# taz.de -- +++ Deutschland und China +++: Chinas Exporte in die EU auf Rekordniveau
> Bundesaußenminister Wadephul betont in Peking die Bedeutung des Handels
> mit China. Derweil verzeichnet das Land einen Rekordüberschuss bei den
> Exporten.
(IMG) Bild: Voll beladen: Ein Containerschiff im Hafen von Qingdao in der ostchinesischen Provinz Shandong
Chinas Politbüro will Binnennachfrage steigern
In China soll nach dem Willen des Politbüros die heimische Nachfrage erhöht
werden. Außerdem seien Wachstumsimpulse im kommenden Jahr geplant, meldete
die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Montag unter Berufung auf das
Politbüro, dem wichtigsten Gremium der Kommunistischen Partei. China solle
„am Prinzip festhalten, dass die Binnennachfrage den Ton angibt, und einen
starken Binnenmarkt aufbauen“, berichtete Xinhua. Zudem werde die Regierung
im nächsten Jahr die innenpolitischen Wirtschaftsmaßnahmen und ihre
internationalen Handelskonflikte besser koordinieren.
Analysten deuteten den Bericht, in dem die Rede von einer proaktiveren
Finanzpolitik und einer angemessenen lockeren Geldpolitik ist, als Hinweis
auf ein hohes Haushaltsdefizit, die Ausgabe von Staatsanleihen und
zusätzliche Zinssenkungen im kommenden Jahr. Ziel sei es, ein Wachstumsziel
von wahrscheinlich wieder rund fünf Prozent zu erreichen. (rtr)
Chinas Exportüberschuss erstmals über der Billionen-Marke
Chinas Exporte sind nach einem überraschenden Rückgang zuletzt wieder
deutlich gestiegen. Verglichen mit dem Vorjahresmonat legten die in
US-Dollar gemessenen Ausfuhren im November um 5,9 Prozent zu, wie die
Zollbehörde in Peking mitteilte. Die Einfuhren nahmen im selben
Vergleichszeitraum um 1,9 Prozent zu. Der Handelsüberschuss betrug fast
111,7 Milliarden US-Dollar, nach 90 Milliarden Dollar im Oktober.
Trotz hoher US-Zölle ist der Handelsüberschuss Chinas damit im
Jahresverlauf erstmals über die Billionen-Marke gestiegen. Die Exporte von
Waren aus der Volksrepublik in die gesamte Welt übertrafen die Importe von
dort in den ersten elf Monaten des Jahres um mehr als eine Billion Dollar,
wie die Zollbehörde am Montag in Peking mitteilte.
Damit übertrafen die Exporte die Annahmen von Analysten, die lediglich mit
einem Zuwachs von etwa 3,8 Prozent gerechnet hatten. Die Importe blieben
dagegen hinter den Prognosen der Experten zurück – erwartet worden war ein
Plus von 2,8 Prozent. Im Oktober waren Chinas Exporte auf Jahressicht
überraschend um 1,1 Prozent gesunken. Auf Jahressicht überstieg der
Handelsüberschuss der exportgetriebenen Wirtschaft zudem die Schwelle von
einer Billion US-Dollar.
Die Ausfuhren in die Europäische Union stiegen im vergangenen Monat um 14,8
Prozent auf gut 47 Milliarden Euro. Experten auch in Deutschland haben vor
einer Exportschwemme aus China gewarnt, da dortige Produzenten eigentlich
für den US-Markt vorgesehene Waren wegen der hohen Zölle nach Europa
umleiten dürften. (dpa/rtr)
Chinas Vizepräsident pocht gegenüber Wadephul auf Taiwan-Anspruch
China zeigt sich zum Auftakt des Besuchs von Außenminister Johann Wadephul
bereit zur Verbesserung der Beziehungen mit Deutschland, pocht aber auf
Anerkennung seiner Taiwan-Politik. China sei bereit, die Kommunikation mit
Deutschland zu verbessern, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua am
Montag nach einem Treffen Wadephuls mit dem chinesischen Vizepräsidenten
Han Zheng. Han habe Wadephul dazu aufgerufen, das Ein-China-Prinzip zu
respektieren.
Unter diesem Begriff versteht die Regierung in Peking den Anspruch auf das
demokratisch regierte Taiwan als Teil Chinas. Nach Lesart der chinesischen
Regierung handelt es sich bei der Insel um eine abtrünnige Provinz. (rtr)
Wadephul erwartet von China „ein deutlicheres Eintreten gegenüber Russland“
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) pocht auf ein größeres Engagement
Chinas zur Beendigung des Ukraine-Kriegs. „Wir erwarten von China ein
deutlicheres Eintreten gegenüber Russland“, sagte Wadephul am Montag zum
Auftakt seines China-Besuchs im ZDF-„Morgenmagazin“. „Es berührt unsere
Kerninteressen, dass in Europa so ein Krieg durch Russland geführt wird.
Und wir legen ebenso darauf Wert, unsere Kerninteressen berücksichtigt zu
wissen, wie China das seinerseits tut. Und das wird hier auch verstanden.“
Er führe in Peking Gespräche „auf Augenhöhe“, sagte Wadephul. Sein
Gesprächsprogramm sei sehr umfangreich. „Das hat mit dem Handelsminister
begonnen. Ich habe mit dem stellvertretenden Staatspräsidenten gesprochen,
spreche nachher mit dem Außenminister.“ (afp)
Wadephul betont die Bedeutung des Handels mit China
Bundesaußenminister Johann Wadephul hat die Bedeutung Chinas für die
deutsche Wirtschaft zum Auftakt seines Besuchs in Peking hervorgehoben. Die
Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und China seien „von zentraler
Bedeutung“, sagte Wadephul am Montag bei einem Treffen mit Handelsminister
Wang Wentao in der chinesischen Hauptstadt. China sei für Deutschland der
wichtigste Handelspartner. Daran wolle die Bundesregierung festhalten und
dies weiter ausbauen. (rtr)
8 Dec 2025
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