# taz.de -- Russlands Auslandsvermögen: Wo steht Italien?
       
       > Bei den Verhandlungen über das russische Vermögen spielt Meloni eine
       > entscheidende Rolle. Ihre Politik des Spagats dürfte nicht mehr
       > funktionieren.
       
 (IMG) Bild: Giorgia Meloni vor ihrer Abreise nach Brüssel im römischen Parlament– bis jetzt hat sie in der europäischen Politik geschickt agiert
       
       Gut drei Jahre regiert die [1][Postfaschistin Giorgia Meloni] nun an der
       Spitze ihrer Rechtsaußenkoalition. Eines muss man ihr lassen: Auf der
       internationalen, vor allem auf der europäischen Bühne hat sie geschickt
       navigiert.
       
       Drei Pfeiler prägten ihre Außenpolitik: europäische Verträge einhalten, die
       [2][Freundschaft etwa zu Viktor Órban] zwar in Worten, aber nicht in Taten
       pflegen, im Ukrainekrieg unverbrüchlich auf dem europäischen und Nato-Kurs
       verbleiben. Dieser Spagat zwischen ihren radikal rechten Ansichten und
       einer Außenpolitik in Kontinuität der Vorgängerregierungen ist ihr bestens
       gelungen.
       
       Doch damit könnte in der Ukrainefrage nun Schluss sein. Vorbei sind die
       Zeiten, als in Washington Joe Biden regierte, der bei einem Treffen mit
       Meloni der italienischen Ministerpräsidentin gar einen Kuss auf die Stirn
       drückte. Donald Trump ist am Ruder, ein Busenfreund Melonis – aber alles
       andere als ein Busenfreund der EU. Und plötzlich muss sie einen neuen
       Spagat hinlegen – den zwischen USA und Europa.
       
       Das zeigt sich jetzt in den [3][Diskussionen um die Nutzung des
       eingefrorenen russischen Vermögens zugunsten der Ukraine]. Meloni tritt auf
       die Bremse, nun an der Seite Orbáns, sie fordert eine „solide juristische
       Basis“, sie malt die Sorge an die Wand, dass der Euro an den Finanzmärkten
       wegen „Reputationsschäden“ unter Druck geraten kann. Ermutigt in dieser
       Linie sieht sie sich auch durch die Spaltungen in ihrer Koalition. Dort hat
       sie mit Matteo Salvini, dem Chef der Lega, einen traditionell
       Putin-freundlichen Mann an ihrer Seite, der mittlerweile auf Trump-Kurs
       eingeschwenkt ist – das beschert Meloni einen weiteren Spagat in den Reihen
       der Koalition.
       
       In den vergangenen Wochen hatte Meloni darauf eine Antwort: auf Zeit
       spielen und hoffen, dass Trump das Problem Ukraine – damit auch ihr Problem
       – schnell löst. Doch jetzt könnte diese Übung an ihr Ende geraten. Italien
       muss sich positionieren – und könnte sich dann tatsächlich an der Seite
       Ungarns, Tschechiens oder der Slowakei wiederfinden.
       
       18 Dec 2025
       
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