# taz.de -- Proteste für und gegen Tesla-Fabrik: Unter Strom
       
       > Grünheide ist kein Zentrum des Welthandels. Bisher. Denn der
       > Elektroautobauer will dort eine „Gigafactory“ hinstellen, wo bisher Bäume
       > wuchsen.
       
 (IMG) Bild: Ein Teil der Bäume ist schon für Tesla gefallen. Vorläufig darf aber nicht weiter gerodet werden
       
       Verborgen hinter Kieferstämmen steht, wenige hundert Meter vom Berliner
       Autobahnring entfernt, eine Brigade von Harvestern, jene schweren,
       baggerähnlichen Gefährten, die mit ihren mächtigen Greifern im Minutentakt
       ausgewachsene Bäume zu handlichen Stämmen zerlegen. Wenige Stunden später
       bekommen sie ihr Hü, um mehr als neunzig Hektar Kiefernwald zu roden. Zwei
       Tage später kommt das erste Hott vom Oberverwaltungsgericht
       Berlin-Brandenburg. [1][Umweltschützer] hatten mit einem Eilantrag gegen
       die „Waldumwandlung“, wie die Rodung in den offiziellen Antragsunterlagen
       heißt, Erfolg.
       
       Ein Pförtnerhäuschen ist am Schotterweg aufgebaut, der in den Forst
       hineinführt. Die Pförtnerin, eine wetterfeste Brandenburgerin, gibt sich
       wortkarg. Keine Auskunft, fast keine. Ja, das hinter ihr ist Tesla-Land und
       die Mailadresse der Tesla-Pressestelle rattert sie auch noch herunter.
       Ansonsten Schweigen. Die Wunderfabrik beginnt geradezu klandestin. Dabei
       klingt ihr Name „Gigafactory“, als wolle sich Tesla-Chef Elon Musk mit den
       Schöpfern der Pyramiden messen. Was den Zeitplan betrifft, ist dieses
       Vorhaben sowieso beispiellos und sprengt alles, was in Brandenburg je
       gebaut worden ist. Schon im nächsten Jahr sollen hier, vierzig Kilometer
       Luftlinie vom Kanzleramt, die ersten Tesla-Autos die [2][„Gigafactory“]
       verlassen, die vierte weltweit.
       
       Wenn alles fertig ist, sollen jährlich bis zu 500.000 Teslas in Grünheide
       vom Band rollen, jene E-Autos, die den deutschen Autobauern das Fürchten
       lehren. Denn ein Tesla ist geschmeidig, ausgestattet mit brillanter
       Software und er schießt in 3,4 Sekunden auf Tempo hundert. Das sind die
       technischen Parameter. Es gibt auch soziale – wer einen Tesla hat, fährt
       das Statussymbol der neuen, karbonfreien Zeit und kann sich als Trendsetter
       der Mobilitätswende fühlen. Kurzum, dieses Autowerk könnte in die deutsche
       Geschichte eingehen – als der Moment, in dem die Herrschaft von VW, Daimler
       und BMW im märkischen Sand begraben wurde. Vorausgesetzt, es kommt dazu.
       
       Steffen Schorcht kann sich genau erinnern, als er hörte, dass Tesla die
       Fabrik vor seine Tür setzen will. Es war der 12. November 2019 und der
       48-jährige Musk kam ins Berliner Springer-Hochhaus zum „Goldenen Lenkrad“,
       einer aus der Zeit gefallenen Huldigung von PS-potenten Karossen. Musk
       holte für seinen „Tesla 3“ einen Preis ab und verkündete, dass er „im
       Umland von Berlin“ die europäische „Gigafactory“ bauen will.
       
       ## Bodenversiegeln im Wasserschutzgebiet
       
       „Pass auf, die werden doch nicht Grünheide ausgesucht haben?“ Diesen
       Gedanken, so erzählt es Schorcht, habe er sofort seiner Frau mitgeteilt.
       „Das machen die nicht“, war die Antwort. Schließlich liegt das Gelände zu
       zwei Dritteln in einem Wasserschutzgebiet. „Und genau das machen die!“
       Schorcht, kurzes Haar, Brille, hat ein freundliches, unauffälliges Wesen,
       ist 59 Jahre alt und arbeitet als Vertreter für ein Unternehmen aus der
       Schweiz. Schorcht ist einer der Köpfe des Widerstands gegen die
       „Gigafactory“.
       
       Am 11. Januar gründet sich die Bürgerinitiative Grünheide, einen Tag später
       protestieren mehrere Dutzend Demonstranten gegen Tesla. Weitere Demos
       folgen. Das wiederum mobilisiert Tesla-Befürworter. Binnen Tagen werden die
       Straßen von Grünheide zum Kampfplatz, zumindest verbal. Ein Tesla-Gegner
       ruft: „Ami, go home!“ Eine Tesla-Freundin hält ein Schild: „Elon, ich will
       ein Auto von dir!“
       
       Steffen Schorchts Kritik ist von anderer Qualität. Gegen Tesla habe er gar
       nichts, sagt er, nur der Bauplatz sei ungeeignet. „Hauptproblem ist das
       Wasser.“ In Brandenburg mit seiner Unzahl an Seen? „Es ist eigentlich viel
       Wasser da.“ Der Mann klingt wie eine Sphinx. Schorcht weiß das und holt
       aus. Es wird ein Vortrag über Infrastruktur und Hydrologie der Region. Seit
       jeher sei die Gegend dünn besiedelt, nennenswerte Industrie habe sich nicht
       angesiedelt. Aus gutem Grund. „Das Berliner Urstromtal fließt von Südosten
       nach Berlin hinein.“ Die Eiszeit hat die Region mit ihren Seen- und
       Naturschutzgebieten dazu bestimmt, die Zisterne der Hauptstadt zu sein.
       
       Allerdings sprudelt es nicht mehr so wie früher. Der Klimawandel hat im
       Märkischen, deutschlandweit eine der trockensten Regionen, tiefe Risse
       hinterlassen. Der Pegel des Straussees ist um eineinhalb Meter gefallen.
       „Die Spree fließt rückwärts“, titelten Zeitungen im Herbst 2018. Und nun
       kommt Tesla, will in einem Wasserschutzgebiet bauen, versiegelt Fläche und
       hat einen unglaublichen Durst: Pro Stunde soll die Fabrik in Spitzenzeiten
       323.000 Liter Wasser verbrauchen. Der Wasserverband Strausberg-Erkner hat
       im Januar Alarm geschlagen: „Gegenwärtig kann weder die
       Trinkwasserversorgung noch die Schmutzwasserentsorgung in dem von Tesla
       gewünschten Zeitrahmen gewährleistet werden.“ Derzeit dürfe der Verband pro
       Jahr knapp 11 Millionen Kubikmeter Wasser fördern. Wenn Tesla produziert,
       schnelle der Bedarf auf über 18 Millionen Kubikmeter hoch.
       
       Tesla, so vermutet Schorcht, habe von dem Wasserproblem keine Ahnung
       gehabt. Die brandenburgische Landesregierung schon. Ein unbrauchbares
       Gelände haben sie den Amerikanern untergejubelt, und Wirtschaftsminister
       Jörg Steinbach von der SPD verbreite „Hurra-Meldungen“, die Schorcht an die
       DDR erinnern. Insofern ist seitdem doch schon etwas passiert in
       Brandenburg. Die Bürgerinitiative lädt zu Informationsveranstaltungen, will
       Einsprüche bei der Umweltverträglichkeitsprüfung anmelden und protestiert
       öffentlich.
       
       „Ein Pflänzchen Basisdemokratie“ sei da entstanden, sagt Schorcht. Es
       scheint wie ein Hauch vom Herbst 89. Grünheide hat Geschichte. Hier wurde
       am 9. September 1989 das Neue Forum gegründet, die Bürgerbewegung, die der
       SED ein schnelles Ende bescherte. Treffpunkt war das Haus, in dem bis zu
       seinem Tod 1982 Robert Havemann gelebt hatte, der berühmteste
       Regimegegner, der von Stasi-Spitzeln rund um die Uhr beschattet wurde.
       
       Diesen Genius Loci wollen auch andere dienstbar machen. Am 25. Januar
       erklärte Schorcht die Protestkundgebungen in dem 6.000-Einwohner-Ort abrupt
       für beendet. „Wir kämpfen weiter gegen die Ansiedlung, aber wir werden
       nicht mehr demonstrieren, um der AfD keine Plattform zu geben“, erklärte er
       vor dem Rathaus. Zuvor hatten sich regionale AfD-Größen in den Protest
       eingereiht, ein Kreistagsmitglied der AfD war ebenso dabei wie der
       Landtagsabgeordnete Hans-Christoph Berndt, der auch Vorsitzender von
       „Zukunft Heimat“ ist, einem Cottbuser Verein, dessen Engagement zwischen
       Volksliedern, Pegida und dem „Verschwinden der Nation“ oszilliert, sein
       Slogan: „Unsere Heimat geben wir nicht auf!“ Ein Mitglied der
       Bürgerinitiative habe Informationen an die AfD weitergegeben, räumt
       Schorcht ein und beteuert: „Mit der AfD haben wir nichts am Hut.“
       
       Doch so sachbezogen, wie Schorcht auftritt, ist die Initiative auch wieder
       nicht. Unter der Überschrift „Wer wird uns den richtigen Weg weisen:
       Elektroauto oder die Vernunft?“ wettert einer seiner Mitstreiter gegen die
       Industrialisierung einer „ökologisch intakten Besiedlung“, predigt ein
       Ökosystem frei von Industrie, geißelt den Götzen „Arbeitsplätze“ und die
       Wirtschaft allgemein mit ihrem Gewinnstreben. Eine neue „industrielle
       Revolution“ müsse unbedingt verhindert werden. Da ist es nicht mehr weit
       zum Schlachtruf „Mörder-Fabrik“, wie sie Tesla-Gegner auf Plakaten
       herumtrugen.
       
       Bis zum 5. März läuft die Einwendungsfrist zur
       Umweltverträglichkeitsprüfung. Am 18. März wird dann im nahen Städtchen
       Erkner eine Anhörung stattfinden. „Wir werden uns da groß aufstellen“,
       verspricht Schorcht. Der promovierte Biotechnologe lebt seit 1985 in einem
       Ortsteil von Erkner, drei Kilometer Luftlinie von der zukünftigen
       „Gigafactory“ entfernt. Schorchts Mitstreiter haben akribisch
       protokolliert, welche Baumarten sich neben den Myriaden an Kiefern im
       „Tesla-Wald“ angesiedelt haben – Eichen, Birken, Linden, Buchen,
       Ebereschen, Robinien, Erlen, Faulbäume. Fazit: Die einstige Plantage habe
       sich in Mischwald verwandelt.
       
       Martin Hildebrandt hat da ganz andere Bilder. Hildebrandt wohnt in
       Grünheide und pendelt zur Arbeit nach Berlin. Einen Tesla besitzt er nicht.
       Hildebrandt, 40 Jahre alt, Journalist, fährt täglich Rad und beteuert, dass
       er immer wieder froh sei, wenn er die forstwirtschaftliche Einöde, die ein
       schnurgerades Asphaltband nach Osten begrenzt, endlich hinter sich hat. Da
       komme ihm das Bild vom Maisfeld in den Sinn.
       
       Dass da einer fit ist, nicht nur körperlich, ist auch am Telefon zu spüren.
       Hildebrandt gehört zu denen, die in Windeseile den Protest gegen die
       organisiert haben, die Tesla verhindern wollen. „Zukunft gestalten statt
       verhindern“, lautet der Slogan. Warum? Hildebrandt ist überzeugt, dass von
       Anfang an die AfD und ihr Umfeld aktiv bei der Anti-Tesla-Bewegung
       mitgemischt haben. Die AfD sei die einzige Partei in der Region, die gegen
       Tesla sei. Und eine Basis hat sie. 2019 holte sie bei der Landtagswahl in
       Grünheide 22 Prozent. Ihre Parolen: „Wir sind das Volk!“ und „Hol dir dein
       Land zurück!“ So ein Spruch wie „Ami go home!“ komme da nicht von ungefähr.
       „Wir hatten den Eindruck, dass Ängste geschürt wurden. Statt Flüchtlinge
       ist nun Tesla der Untergang des Abendlandes.“ Dagegen musste man etwas
       unternehmen.
       
       Dass Steffen Schorcht von all dem lange nichts mitbekommen haben will,
       nimmt Hildebrandt ihm nicht ab. Außerdem habe sich die Bürgerinitiative
       erst nach öffentlichem Druck von der AfD distanziert. Inzwischen fährt
       Martin Hildebrandt seine Aktivitäten schon wieder herunter. Die
       AfD-Verbindungen seien publik, die Anti-Tesla-Demos eingestellt – Erfolg
       auf der ganzen Linie. Allerdings wächst nun Widerstand von anderer Seite.
       
       Am vergangenen Donnerstag weilte, wie in Grünheide zu hören ist, Jos Dings
       im Ort. Der Europa-Chef von Tesla habe den „Baustart“ begleitet. Was nichts
       anderes bedeutete, als dass die Harvester mit ihrer Arbeit begannen. Es gab
       weder einen offiziellen Termin noch Fotos. Ein Startschuss, bei dem
       dieselgetriebene Maschinen Bäume zerlegen, liefert keine schönen Bilder,
       schon gar nicht für Tesla. Und auch nicht für Jos Dings. Vor seinem Job bei
       Tesla war Dings Exekutivdirektor des NGO-Dachverbands Transport &
       Environment in Brüssel, deren deutsche Mitglieder der Nabu, der
       Verkehrsclub Deutschland (VCD) und die Deutsche Umwelthilfe sind. Dings
       geißelte damals regelmäßig die deutschen Autobauer wegen hoher
       Abgasemissionen. Jetzt lässt der ehemalige Umweltlobbyist einen Wald
       abholzen.
       
       Dabei ist Tesla juristisch kaum etwas vorzuwerfen. Paragraf 8a des
       Bundesimmissionsschutzgesetzes lässt einen „vorzeitigen Beginn“ zu – wenn
       mit einer positiven Entscheidung gerechnet werden könne, ein öffentliches
       oder unternehmerisches Interesse bestehe und der Antragsteller sich
       verpflichte, bei negativem Bescheid den früheren Zustand
       wiederherzustellen. Axel Heinzel-Berndt hat die juristischen Tatbestände im
       Kopf. Es ist der Tag, an dem Jos Dings nach Grünheide fährt und die
       Harvester beginnen. Noch ist die Nachricht nicht in der Welt und Axel
       Heinzel-Berndt, Umweltreferent des brandenburgischen BUND, klingt
       konziliant. Natürlich kennt Heinzel-Berndt die Kritikpunkte der
       Tesla-Ansiedlung, und kündigt Einwendungen an. Da ein endgültiger Entscheid
       erst im August zu erwarten sei, gebe es aber auch ein gewisses Verständnis,
       dass Tesla mit dem Fällen beginnen wolle. Schließlich sei zwischen Anfang
       März und Ende September jede Rodung verboten.
       
       Ob man gegen das Projekt juristisch vorgehen werde, hängt vom Ausgang des
       Verfahrens ab, davon, ob die Genehmigungsbehörde Tesla Auflagen erteilt.
       Doch allzu wohlwollend will Heinzel-Berndt dann doch nicht klingen. „Wenn
       ein Gericht feststellt, dass diese ganzen Genehmigungen rechtsfehlerhaft
       sind, dann wird das aufgehoben.“ Tesla müsste den Wald wieder aufforsten.
       Übrigens gebe es in Sachen Tesla eine gemeinsame Linie der fünf
       Landesverbände von BUND, Nabu, VCD, Naturfreunde und Grüne Liga, hatte Axel
       Heinzel-Berndt gesagt. Wenn es diese Linie gegeben hat, ist die Grüne Liga
       Stunden später ausgeschert.
       
       Im Wald haben die Harvester gezeigt, was in ihnen steckt. Der Container für
       die Pförtner, eben noch kiefernumstanden, ragt aus einer Brache. Binnen
       zweier Tage haben die Maschinen die Hälfte der 90 Hektar gefällt, die für
       die erste Ausbaustufe vorgesehen ist. Die Stämme ruhen auf Stapeln. Die
       Harvester allerdings ruhen nun auch.
       
       ## Die gespaltenen Umweltschützer und die Justiz
       
       Am vergangenen Freitag war die Grüne Liga vor das Verwaltungsgericht
       Frankfurt (Oder) gezogen, um mit einem Eilantrag die Fällung zu stoppen.
       Ein zweiter Kläger, der Verein für Landschaftspflege und Artenschutz aus
       der Oberpfalz, ein Sammelbecken erbitterter Windkraftgegner, tat unabhängig
       das Gleiche. Beide Vereine handelten sich zwar eine Abfuhr ein, doch sie
       wandten sich mit Beschwerden an das Oberverwaltungsgericht
       Berlin-Brandenburg. Dessen Richter ließen die Rodung vorerst stoppen, um
       die Beschwerden zu prüfen. Die Prüfung, so heißt es, könnte sich bis zum
       Wochenende hinziehen.
       
       Der Wald, bis vor wenigen Wochen märkischer Kieferbestand in seiner
       gewöhnlichsten und langweiligsten Form, der über kurz oder lang
       eingeschlagen worden wäre, ohne dass in Grünheide ein Hahn danach gekräht
       hätte, ist zum Politikum geworden. Am Montag richteten sich zwei
       [3][„Baumpiratinnen“] für einige Stunden zwischen den Stämmen ein, von
       denen sie glauben, dass es ein „Jahrhunderte Jahre alter Wald“ wäre. Zwei
       ihre vielen Parolen: „Bäume entern gegen Tesla“ und „Nieder mit dem
       Kapitalismus“.
       
       Die Kapitalisten sind auch nicht untätig. Der Bundesverband der deutschen
       Industrie warnt vor einem „nachhaltigen Schaden für den Innovationsstandort
       Deutschland“, das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung kritisiert die
       Bürokratie, und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald weist auf die
       „vergleichsweise geringe Artenvielfalt“ des Kieferforstes hin. Selbst die
       Bayernpartei meldet sich. Nur Tesla bleibt stumm.
       
       Man könnte meinen, der juristische Streit ginge das Unternehmen nichts an.
       Vielleicht glaubt Tesla auch, die Landesregierung werde es schon richten.
       Wenn man Jos Dings treffen will, muss man ihn auf YouTube besuchen. Dort
       erzählt der Europa-Chef polnischen Zuhörern die Tesla-Story. Seit Mitte
       Januar gibt es im Grünheide ein Tesla-Büro, das bis Ende Februar
       stundenweise geöffnet hat, um Bürger zu informieren. Journalistenanfragen
       bügeln die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter charmant ab und reichen
       Zettelchen, mit der handschriftlichen Mailadresse der Tesla-Pressestelle.
       Doch der Mail-Account ist tot. Keine Pressemitteilungen, keine Termine,
       keine Mails, nichts. Mag das Unternehmen an Börsenwert von über 100
       Milliarden US-Dollar VW, BMW und Daimler überflügelt haben, eine
       vergleichbare Konzernstruktur mit Kommunikationsabteilung fehlt
       offensichtlich. Die Tesla Manufacturing Brandenburg SE verfügt derzeit in
       Brandenburg an der Havel über eine Geschäftsadresse in einer
       Anwaltskanzlei. Elon Musk hat sich im Januar per Twitter schon zu Wald und
       Wasser gemeldet. Doch der Boss hat nicht alles auf dem Schirm, was sich in
       Grünheide zusammenbraut.
       
       ## „Ende Gelände“ gegen Tesla. Die AfD auch
       
       Und es braut sich was zusammen. Die Bürgerinitiative Grünheide hat ihr
       Moratorium aufgekündigt und ruft für den Samstag zu einer Demonstration in
       Erkner auf. Die AfD wird sich nicht lange bitten lassen. Und es stoßen neue
       Kräfte hinzu. Das Anti-Kohle-Bündnis „Ende Gelände“ – oder doch Teile davon
       – will ebenfalls nicht abseitsstehen. „Wir solidarisieren uns mit der
       Besetzung der Baumpirat_nnen und rufen dazu auf, an der Kundgebung der
       lokalen Bürgerinitiative gegen die Gigafactory teilzunehmen“, heißt es auf
       der Facebook-Seite von „Ende Gelände“.
       
       Dieser Aufruf sei eher als Solidarisierung mit den Baubesetzerinnen zu
       verstehen, sagt am Donnerstag eine Sprecherin von „Ende Gelände“.
       [4][Natürlich distanziere man sich man von rechten Akteuren.] Tesla sei
       „ein Paradebeispiel für grünen Kapitalismus“.
       
       Und so könnten am Samstag AfD-Anhänger und Ausländerfeinde der „Zukunft
       Heimat“ Seite an Seite mit Einwohnern aus Grünheide, Aktivisten von „Ende
       Gelände“ und den BaumpiratInnen gegen den Wassermangel, die „Mörderfabrik“
       und die „ganze kapitalistische Kackscheiße“ protestieren, wie die
       Baumkletterinnen formulierten. Vielleicht gellt es auch wieder: „Ami go
       home!“
       
       Zeit, dass sich der gebürtige Südafrikaner Elon Musk zu Wort meldet.
       
       20 Feb 2020
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
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