# taz.de -- Unternehmen wollen Stellen abbauen: Merz, der Job-Zerstörer
       
       > Auch in der Wirtschaft ist angekommen, dass der Kanzler mehr verspricht,
       > als er einhält. Und reagiert auf die fehlende Planbarkeit entsprechend.
       
 (IMG) Bild: Wachstum geht nur noch mit Stellenabbau: Jedes dritte deutsche Unternehmen plant, Arbeitnehmer zu entlassen, um Kosten zu sparen
       
       Friedrich Merz wäre gerne der große Kanzler, der das Ruder herumreißt. Im
       Wahlkampf versprach er uns die Wirtschaftswende, jetzt soll es der Herbst
       der Reformen bringen. Ob das gelingt, ist fraglich. Stattdessen muss Merz
       aufpassen, nicht als der große Job-Zerstörrer in die Geschichte einzugehen.
       Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) warnt schon,
       dass jedes dritte Unternehmen im kommenden Jahr [1][Stellen streichen
       will].
       
       Auch in der Wirtschaft ist mittlerweile angekommen, dass Merz [2][mehr
       verspricht, als er einhält]. Bei der neoliberalen Reform des Bürgergelds
       lässt sich kein Millarden-, sondern nur ein zweistelliger Millionenbetrag
       einsparen, das 500 Milliarden Euro große Sondervermögen, mit dem in Zukunft
       und Infrastruktur investiert werden sollte, verkommt zunehmend zu einem
       Verschiebebahnhof für den normalen Bundeshaushalt. Nun verspricht der
       Kanzler und CDU-Chef der Unternehmenslobby noch Bürokratieabbau sowie
       niedrigere Kosten für Energie und Sozialversicherung. Auch der von den
       Gewerkschaften hart erkämpfte Achtstundentag soll fallen.
       
       Einerseits ist zu hoffen, dass Merz diese Versprechen an die Wirtschaft
       auch nicht umsetzt, weil dies zu Lasten von Menschen und Umwelt gehen
       würde. Andererseits wäre dies aber auch Teil der wirtschaftspolitischen
       Katastrophe.
       
       Schließlich brauchen die Unternehmen, damit sie investieren und
       Arbeitsplätze schaffen, statt sie zu streichen, vor allem eins:
       Planbarkeit. Eine sichere Zukunft, in der relativ vorhersehbar ist, was
       eine Investition einbringt, ist viel wichtiger als etwa niedrigere Arbeits-
       oder Energiekosten. So rutschte die hiesige Wirtschaft auch in die
       Rezession, weil die Unternehmen nicht sicher sein konnten, woran sie bei
       der Ampel-Koalition zuletzt waren. Bei Merz ist dies schon von Anfang an
       der Fall. Insofern kann es fast schon egal sein, was man von seiner Agenda
       hält. Merz ist der Ankündigungskanzler und [3][der wirtschaftspolitische
       Super-GAU].
       
       2 Nov 2025
       
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 (DIR) Simon Poelchau
       
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