einmal zu Transporten, nämlich zum
       Endlagerstandort geben solle, wackelt.
       
       ## Endlagerung erst in Jahrzehnten
       
       In Deutschland lagert der hoch radioaktive Atommüll in 16 Zwischenlagern.
       Diese Lager wurden für 40 Jahre genehmigt. Die Genehmigung [3][für das
       Zwischenlager Gorleben läuft bereits im Jahr 2034 aus]. Eine verlängerte
       Zwischenlagerung ist notwendig, da frühestens Mitte des Jahrhunderts ein
       Endlagerstandort für hoch radioaktive Abfälle benannt werden soll. Dann
       wird es noch mehrere Dekaden dauern, bis alle Behälter an dieses Endlager
       abgegeben sind. Der über Jahrzehnte als einziger Standort auf seine Eignung
       als Endlager untersuchte Salzstock Gorleben war 2020 aus dem neu
       aufgerollten Suchverfahren ausgeschieden, das Bergwerk wird seit Ende 2024
       zugeschüttet.
       
       „Unabhängig vom Antrag der BGZ, die noch offenließ, für welchen Zeitraum
       die verlängerte Zwischenlagerung beantragt werde, muss aus unserer Sicht
       auf die nächsten 80 bis 100 Jahre geschaut werden“, sagt Ehmke. Dabei
       spiele die Alterung der Behälter und der Gebäude ebenso eine Rolle wie auch
       künftige Bedrohungen von außen.
       
       Am Montag hatte die Anti-Atom-Organisation „.ausgestrahlt“ ein
       [4][Gutachten zur Sicherheit der Zwischenlager] veröffentlicht. Die
       Physikerin Oda Becker kommt darin zu dem Schluss, dass die Lager nicht oder
       nur unzureichend gegen Flugzeugabstürze, Terroranschläge mit
       panzerbrechenden Waffen und Drohnenangriffe geschützt sind.
       
       30 Jan 2025
       
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