# taz.de -- Asylrechtsverschärfung in Großbritannien: Ein Erfolg für die Rechtspopulisten
> Um dem rechten Gegenwind im Land zu begegnen, verschärft Labour das
> Asylrecht. Die Sozialdemokraten schwächen sich damit am Ende selbst.
(IMG) Bild: Applaus von der falschen Seite: Rechtspopulist Nigel Farage
Ordnung und Kontrolle soll die Verschärfung des Asylrechts bringen, [1][so
verspricht es die britisch-muslimische Innenministerin von Großbritannien,
Shabana Mahmood von der Labour-Partei]. Ihre Eltern kommen aus Kaschmir,
aber dennoch verfolgt sie einen knallharten Kurs in der Migrationspolitik
und übernimmt die Sprache der rechtspopulistischen Reform-UK Partei.
Reform-Chef [2][Nigel Farage schiebt schon lange alle Probleme
Großbritanniens auf die Einwanderung]. Im Moment führt Reform-UK mit 35
Prozent in den Meinungsumfragen – und mit diesem Erfolg treibt die Partei
nicht nur die Konservativen, sondern eben auch die Labour-Partei vor sich
her.
Im Mai 2026 stehen Parlamentswahlen in Wales, Schottland sowie
Kommunalwahlen in England an. Mahmoods Lösungen – schnellere Abschiebungen,
eine Verzögerung des Rechts auf permanente Aufenthaltsgenehmigung, die
Möglichkeit einer schnelleren Rücksendung von Asylbewerber:innen –
waren einst Forderungen des rechten Flügels der Tories. Nun werden sie auch
von der Labour-Partei erhoben.
Selbst wenn es Labour gelingen sollte, damit Reform-UK zu schwächen, hätten
die Rechtspopulisten Großbritannien einmal mehr politische Änderungen
aufgezwungen, ohne je die Regierungsmacht innezuhaben. Dieser Coup ist
Farage auch schon mit seiner früheren Brexit-Partei [3][Ukip] gelungen, als
Großbritannien tatsächlich aus der EU austrat. Selbst wenn Farage demnächst
in der Bedeutungslosigkeit verschwinden sollte: Seine Politik bleibt und
hat sich in der Labour-Partei festgesetzt.
Labour schwächt sich mit dieser Asylrechtsverschärfung am Ende selbst. Was
die Partei möglicherweise auf der einen Seite gewinnt, dürfte sie auf der
anderen Seite verlieren. Einige Labour-Hinterbänkler*innen und Grüne laufen
schon jetzt Sturm. Die Quittung dürfte Labour bei den nächsten Wahlen
bekommen: von all den Wähler*innen, die nicht bereit sind, Labours extremen
Rechtsdrall mitzutragen.
16 Nov 2025
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