# taz.de -- Privates Kapital für Modernisierung: Regierung startet großes Bürgschaftsprogramm
       
       > Der neue „Deutschlandfonds“ soll private Investitionen stimulieren. Die
       > staatliche Förderbank KfW wird unternehmerische Risiken absichern.
       
 (IMG) Bild: Bohrmeisel für Geothermie: Der Deutschlandfonds soll auch Innovationen wie Geothermie unterstützen und absichern
       
       Er soll das Gegenstück zum [1][500-Milliarden-Investitionspaket des
       Staates] werden: Mit einem „Deutschlandfonds“ will die Bundesregierung Geld
       von privaten Investoren für neue Technologien und die Modernisierung der
       Infrastruktur mobilisieren. Staatliche Garantien und Mittel mit einem
       Umfang von 30 Milliarden Euro sollen zu zusätzlichen Investitionen von 130
       Milliarden Euro führen.
       
       „Der Deutschlandfonds kann Risiken absichern und so dafür sorgen, dass die
       besten Ideen in Deutschland entstehen und hier auch groß gemacht werden“,
       sagte Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) bei der Vorstellung am
       Donnerstag in Berlin. Investoren bekämen eine Andockstelle. „Wir schaffen
       eine Telefonnummer und eine E-Mail-Adresse, an die man sich wenden kann als
       Investor“, sagte er. Im Blick hat die Bundesregierung nicht nur private,
       sondern auch kommunale Unternehmen.
       
       Klingbeil geht davon aus, dass jeder staatlich bereitgestellte Euro eine
       sogenannte Hebelwirkung von etwa 1 zu 4 hat, also zu Investitionen von 4
       Euro führt. So kommt die Einschätzung zustande, dass die vom Staat
       bereitgestellten 30 Milliarden Euro zu privaten Investitionen von 130
       Milliarden Euro führt. Bürgschaften können zu besseren Kreditkonditionen
       führen.
       
       Koordiniert wird das Projekt von der [2][staatlichen Förderbank KfW]. „Der
       Deutschlandfonds ist kein Staatsfonds im klassischen Sinne“, erklärte
       Klingbeil. Er investiert nicht in erster Linie, sondern stellt unter einem
       Dach verschiedene Finanzierungsinstrumente zur Verfügung. Dabei geht es vor
       allem darum, Risiken für Investoren abzusichern, etwa durch staatliche
       Garantien. Unternehmen, die in klimafreundliche Techniken investieren
       wollen, haben nicht selten Probleme, das erforderliche Kapital zu bekommen.
       Denn Banken unterliegen strengen Vorschriften bei der Kreditvergabe. Bis
       sich zum Beispiel der Bau von Elektrolyseuren zur Herstellung von grünem
       Wasserstoff rechnet, kann es sehr lange dauern – eventuell zu lange für die
       Möglichkeiten auch einer gutwilligen Bank.
       
       ## Staat übernimmt Risiken
       
       Hier soll der „Deutschlandfonds“ einspringen. Einer der Schwerpunkte ist
       der Energiebereich, auch Investitionen in künstliche Intelligenz, die
       Sicherung von Rohstoffen und weitere Felder sollen stimuliert werden. Als
       Beispiel nannte Klingbeil einen Energieversorger, der in Geothermie
       investieren will und sich sorgt, ob er bei Bohrungen auch das erforderliche
       heiße Wasser findet. Das damit verbundene finanzielle Risiko könne der
       „Deutschlandfonds“ absichern, sagte Klingbeil.
       
       Das Kreditprogramm für Geothermie ist eines der Projekte, die ab sofort
       unter dem Dach des Fonds laufen. Bei einem weiteren geht es um die
       Absicherung von Investitionen in der Transformationsindustrie. Wenn ein
       Unternehmen zum Beispiel in den Ausbau von Batteriespeicheranlagen
       investieren will, kann die KfW helfen. Sie kann mit anderen Banken die
       Lieferung der Anlagen mit Bürgschaften absichern. Auf diese Weise kann das
       Unternehmen mehr investieren.
       
       Öffentliche Mittel allein würden nicht ausreichen, um den
       Modernisierungsbedarf in Deutschland zu decken, sagte
       [3][Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU)] bei der
       Vorstellung. „Wir brauchen private Investitionen und müssen ihnen einen
       sicheren Hafen geben.“
       
       Ein weiterer Fokus des „Deutschlandfonds“ liegt auf der Unterstützung von
       sogenannten Start-ups, das sind junge Unternehmen mit mutmaßlich hohem
       Wachstumspotenzial. Hier wird die KfW ab sofort auch direkt bis zu 50
       Millionen Euro pro Projekt investieren. Bis 2030 steht dafür 1 Milliarde
       Euro zur Verfügung. Deutschland sei in Europa die Nummer 1 bei
       Defence-Start-ups, sagte Reiche, also ambitionierten Firmen im
       Militärbereich. Diese Firmen entwickeln etwa Satelliten oder Drohnen für
       den militärischen Bereich.
       
       18 Dec 2025
       
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