# taz.de -- Krise in der Industrie: Wacker Chemie will 1.500 Stellen streichen
> In der deutschen Industrie häufen sich die Hiobsbotschaften. Wacker
> Chemie schreibt hohe Verluste und will deswegen seine Belegschaft
> reduzieren.
(IMG) Bild: Die Industrieanlage der Wacker Chemie AG in Nünchritz, am 21. 6. 2023
dpa | Der Chemiekonzern Wacker will angesichts hoher Verluste und hoher
Kosten 1.500 Stellen streichen, den größten Teil davon in Deutschland.
Insgesamt will das Unternehmen 300 Millionen Euro im Jahr sparen, die
Hälfte davon durch Personalabbau, wie der Vorstand mitteilte. Weltweit
beschäftigte der Konzern Ende 2024 gut 16.600 Menschen, davon etwa 10.700
in Deutschland. Somit zeichnet sich ab, dass mehr als 10 Prozent der
heimischen Belegschaft das Unternehmen verlassen sollen.
Wacker hatte nach den ersten neun Monaten dieses Jahres einen Nettoverlust
von knapp 105 Millionen Euro gemeldet. „Ziel ist es, durch die Einsparungen
unsere Kosten auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu senken“, sagte
Vorstandschef Christian Hartel. Wacker Chemie ist nach Firmenangaben
größter Lieferant des Halbleiterrohstoffs Polysilizium für die globale
Chipindustrie. Weitere Geschäftsbereiche sind unter anderem Polymere –
überwiegend Bindemittel und Zusatzstoffe für die Baustoffindustrie – und
Biotechnologie. Größter Standort ist das Stammwerk im oberbayerischen
Burghausen mit etwa 8.000 Mitarbeitern.
Hartel machte die Politik mitverantwortlich für die schwierige Lage der
Branche: „Insbesondere am Standort Deutschland erweisen sich die viel zu
hohen Energiepreise und bürokratische Hemmnisse weiterhin als zentraler
Bremsklotz für eine erfolgreiche Entwicklung der chemischen Industrie.“ Das
bezieht sich unter anderem darauf, dass die Preise für Strom und Gas in
China und den USA erheblich niedriger sind als in Deutschland. Die
Chemiebranche ist nach wie vor sehr energieintensiv: Wacker Chemie ist kein
Riesenkonzern, verbraucht aber nach Firmenangaben knapp 1 Prozent des
gesamten Stroms in Deutschland.
In der Wirtschaft wächst die Unzufriedenheit mit der Bundesregierung:
„Monatlich verliert die deutsche Industrie rund 10.000 Beschäftigte, rund
2.000 davon bei uns in Bayern“, sagte Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer
des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK). Weder die
Ampelregierung noch die aktuelle Bundesregierung hätten die nötigen
Strukturreformen angepackt. „Der Bundeskanzler fordert Geduld. Wir fordern
Taten.“
27 Nov 2025
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