# taz.de -- Neue US-Sicherheitsstrategie: Europa kann gegenhalten, muss es aber auch tun
       
       > Die neue US-Sicherheitsstrategie offenbart deutlich, was Präsident Trump
       > und seine Vasallen vorhaben: Europa zerstören. Das dürfte nicht
       > passieren.
       
 (IMG) Bild: Trump und seine „Vasallen“ JD Vance und Pete Hegseth im Oval Office
       
       Man kann der [1][neuen sogenannten Sicherheitsstrategie der US-Regierung]
       so manches vorwerfen: Selbst hier werde mit Falschbehauptungen gearbeitet
       und erneut werden drastische Umdeutungen von Begriffen wie Patriotismus,
       Demokratie und Meinungsfreiheit vorgenommen. Eines aber kann man den 33
       Seiten der aktuellen außenpolitischen Strategie eindeutig entnehmen: Für
       US-Präsident Donald Trump und seine Vasallen, die da [2][Elon Musk,] J. D.
       Vance oder auch Pete Hegseth heißen, ist Europa der Feind Nummer 1 –
       wirtschaftlich, militärisch, kulturell. Diesen Feind gilt es zu zerstören,
       mit allen Mitteln der Macht. Wer daran bisher noch einen leisen Zweifel
       hatte, hat es jetzt schwarz auf weiß.
       
       Zwar könnte man sich – so wie es die wichtigsten europäischen Player in
       Brüssel, Berlin, Rom, Paris auch tun – ein wenig zurücklehnen und
       argumentieren: Überschätzt sich Trump nicht wieder mal selbst, wenn er
       fabuliert, dass der wirtschaftliche Niedergang Europas bevorstehe und es
       „in 20 Jahren oder weniger nicht mehr wiederzuerkennen“ sei, wenn der
       Kontinent beispielsweise mit seiner Migrationspolitik so weitermache wie
       bisher? Denn – das wissen mittlerweile nicht nur
       Wirtschaftsstudent:innen noch vor dem ersten Semester – das Gegenteil
       ist der Fall: Europa braucht Zuwanderung, sonst sieht es für Arbeitsmarkt,
       Demografie, Renten- und Sozialpolitik düster aus.
       
       Aber die EU-Regierungschefs nehmen das amerikanische Angriffsszenario sehr
       ernst. Nicht umsonst wollen sich [3][am Montag die Regierungschefs aus
       Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der Ukraine in London] treffen.
       Und nicht umsonst haben Bundeskanzler Friedrich Merz und EU-Präsidentin
       Ursula von der Leyen am Freitagabend in Brüssel mit dem belgischen
       Regierungschef über die Freigabe der eingefrorenen russischen Milliarden
       als Kredite für die Ukraine verhandelt. Das bislang verweigerte Okay
       Brüssels, das Vermögen der Sberbank trotz aller damit verbundenen möglichen
       Risiken freizugeben, wäre ein deutliches Zeichen nach Übersee: Ihr macht
       uns nicht fertig, jedenfalls nicht so leicht.
       
       Gleichwohl hat die EU keine andere Chance, als geeint gegenüber all den
       Provokationen der USA sowie des neuen US-Verbündeten Russland aufzutreten –
       wirtschaftlich, militärisch, kulturell. Konkret heißt das unter anderem:
       der Ukraine weiterhin beistehen und gleichzeitig die US-Forderungen der
       Nato-Militärausgaben einhalten, eine Wirtschaftspolitik betreiben, die eine
       tragfähige Sozialpolitik flankiert und sich gleichzeitig unabhängiger von
       den Wirtschaften in den USA und China macht. Eine Migrationspolitik
       forcieren, die gleichermaßen humanitär ist und den Wirtschaftsaufschwung
       befördert. Europa kann das, es muss nur wollen.
       
       7 Dec 2025
       
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