# taz.de -- Nach der Klimakonferenz von Doha: Wie doch noch alles gut wird
       
       > Auf der Klimakonferenz in Doha wurde das Kioto-Protokoll verlängert. Doch
       > wie geht es mit der Klimapolitik in den nächsten Jahren weiter? Zwei
       > Szenarien.
       
 (IMG) Bild: Zwei Möglichkeiten: Das Weltklima könnte gerettet werden. Oder auch nicht.
       
       DOHA taz | Der Weltklimarat IPCC veröffentlicht 2013/14 seinen fünften
       Bericht. Die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen ist kaum noch
       zu schaffen. Unter diesem Schock verabreden die Staatschefs
       Emissionsminderungen und finanzielle Hilfen. Die globalen Emissionen
       erreichen 2017 ihren Höhepunkt; danach sinken sie.
       
       Bis 2015 haben ökologische Investitionsprogramme die Eurokrise und den
       Niedergang der US-Wirtschaft aufgefangen. Die US-Republikaner driften im
       Streit über die radikale Politik der „Tea Party“ auseinander, die
       Demokraten machen den Weg frei für einen Klimavertrag.
       
       Die EU wird wieder handlungsfähig, weil Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel
       aus der großen Koalition heraus Polen bei der Sanierung der
       Energiewirtschaft unterstützt. Die Energiewende in Deutschland erfasst auch
       andere EU-Länder.
       
       Die chinesische Führung setzt auf erneuerbare Energien. China dominiert mit
       seinen Techniken für erneuerbare Energien in Kooperation mit den Europäern
       den Weltmarkt. Als die USA sich technologisch, finanziell und ökonomisch
       von „made in China“ abgehängt sehen, reagieren sie mit einem grünen
       Investitionsprogramm. 2016 werden Photovoltaik-Anlagen so billig, dass sie
       sich weltweit durchsetzen.
       
       Weltweit schließen sich die Bewegungen gegen die fossilen Energien zusammen
       und treiben die Politik vor sich her. 2018 verkünden die EU, USA und China,
       bis 2025 die Subventionen für fossile Energien auslaufen zu lassen.
       Trotzdem sind die Folgen des Klimawandels nicht zu verhindern. Bis Ende des
       Jahrhunderts steigt die globale Mitteltemperatur um 2,5 Grad Celsius. 2014
       verwüstet der Wirbelsturm „Mandy“ New York.
       
       ## Formelkompromiss voller Schlupflöcher
       
       Das Pariser Abkommen 2015 wird ein Formelkompromiss voller Schlupflöcher.
       Das 2-Grad-Ziel ist nicht mehr zu halten. Kohlekonzerne nennen nun drei
       Grad das realistische Ziel. Die USA und die EU setzen in der Rezession
       weiter auf vermeintlich billige fossile Energie, Indien ebenso.
       
       China dominiert den Weltmarkt für erneuerbare Energien, aber soziale
       Unruhen und wilde Streiks drücken ab 2018 das Wirtschaftswachstum auf nur
       noch 4 Prozent. Das Politbüro wendet sich vom grünen Fünfjahresplan ab und
       forciert den Bau von Kohle- und Atomkraftwerken. Brasilien rodet verstärkt
       den Regenwald für den chinesischen Markt.
       
       In Deutschland bleibt die Energiewende stecken. Die deutschen Exporte
       brechen ein, die Arbeitslosigkeit klettert auf 14 Prozent. Eine
       CDU/FDP-Regierung kommt mit dem Versprechen an die Macht, die Energiepreise
       zu senken. Die Klimaschutzziele der EU werden nach 2020 nicht erhöht. Neue
       Braunkohletagebaue werden aufgeschlossen.
       
       2017 zieht sich das US-Militär wegen der vielen Hilfseinsätze im eigenen
       Land aus allen externen Operationsgebieten zurück. Eine Sturmflut
       überschwemmt Schanghai. Konflikte um Weideland und Zugang zu Wasser in der
       Sahelzone eskalieren.
       
       Die Treibhausgasemissionen steigen weiter an. Zum Ende des Jahrhunderts
       liegt die Temperatur 3,5 Grad höher als bisher. Der Amazonas wird zur
       Steppe, der Nordpol ist seit 2045 von Mai bis September eisfrei. 2053 wird
       Sylt aufgegeben. Ein großes Aufgebot der Polizei räumt die letzten Besetzer
       des Restaurants „Sansibar“ und schafft sie hinter die Deiche, die auf zwei
       Meter aufgestockt die europäische Nordseeküste sichern.
       
       10 Dec 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernhard Pötter
       
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