# taz.de -- Streit um Taiwan: Japan wirft China gefährliche Provokation mit Kampfjets vor
       
       > Chinesische Militärflugzeuge sollen japanische Kampfjets ins Visier
       > genommen haben. Die chinesische Marine bestreitet japanische Angaben.
       
 (IMG) Bild: Die japanische Premierministerin Sanae Takaichi am Tag ihrer ersten Rede im Parlament (24.10.2025)
       
       dpa/afp | Chinesische Militärflugzeuge sollen japanische Kampfjets mit
       einem speziellen Radar zur Zielverfolgung ins Visier genommen haben. Die
       chinesischen Flugzeuge hätten ihren sogenannten Feuerleitradar am Samstag
       nahe der südjapanischen Inselgruppe Okinawa in zwei Fällen eingesetzt,
       teilte Japans Verteidigungsminister Shinjiro Koizumi bei einer
       Pressekonferenz mit. Er nannte die Vorfälle „gefährlich und äußerst
       bedauerlich“. Japan habe scharfen Protest eingelegt und China aufgefordert,
       sicherzustellen, dass sich so etwas nicht wiederhole. Eine Stellungnahme
       aus Peking lag zunächst nicht vor.
       
       Die Vorfälle ereigneten sich vor dem Hintergrund eines eskalierenden
       Streits zwischen den beiden Nachbarstaaten um Aussagen der japanischen
       Ministerpräsidentin Sanae Takaichi zu Taiwan. Takaichi hatte Anfang
       November im Parlament gesagt, dass [1][ein chinesischer Angriff auf das
       demokratische Taiwan für Japan] eine „existenzbedrohende Situation“
       darstellen würde, was dazu führen könne, dass Japan sein Recht auf
       Selbstverteidigung ausübe.
       
       Peking fordert, dass [2][Takaichi ihre Aussagen zurücknimmt und erhöhte den
       Druck] unter anderem mit Reisewarnungen, gestrichenen Flugverbindungen und
       einem Importverbot für japanische Meeresfrüchte. Auch Japans Plan, Raketen
       auf der nur knapp 110 Kilometer von Taiwan entfernten Insel Yonaguni zu
       stationieren, stieß bei der chinesischen Regierung auf deutliche Kritik.
       Chinas Außenamt erklärte, Japan erzeuge damit bewusst Spannungen in der
       Region.
       
       China betreibt einen Expansionskurs im pazifischen Raum, [3][der für
       Spannungen mit mehreren Staaten der Region] sorgt. Japan setzt vor diesem
       Hintergrund auf einen Ausbau seiner Sicherheitskooperation mit anderen
       Staaten der Region, darunter Australien. Der australische
       Verteidigungsminister Richard Marles hielt sich am Wochenende zu einem
       Besuch in Japan auf und zeigte sich „tief besorgt“ über die vom japanischen
       Verteidigungsministerium bekanntgegebenen Vorfälle vor Okinawa.
       
       China betrachtet das demokratische und selbstverwaltete Taiwan als
       abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereint werden soll –
       notfalls mit militärischer Gewalt. Japan hatte die Insel Taiwan, die nur
       rund 60 Kilometer von der nächstgelegenen japanischen Insel entfernt liegt,
       bis 1945 jahrzehntelang besetzt gehalten.
       
       ## China erhöht Druck auf Japan
       
       Zu den Vorgängen am Samstag südöstlich von Okinawa erklärte das japanische
       Verteidigungsministerium, bei dem ersten der Vorfälle habe ein vom
       Flugzeugträger „Liaoning“ der chinesischen Marine gestartetes
       J-15-Kampfflugzeug wiederholt für kurze Zeit seinen Feuerleitradar auf ein
       japanisches F-15-Kampfflugzeug gerichtet. Der japanische Jet sei zuvor
       wegen des Eindringens des chinesischen Flugzeugs in den Luftraum alarmiert
       worden.
       
       Der zweite Vorfall habe sich etwa zwei Stunden später ereignet. Dabei habe
       ein ebenfalls von der „Liaoning“ gestarteter J-15-Jet ein anderes
       japanisches Kampfflugzeug mit seinem Feuerleitradar erfasst, erklärte das
       Verteidigungsministerium. Der Feuerleitradar dient Kampfjetpiloten dazu,
       sich bewegende Ziele im Visier zu behalten – und gibt ihnen die
       Möglichkeit, auf sie zu feuern. Moderne Kampfflugzeuge können über
       Bordsysteme erkennen, wenn sie ein anderes Flugzeug mit dem Feuerleitradar
       erfasst.
       
       Japans Verteidigungsminister Koizumi gab vor Journalisten bekannt, dass
       seine Regierung gegenüber Peking ihren „energischen Protest“ gegen das
       Vorgehen der chinesischen Armee zum Ausdruck gebracht habe. Die chinesische
       Marine bezeichnete die japanischen Darstellungen jedoch als „komplett
       unvereinbar mit den Fakten“. Sie forderte die Regierung in Tokio auf,
       „unverzüglich die Verunglimpfungen und Verleumdungen zu beenden“.
       
       7 Dec 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Kurz-vor-Xi-Trump-Gipfel/!6124694
 (DIR) [2] /Neuer-Streit-zwischen-China-und-Japan/!6129477
 (DIR) [3] /Taiwans-bisher-groesstes-Militaermanoever/!6096061
       
       ## TAGS
       
 (DIR) China
 (DIR) Japan
 (DIR) Taiwan
 (DIR) Sanae Takaichi
 (DIR) GNS
 (DIR) Elektromobilität
 (DIR) China
 (DIR) China
 (DIR) Japan
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Wadephul reist nach China: Staatsbesuch im Handelsstreit
       
       Außenminister Johann Wadephul reist in einer schwierigen Lage nach China.
       Macron droht mit Zöllen, sollte China seine Handelspolitik nicht ändern.
       
 (DIR) Asientour des Vizekanzlers: Klingbeils Weihnachtsgeschenk
       
       In Singapur trifft der Finanzminister mehrere hochrangige Partei- und
       Regierungsmitglieder. Man teilt Interessen – und den Blick auf China.
       
 (DIR) Fehde zwischen China und Japan: Peking spricht De-facto-Reisewarnung für Tokio aus
       
       Im Streit mit Japan sendet China eine Botschaft an die Welt: Wer sich
       solidarisch mit Taiwan erklärt, muss mit wirtschaftlichen Maßnahmen
       rechnen.
       
 (DIR) Neuer Streit zwischen China und Japan: Pekings „Wolfskrieger“ nehmen Takaichi aufs Korn
       
       Japans neue rechte Premierministerin Sanae Takaichi bricht ein Tabu in der
       Taiwan-Frage und erweist sich erneut als Stachel im Fleisch Chinas.