# taz.de -- Wadephul reist nach China: Staatsbesuch im Handelsstreit
> Außenminister Johann Wadephul reist in einer schwierigen Lage nach China.
> Macron droht mit Zöllen, sollte China seine Handelspolitik nicht ändern.
(IMG) Bild: Bundesaußenminister Johann Wadephul beim Abflug nach Peking auf dem militärischen Teil des Flughafens Berlin-Brandenburg (BER)
taz/dpa/afp | Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) will bei seinem
Besuch in China die Probleme deutscher Unternehmen mit Blick auf das Land
ansprechen. „Handelsbeschränkungen [1][insbesondere bei Seltenen Erden]
bereiten unseren Unternehmen ebenso große Sorgen wie Überkapazitäten bei
Elektromobilität und Stahl“, erklärte Wadephul bei seiner Abreise nach
China am Sonntag. „Diese für die deutsche Wirtschaft so zentralen Fragen
werde ich adressieren.“
Peking hatte im Zuge des Handelsstreits mit den USA den Export Seltener
Erden eingeschränkt. Unter anderem die deutschen Autohersteller leiden
unter ausbleibenden Lieferungen. Die EU wirft China zudem vor, eigene
Unternehmen mit hohen Subventionen zu stützen. Der internationale Markt
etwa für Stahl werde deshalb von zu billigen Produkten aus China
überflutet. Ähnliches [2][deutet sich laut Brüssel bei E-Autos an]. In
beiden Sektoren gelten deshalb Einfuhrbeschränkungen nach Europa, die
wiederum Peking scharf kritisiert.
Auch wolle er „konstruktiv ausloten, wie wir [3][gemeinsam mit China
Lösungen für drängende internationale Herausforderungen] finden können“,
erklärte Wadephul weiter. „In Zeiten wachsender internationaler Spannungen
und geopolitischer Umwälzungen ist der direkte, intensive Austausch mit
China notwendig, ja unersetzlich.“
„Unser Interesse ist es, dass China dazu beiträgt, einen gerechten und
dauerhaften Frieden in der Ukraine zu erreichen“, fügte Wadephul hinzu.
Zwar betont China immer wieder seine Neutralität, steht aber im Westen in
der Kritik, [4][vor allem Moskau zu unterstützen].
## Verband der Automobilindustrie fordert fairen Wettbewerb
Im Vorfeld des Besuchs hatte der Verband der Automobilindustrie (VDA) eine
engere Zusammenarbeit mit dem Land gefordert. „Deutschland und Europa
müssen mit China im dauerhaften und konstruktiven Dialog bleiben“, sagte
die Präsidentin der Interessenvertretung, Hildegard Müller. Bei
Exportbeschränkungen müssten „langfristige Lösungen gefunden werden“, so
Müller zur Düsseldorfer „Rheinischen Post“. Dafür brauche es „faire
Wettbewerbsbedingungen“.
Deutsche Hersteller wie Volkswagen und Mercedes haben in den vergangenen
Jahrzehnten massiv in China investiert. Zuletzt brachen ihnen [5][auf dem
chinesischen Markt wegen der starken örtlichen Konkurrenz aber die Umsätze
weg]. Insbesondere im Bereich E-Autos [6][sind sie in China kaum
wettbewerbsfähig].
Die chinesischen Hersteller drängen zudem mehr und mehr auch auf den
europäischen Markt. Auch ist die europäische Auto- und
Autozulieferindustrie massiv auf Importe aus China angewiesen.
## Macron droht China nach Besuch mit Gegenmaßnahmen
Auch in Frankreich sorgt Chinas Handelspolitik für Ärger: Nach seinem
dreitägigen Besuch in der Volksrepublik stellte der französische Präsident
Emmanuel Macron Gegenmaßnahmen in den Raum, sollte China seine
Handelspolitik nicht ändern. „Ich versuche, den Chinesen zu erklären, dass
ihr Handelsüberschuss nicht tragbar ist, weil sie dabei sind, ihre eigenen
Kunden zu ruinieren, vor allem, indem sie nicht mehr viel von uns
importieren“, so [7][Macron zur französischen Wirtschaftszeitung Les
Echos].
„Ich habe ihnen gesagt, dass wenn sie nicht reagieren, wir Europäer in den
kommenden Monaten dazu gezwungen wären, starke Maßnahmen zu treffen und die
Zusammenarbeit herunterzufahren – [8][ähnlich wie die USA es getan haben
etwa durch Zölle auf chinesische Produkte].“
China treffe das Herz des europäischen Industrie- und Innovationsmodells,
erklärte Macron. Der Protektionismus der USA verschärfe die Situation noch,
weil chinesische Warenströme massiv auf den europäischen Markt umgeleitet
würden. Macron fordert von China, mehr zu konsumieren und den Binnenmarkt
zu öffnen. Zudem sollten chinesische Firmen nach Europa kommen, um
Absatzmärkte zu schaffen.
7 Dec 2025
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