# taz.de -- Köstliche Hilfe für die Demokratie: Kulturhäppchen für alle
       
       > Du liebst Kino, Theater und Co.? Soziale Gerechtigkeit ist voll dein
       > Ding? Dann kannst du mit unserem heutigen Rezept für Engagement direkt
       > loslegen.
       
       Etwas unter 10 Euro kostete ein Kinoticket im vergangenen Jahr in
       Deutschland im Schnitt. Ein Konzertticket war durchschnittlich für schlappe
       140 Euro zu haben. Irgendwo dazwischen: die Kosten für einen Besuch im
       Theater. Klar, mancherorts gab und gibt es auch etwas günstigere
       Preiskategorien. Doch ist es für Menschen mit geringem Einkommen deutlich
       schwerer, an der kulturellen Vielfalt ihrer Stadt oder Region teilzuhaben
       als für Besserverdienende.
       
       Immer mehr Initiativen, zum Beispiel der Verein „[1][Kultur für Alle
       Osnabrück]“, versuchen das zu ändern. Sie vermitteln kostenfreie Restkarten
       oder stellen bedürftigen Menschen einen Kulturpass aus, mit dem sie
       unterschiedliche Veranstaltungen kostenfrei oder für einen symbolischen
       „Kulturwertschätzungsbeitrag“ von 1 Euro besuchen können. Das macht
       Menschen glücklich [2][und ist sogar gut für die Demokratie.] Wie auch du
       in deiner Stadt eine reich gedeckte Kulturtafel zauberst, erzählt dir das
       folgende Rezept.
       
       ## Was du brauchst:
       
       7 Gründungsmitglieder für einen Verein
       
       1 gutes Netzwerk in die Kulturszene deiner Stadt oder Region
       
       (optional:) Kontakt zur Bundesvereinigung für kulturelle Teilhabe oder zum
       Bundesverband Kulturloge
       
       ## Die Zubereitung
       
       1 Such dir Mitstreiter*innen 
       
       In deinem Umfeld gibt es Menschen, die deine Leidenschaft für Kultur
       teilen? Super! Falls nicht, such dir anderswo Gleichgesinnte: in sozialen
       Medien zum Beispiel. Oder du schreibst einen Flyer mit Infos zu deinem
       Vorhaben und legst ihn an geeigneten Orten aus.
       
       2 Organisiert euch 
       
       Um euer Projekt in Gang zu bringen, [3][trefft euch am besten regelmäßig
       und verteilt anfallende Aufgaben fair]. Überlegt euch einen Namen, erstellt
       eine Website und gründet frühzeitig einen gemeinnützigen Verein. Darüber
       könnt ihr leichter Fördergelder einwerben, um euer Projekt zu finanzieren.
       Für eine Vereinsgründung braucht ihr mindestens sieben Mitglieder.
       
       3 Entscheidet euch für ein Modell 
       
       Wollt ihr zum Beispiel einen Kulturpass ins Leben rufen, mit dem Menschen
       so viele vergünstigte Veranstaltungen besuchen können, wie sie wollen? Oder
       wollt ihr lieber kostenfreie Restkarten vermitteln? Die
       [4][Bundesvereinigung für kulturelle Teilhabe] stellt auf ihrer Website
       verschiedene Modelle vor und berät euch gern, falls ihr Fragen habt.
       Alternativ kann euch auch der [5][Bundesverband Kulturloge] weiterhelfen.
       
       4 Findet Kooperationspartner 
       
       Sucht das Gespräch mit Kulturveranstalter*innen und fragt, ob sie
       bereit sind, Tickets oder Restkarten vergünstigt oder kostenlos zur
       Verfügung zu stellen. Macht dabei deutlich, dass das für sie keinen Verlust
       bedeutet – [6][denn die wenigsten Veranstaltungen sind ausverkauft.]
       Vereinbart mit den Kulturakteur*innen feste Rahmenbedingungen eurer
       Kooperation.
       
       5 Macht euch einen Namen 
       
       Organisiert ein Event, zu dem ihr die lokale Presse, Kulturveranstaltende,
       Vertreter*innen der Stadt und die Öffentlichkeit einladet. Stellt eure
       Initiative vor. Ladet auch eine Person von einer schon existierenden
       Kulturtafel ein, die von ihren Erfahrungen berichtet. Nutzt die
       Gelegenheit, um euer Netzwerk zu stärken und ehrenamtliche
       Mitstreiter*innen zu finden.
       
       6 Stellt Kontakt zu Sozialpartnern her 
       
       Caritas, Diakonie, die Tafel, das Jobcenter: Sie alle können euch helfen,
       eure Zielgruppe zu erreichen. Und sie können euch bürokratische Arbeit
       ersparen. Viele Kulturtafeln arbeiten mit einem Nachweis zur Bedürftigkeit
       von Kulturgäst*innen. Solch ein Nachweis liegt den Sozialpartnern in der
       Regel schon vor. Bittet sie darum, euch die Bedürftigkeit eurer
       Gäst*innen zu bestätigen.
       
       7 Eröffnet die Tafel! 
       
       Wenn ihr soweit seid: Organisiert ein weiteres Event und informiert die
       Stadtgesellschaft über den Start eurer Kulturtafel. Feiert eure ersten
       Kulturbesuche, bedankt euch bei allen, die sie mitermöglichen, baut euer
       Netzwerk an Kultur- und Sozialpartnern kontinuierlich aus. Und ladet so
       immer mehr Menschen zu eurer Kulturtafel ein. Wohl bekomm’s!
       
       14 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://kukuk.de/
 (DIR) [2] /Portrait-von-Regisseurin-Pnar-Karabulut/!6054075
 (DIR) [3] /Engagement-in-Vereinen/!6079197
 (DIR) [4] https://kulturelleteilhabe.de/
 (DIR) [5] https://www.kulturloge.de/
 (DIR) [6] /Stueck-Buehnenbeschimpfung/!6046278
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tanika Trum
       
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