# taz.de -- Altmaier und Rösler zur Energiewende: Zwei, die Öko-Engel mimen
       
       > Bei der Energiewende bemühen sich Umwelt- und Wirtschaftsministerium nach
       > außen um Frieden. Und vertagen alle Streitfragen.
       
 (IMG) Bild: Fast mit Heiligenschein, die Engelchen.
       
       BERLIN taz | Seht her, wie haben uns wieder lieb – das war die erste
       wichtige Botschaft, als Umweltminister Peter Altmaier (CDU) und
       Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) am Mittwoch gemeinsam den ersten
       Monitoringbericht zur Energiewende vorstellten.
       
       Denn daran hatte es in den letzten Monaten erhebliche Zweifel gegeben.
       Rösler gefiel es, offen gegen die Energiewende zu polemisieren und das
       Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) infrage zu stellen. Altmaier hatte in
       einem Brief, der den Weg in die Öffentlichkeit fand, Röslers Veto gegen
       eine Verschärfung des EU-Emissionshandels angegriffen.
       
       Von solchen Differenzen wollten beide am Mittwoch nichts mehr wissen. Und
       dafür gebe es auch keinerlei Grund, denn, so lautete ihre zweite Botschaft:
       Die Energiewende läuft prima. „Wir sind ein gutes Stück vorangekommen“,
       bestätigte Rösler brav – und revidierte einige frühere Aussagen.
       
       Obwohl acht Atomkraftwerke vom Netz genommen wurden, sei die
       „Versorgungssicherheit nicht gefährdet“, betonte der FDP-Chef. Aber auch
       Altmaier sah sich auf der ganzen Linie bestätigt. Die Energiewende „war
       richtig, ist richtig und bleibt richtig“, sagte er. Das sei die Haltung
       „der gesamten Bundesregierung“.
       
       ## Ausgewogenes Urteil
       
       Dieses positive Selbstbild der Minister wurde auch kaum getrübt durch den
       Vorsitzenden der Expertenkommission, die den Monitoringbericht im Auftrag
       der Regierung begutachtet hatte. Zwar sei bei Energieeffizienz und
       Netzausbau eine Beschleunigung der bisherigen Pläne notwendig, sagte der
       Vorsitzende Andreas Löschel vom Zentrum für Europäische
       Wirtschaftsförderung. Dass die Experten der Regierung eine „schallende
       Ohrfeige“ verpasst oder die „Note 6“ erteilt hätten, wie
       Oppositionsvertreter am Dienstag unter Berufung auf den vorab bekannt
       gewordenen Bericht behauptet hatten, sei aber nicht zutreffend, sagte er
       der taz.
       
       Tatsächlich fällt das Urteil ausgewogen aus: Die erneuerbaren Energien
       wachsen schneller als geplant, die Energieeffizienz wächst langsamer als
       notwendig. Die größten Defizite sehen die Experten beim Netzausbau nach
       Süddeutschland und im Verkehrsbereich.
       
       ## Europäische Emissionshandel funktioniert nicht
       
       Kritik übt die Kommission allerdings daran, dass der europäische
       Emissionshandel derzeit nicht funktioniert, weil die Preise aufgrund eines
       Überangebots an CO2-Zertifikaten zu stark gesunken sind.
       
       Damit stellen sich die Experten in dieser Streitfrage klar auf die Seite
       von Altmaier. Der kann sich zwar eine spitze Bemerkung dazu nicht
       verkneifen – „Wir werden die Empfehlungen genau lesen und in unsere
       weihnachtlichen Reflexionen einbeziehen“ versicherte er. Doch darüber
       hinaus sehen die Minister auch bei diesem Thema derzeit keinen Anlass zum
       Streit. Denn die Entscheidung der EU über Eingriffe in den CO2-Markt ist
       mangels Einigungsaussichten auf das Frühjahr vertagt worden.
       
       Auch die weiteren Streitfragen – wie stark wird das EEG reformiert, wie
       sehr werden die Privilegien der Industrie beschnitten? – sollen erst später
       angegangen werden. Ob die wiederentdeckte Liebe dann hält, ist offen.
       
       19 Dec 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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