# taz.de -- Queere Palästinafreunde: Demut vor den Peinigern
       
       > Wo Netanjahu recht hat, hat er recht: Queers for Palestine – das ist wie
       > Chicken for KFC – eine Anbiederung. Auch beim CSD.
       
 (IMG) Bild: Leider nicht auf der Höhe der Tatsachen: Queers for Palestine
       
       Wo er recht hat, hat er recht, zumindest diesmal: Israels Premierminister
       Benjamin Netanjahu spottete neulich bei seiner USA-Reise, wenn er von „Gays
       for Gaza“-Protesten höre, sei das ungefähr so, als demonstrierten Hühner
       für KFC, „Kentucky Fried Chicken“, also für ihre sichere Verwendung als
       Fast Food. Und es stimmt ja: Schwule Männer werden in Iran zur Strafe von
       Hochhäusern hinab zu Tode gebracht; in palästinensischen Gebieten, in Gaza
       [1][wie im Westjordanland], sind Queers bedroht, in Gefahr, gefoltert und
       getötet zu werden. Wer die Verhältnisse dort für queerfreundlich hält,
       glaubt wohl irgendwann auch, NS-Konzentrationslager seien Luftkurtorte
       gewesen.
       
       In Deutschland sind seit Monaten auf propalästinesischen Demonstrationen
       Transparente mit der Aufschrift [2][„Queers for Palestine“ zu sehen]; die
       Begleitmusik wird in einschlägigen Foren seit Jahren komponiert: Israel –
       queere Rechte? [3][Alles Pinkwashing], Vernebelung der wahren antiqueeren
       Verhältnisse. Das waren und sind wahnhafte Gedankenwelten. Dass Israel für
       palästinensische Lesben, Schwule und Trans*menschen als Sehnsuchtsland
       gilt, als Wunschort für Asyl, zählt nicht.
       
       ## Pro-Hamas-Leute können ihr Glück kaum fassen
       
       Völlig auf die Hündin gekommen sind sie am Freitag [4][beim Dyke March in
       Berlin]. Traditionell ist das ein Fest am Abend vor einer CSD-Parade für
       lesbische Sichtbarkeit – dieses Jahr mit einem Umzug durch die Viertel im
       Bezirk Neukölln, die als besonders arabisch und, aus Perspektive der
       Veranstalter, extraqueerwürdig gelten. Was man jedoch sah, war eine
       ideologische Demutsgeste den eigenen potenziellen Peinigern gegenüber: Die
       Demonstration [5][verbündete sich am Ende mit Pro-Hamas-Leuten] aus dem
       Viertel, die ihr Glück, solche Alliierten zu finden, gar nicht fassen
       konnten. Mit jenen, die für patriarchale, faktisch antilesbische Ordnung
       stehen. Und keineswegs wollen, dass ihre Töchter sich der heteronormativen
       Ordnung verweigern.
       
       Wenn es nicht so politpathologisch wäre, müsste gesagt werden: Was für eine
       kuriose, politisch delirierende, ja lächerliche Szene.
       
       28 Jul 2024
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jan Feddersen
       
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