# taz.de -- Zitrusfrüchte in Salz: Salzig macht lustig
> Zitrone ohne alles ist lecker. Wenn man sie über einige Zeit in Salzlake
> einlegt, wird eine vielseitige Köstlichkeit aus ihr.
(IMG) Bild: Der hohe Gehalt an Vitamin C wirkt antioxidativ und entzündungshemmend
Heute geht es um einen meiner Lieblinge, eine echte Bereicherung jeder
Küche und ein Grundnahrungsmittel in vielen nordafrikanischen Küchen:
[1][die Salzzitronen.] Hierzulande sind sie eher eine Randerscheinung, kaum
einer macht sie selbst, dabei ist das Rezept doch watscheneinfach. Man
nehme ein paar unbehandelte (!!!) dickschalige Biozitronen – zum Beispiel
der Sorte Eureka oder Lisbon – und viertele sie längs, aber so, dass sie
oben noch zusammenhängen. Alternativ schneidet man sie in dicke Scheiben.
Die wendet man dann in ordentlich grobem Meersalz oder streut es in die
Zwischenräume der Viertel. Anschließend schichtet man die [2][Zitronen] in
sterile Gläser und drückt sie etwas zusammen, bis Saft austritt. Wenn der
Zitronensaft nicht reicht, füllt man mit Salzwasser auf. Die Gläser gut
verschließen und in den nächsten Tagen regelmäßig schütteln, sodass alles
unter Flüssigkeit ist. Nach zwei, drei Wochen sind die Salzzitronen fertig.
Sie halten sich ewig, mindestens ein halbes Jahr.
Ich entnehme sie auch gern nach einigen Wochen und lege sie luftdicht in
Olivenöl ein. So mache ich zugleich Zitronenöl, das ich besonders gern zu
Fisch und Huhn verwende.
Die Zitronen esse ich samt Schale pur oder in Salaten, in Dressings und
kleingeschnitten in Gemüse-Hühnerpfannen – kurzum: zu allem, was ein
bisschen Pep braucht.
Wer nun wie ich ein stinknormales [3][Zitronen]bäumchen hat und sich fragt,
ob’s mit denen auch geht, dem sei gesagt: aber ja! Einfach mal probieren,
denn die herrlich frische, säuerlich-salzige Zutat ist nicht nur äußerst
schmackhaft, sondern auch richtig gesund.
Der hohe Gehalt an Vitamin C wirkt antioxidativ und entzündungshemmend.
Auch wichtige Mineralstoffe sind enthalten, etwa Kalium, das hilft, den
Blutdruck zu regulieren. Wer Salzzitronen regelmäßig in seine Ernährung
einbaut, dem jauchzt außerdem die Verdauung und die Immunabwehr.
Aber besonders toll ist, dass Salzzitronen ein fermentiertes Lebensmittel
sind. Durch die Salzlake werden Milchsäurebakterien erzeugt, so wie beim
Sauerkraut. Salzzitronen sind also ein Probiotikum. Wie gut, dass so was
noch dazu schmecken kann: Die Säure wird durch das Salz weicher, runder und
schmeckt angenehm fruchtig.
Wer will mir widersprechen, wenn ich behaupte: Gesunde Lebensmittel sind
auch immer etwas für wahre Feinspitze, Pardon, Feinschmecker. Guten
Appetit!
27 Dec 2025
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## AUTOREN
(DIR) Sarah Wiener
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