# taz.de -- Gaskraftwerkspläne der Bundesregierung: Umweltverbände fordern bessere Energiewende-Strategie
       
       > Die Regierung setzt bei der Energieversorgung zu wenig auf Stromspeicher
       > und Verbrauchslenkung. Das zeigt eine Analyse von BUND und Gaswende.
       
 (IMG) Bild: Gut, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht: Gaskraftwerk Duisburg-Huckingen
       
       Das Bundeswirtschaftsministerium steht in den Startlöchern, um die
       Ausschreibung für neue Gaskraftwerke auf den Weg zu bringen. Doch die
       Regierung setzt bei der Absicherung der Energieversorgung zu stark auf
       Gaskraftwerke statt auf Lösungen wie mehr Stromspeicher, kritisieren die
       Umweltverbände Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und Gaswende.
       
       Der Hintergrund: Um die Energiewende abzusichern, ist der Bau neuer
       Gaskraftwerke zur Absicherung von Zeiten erforderlich, in denen weder die
       Sonne scheint noch der Wind weht. Strom aus Gaskraftwerken ist schnell
       verfügbar. Werden sie mit grünem Wasserstoff betrieben, ist das
       klimafreundlich – allerdings ist derzeit völlig offen, wann genügend grüner
       Wasserstoff zur Verfügung steht. Umstritten ist, wie viele Gaskraftwerke
       nötig sind. Weil sie nur punktuell laufen sollen und so nicht
       wirtschaftlich sind, sind staatliche Zuschüsse erforderlich. Deshalb hat
       die EU bei der Planung ein Wörtchen mitzureden.
       
       Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) wollte ursprünglich
       Gaskraftwerke mit einer Kapazität von bis zu 20 Gigawatt errichten. Im
       November haben sich Union und SPD darauf geeinigt, dass Gaskraftwerke mit
       einer steuerbaren Kapazität von 10 Gigawatt ausgeschrieben werden sowie 2
       weitere Gigawatt, die „technologieoffen“ sein sollen. Darunter können auch
       Speicher fallen. Das [1][ist auch die Größenordnung, über die Reiche
       derzeit mit der EU-Kommission verhandelt.] Erst wenn Brüssel zustimmt, kann
       die Ausschreibung für die Anlagen beginnen.
       
       [2][Einer Analyse des Reiner Lemonie Instituts (RLI) im Auftrag von BUND
       und Gaswende zufolge] ist die bisherige Konzentration der Bundesregierung
       auf Gaskraftwerke zur Absicherung der Versorgung kontraproduktiv. „Mit
       ihrem einseitigen Fokus auf neue Gaskraftwerke gefährdet Bundesministerin
       Reiche die Klimaziele, zementiert fossile Abhängigkeiten und treibt die
       Strompreise nach oben“, sagt Verena Graichen, Geschäftsführerin Politik
       beim BUND.
       
       ## Großbatterien und E-Auto-Batterien können helfen
       
       Denn ausgeblendet wird bislang das Potenzial, das etwa eine konsequente
       Einbeziehung von Großbatterien, die Nutzung von E-Autos als Speicher und
       eine gute Steuerung des Verbrauchs von Großabnehmern in der Industrie
       hätte. Solche, wie die Studie sie nennt, „Flexibilitätsoptionen“ können
       teure Spitzen deutlich mildern. „Dafür müssen jetzt die regulatorischen
       Rahmenbedingungen geschaffen werden“, fordert Tina Loeffelbein,
       Projektleiterin bei der Organisation Gaswende.
       
       Durch die Einbeziehung flexibler Optionen müssten Kraftwerke insgesamt
       weniger laufen. Der Studie zufolge könnte die Stromerzeugung in Kraftwerken
       gegenüber den bisherigen Regierungsplänen bis zum Jahr 2045 um bis zu 45
       Prozent reduziert werden – [3][vorausgesetzt, der Ausbau der erneuerbaren
       Energien findet wie derzeit vorgesehen statt]. Die Einsatzstunden der
       Kraftwerke würden um fast ein Drittel sinken, so die Studie. Das würde die
       Kosten für die Stromerzeugung senken und die Resilienz des Energiesystems
       erhöhen, weil weniger Importe nötig wären.
       
       10 Dec 2025
       
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