# taz.de -- Plug-in-Hybrid-Autos: Auf der Straße fünfmal mehr CO2 als auf dem Prüfstand
       
       > Eine Analyse zeigt bei Plug-in-Hybrid-Wagen eine enorme Diskrepanz
       > zwischen Tests und Wirklichkeit. Doch die Automobilindustrie will sie
       > auch nach 2035 verkaufen.
       
 (IMG) Bild: Ein Hybridmotor wird auf der Automesse IAA präsentiert
       
       Berlin taz | Plug-in-Hybrid-Autos stoßen einer neuen Analyse zufolge fast
       fünfmal mehr CO2 aus als in offiziellen Tests angegeben. Diese auch über
       ein Kabel aufladbaren Fahrzeuge mit Elektro- und Verbrennungsmotor hätten
       2023 den offiziellen Tests zufolge durchschnittlich 28 Gramm CO2 pro
       Kilometer emittiert, teilte [1][der europäische Dachverband für
       nachhaltigen Verkehr T&E] am Mittwoch mit. In der Realität habe der Ausstoß
       im Mittel bei 139 Gramm gelegen.
       
       Diese Zahl ist demzufolge seit 2021 leicht gestiegen. Die offiziellen
       Testergebnisse hingegen hätten stetig weniger Kohlendioxid-Emissionen
       ermittelt. Dadurch nehme die Diskrepanz zwischen Test und Wirklichkeit bei
       Plug-in-Hybriden seit 2021 konstant zu.
       
       Die Analyse basiert auf [2][Zahlen der Europäischen Umweltagentur], die
       127.000 Fahrzeuge unter normalen Fahrbedingungen untersucht hat.
       
       ## Nutzungsverhalten bestimmt Klimabilanz
       
       Grund dafür sei, dass die Autohersteller auf dem Prüfstand idealisierte
       Bedingungen annehmen würden, sagte Mobilitätsforscher und Soziologe Andreas
       Knie der taz. „Es wird unterstellt, dass Menschen zu größeren Teilen den
       elektrischen Motor fahren würden.“ In Wirklichkeit dominiere jedoch der
       Verbrennermodus.
       
       Die Klimabilanz der Hybride hängt aber maßgeblich davon ab, zu welchen
       Anteilen sie elektrisch gefahren werden. Die Idee ist, dass die regelmäßige
       Nutzung auf Kurz- und Mittelstrecke elektrisch stattfindet und nur für
       größere Reichweiten auf den klimaschädlicheren Verbrennungsmotor
       zurückgegriffen wird. Dieses Nutzungsverhalten scheint jedoch nicht der
       Realität zu entsprechen.
       
       Das Tückische dabei sei, dass die Verbrennungsmotoren im Plug-in-Hybrid
       mehr CO2 emittieren würden als bei gängigen Verbrennern. „In diesen
       Fahrzeugen stecken kleinere Motoren als in klassischen Benzinern oder
       Dieselautos“, sagt Andreas Knie. „Dadurch arbeitet der Motor beim Hybrid
       häufiger an seiner Leistungsgrenze.“ Außerdem sind Hybride durch den
       doppelten Motor schwerer, auch das erhöhe den Treibstoffverbrauch und so
       die Emissionen.
       
       ## Hybride trotz Verbrenner-Verbot?
       
       Der Verband der Automobilindustrie (VDA) behauptet auf seiner Website
       hingegen, Hybridfahrzeuge würden „eine effiziente und ökologisch
       vorteilhafte Lösung“ darstellen, wenn es um die CO2-Reduktion geht. Hybride
       würden „das Beste aus zwei Welten“ verbinden. Dementsprechend fordert der
       Verband „Technologieoffenheit“ und spricht sich darüber hinaus dafür aus,
       dass auch nach 2035 weiter Plug-in-Hybride in der EU zum Verkauf stehen
       sollten. T&E zufolge machen Plug-in-Hybride im Moment 8,6 Prozent der
       Automobilkäufe in der EU aus.
       
       Hintergrund ist das Verbrenner-Aus der EU, das gerade im Zuge der
       Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in München wieder viel
       diskutiert wird. Demzufolge dürfen ab 2035 keine neuen Autos mit
       Verbrennungsmotor mehr verkauft werden. Das schließt auch Hybrid-Autos mit
       ein.
       
       Andreas Knie spricht sich klar gegen eine Aufweichung der Regeln aus, wie
       sie der VDA fordert: „Es sollte unbedingt dabei bleiben, dass nach 2035
       keine Verbrenner mehr, egal in welcher Konstellation, neu auf den Markt
       kommen.“
       
       10 Sep 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.transportenvironment.org/uploads/files/2025_09_TE_briefing_PHEV_gap_growing.pdf
 (DIR) [2] https://climate-energy.eea.europa.eu/topics/transport/real-world-emissions/additional_information
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Birger Stepputtis
       
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