# taz.de -- Gerangel um das Rentenpaket: Reißt euch zusammen!
       
       > Am Freitag stimmt die Koalition über die Rente ab. Die Junge Union sollte
       > sich zusammenreißen – für Stabilität und Zukunft.
       
 (IMG) Bild: Renten-Rebellen um den JU-Vorsitzenden Hohannes Winkel (Mitte) im Bundestag
       
       Der Bundestag soll am Freitag über das sogenannte [1][Rentenpaket]
       abstimmen – und alle zittern. Kommt die nötige Mehrheit zusammen oder
       stolpert die schwarz-rote Koalition über eine Haltelinie? Steht Deutschland
       dann ohne handlungsfähige Regierung da, in einer Zeit in der über das
       Schicksal der Ukraine und die künftige geopolitische Ordnung entschieden
       wird? Nicht euer Ernst! Die Union muss sich zusammenreißen. Es geht gerade
       um mehr als um Befindlichkeiten.
       
       Ohne Zweifel ist die Rente ein wichtiges Thema. Und auch die Frage, wie sie
       künftig finanziert wird. Fragwürdig ist, wie gerade darüber diskutiert
       wird. [2][18 Abgeordnete aus der Unionsfraktion] gerieren sich, als ob sie
       für alle Generationen U-35 sprechen würden. Und sie werfen Milliardensummen
       in den Raum, die niemand seriös prüfen kann.
       
       Ob die Rente mit einer sogenannten Haltelinie für ein stabiles Rentenniveau
       für die 2030er Jahre rund 120 Milliarden Euro zusätzlich kosten würde,
       hängt von vielen Faktoren ab, etwa von der Lage auf dem Arbeitsmarkt. Dazu
       gibt es Annahmen, aber keine Gewissheiten.
       
       Gleichwohl ist es eine merkwürdige Erzählung, dass von einer Stabilisierung
       des Rentenniveaus allein die Älteren profitieren würden, [3][während junge
       Menschen bezahlen müssen.] Die durchschnittliche Rente nach 45
       Beitragsjahren betrug im vergangenen Jahr 1.500 Euro. Das Rentenniveau,
       also das Verhältnis von einer Standardrente nach dieser Zahl an
       Beitragsjahren zum Durchschnittseinkommen einer Arbeitnehmer:in, liegt
       gegenwärtig und dank der Haltelinie bei 48 Prozent.
       
       Fällt diese Haltelinie weg, wie es die Junge Union will, könnte das Niveau
       zunächst sogar leicht steigen. Das liegt am Nachhaltigkeitsfaktor, der dann
       greift und Rentenerhöhungen je nach Beschäftigungslage bremst oder eben
       pusht.
       
       ## Ein Vorschlag für die Rentner:innen von heute
       
       Im nächsten Jahrzehnt dürfte das Rentenniveau ohne untere Fixierung
       allerdings deutlich fallen, weil Stand heute immer weniger
       Arbeitnehmer:innen immer mehr Rentner:innen finanzieren müssen. Die
       Rentner:innen von heute würden also von den Plänen der Jungen Union
       profitieren, während diejenigen, die heute einzahlen, immer kleinere Renten
       hätten.
       
       Nur zur Erinnerung: In Zeiten von Helmut Kohl und Theodor Waigel lag das
       Rentenniveau Ende der 1980er Jahre bei deutlich über 50 Prozent. Klar
       sollte sich diese Regierung Gedanken machen, wie man den demografischen
       Schwund auffängt. Aber ohne die eine gegen die andere Generation
       auszuspielen, oder die Zukunft des Landes aufs Spiel zu setzen.
       
       Für die Rente sind andere Faktoren entscheidender: Bleibt Deutschland ein
       Industrieland, zahlen genügend Menschen in die Sozialversicherungssysteme
       ein, wandern ausreichend Menschen ein. Um dafür zu sorgen, braucht es
       stabile, demokratische Mehrheiten und Regierungen, liebe Rentenrebellen.
       
       3 Dec 2025
       
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