# taz.de -- Bootskatastrophen im Mittelmeer: Flüchtlinge aus Sudan sterben vor Libyen
> UN-Helfer bestätigen zwei Bootsunglücke vor Libyen mit über 100 Toten.
> Über 300.000 Menschen sind aus Sudan nach Libyen geflohen und wollen
> weiter.
(IMG) Bild: Bergung von Leichen am Strand außerhalb von Tobruk, 13. September
Berlin taz | Vor der Küste Libyens sind mutmaßlich über 100 Flüchtlinge aus
Sudan auf dem Weg nach Griechenland ertrunken. Wie das
UN-Flüchtlingshochommissariat UNHCR und die UN-Migrationsorganisation IOM
vor wenigen Tagen [1][bestätigten], sanken am 13. und 14. September zwei
Flüchtlingsboote mit jeweils 75 und 74 Passagieren aus Sudan und Südsudan
vor Tobruk im Osten Libyens, 500 Kilometer südlich der griechischen
Mittelmeerinsel Kreta.
Vom ersten Boot konnten demnach nur 13 Menschen gerettet werden. Im zweiten
Schlauchboot, das auf hoher See Feuer fing, starben 50 Menschen, 24 wurden
geborgen. Die Toten und Überlebenden wurden vom libyschen Roten Halbmond
und von der libyschen Küstenwache des im Osten Libyens herrschenden
Generals Khalifa Haftar geborgen, der die international anerkannte
Regierung Libyens nicht anerkennt.
Sudan ist aktuell das wichtigste Herkunftsland von Transitflüchtlingen, die
über Libyen den Weg nach Europa suchen. Laut den neuesten [2][UNHCR-Angaben
vom Mai 2025] sind seit Beginn des Krieges in Sudan im April 2023 313.000
Menschen als Flüchtlinge aus Sudan nach Libyen gereist, wobei nur wenige
davon registriert würden.
Sicher ist der Osten Libyens für Sudanesen nicht. Im Juli meldete die
Migrationsbehörde im ostlibyschen Bengasi, 700 Sudanesen seien ins
Grenzgebiet zu Sudan und Tschad [3][deportiert] worden, da sie Straftaten
begangen hätten oder an ansteckenden Krankheiten litten.
In Tobruk werden nach [4][Angaben von Flüchtlingshelfern] Hunderte
Migranten aus Sudan, Somalia, Äthiopien, Eritrea und Bangladesch [5][in
Lagern festgehalten] – eine Praxis, die auch im Westen Libyens verbreitet
ist. Meist werden die Lagerinsassen als Zwangsarbeiter oder Geiseln
gehalten, die erst gegen Zahlung von Lösegeld durch ihre Familien in der
Heimat weiter in Richtung eines Flüchtlingsbootes geschleust werden.
21 Sep 2025
## LINKS
(DIR) [1] https://www.infomigrants.net/en/post/67025/more-than-100-sudanese-refugees-dead-or-missing-in-shipwrecks-off-libya
(DIR) [2] https://data.unhcr.org/en/documents/details/116452
(DIR) [3] https://www.infomigrants.net/en/post/65890/libya-eastern-authorities-deport-700-sudanese-migrants
(DIR) [4] https://x.com/RefugeesinLibya/status/1962449212890612018
(DIR) [5] https://x.com/RefugeesinLibya/status/1961382787077869869
## AUTOREN
(DIR) Dominic Johnson
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