# taz.de -- Kolumne Männer: Leb wohl, Männer-Kolumne!
       
       > Dass ich mit ihr Schluss mache, liegt nicht an ihr. Es liegt an einer
       > Jüngeren.
       
 (IMG) Bild: Mit dem Alleinsein muss man's ja nicht übertreiben: Paar in New York.
       
       Liebe Kolumne,
       
       das Folgende zu schreiben fällt mir nicht leicht. Immerhin sind wir seit
       vier Jahren zusammen, und in dieser Zeit bist Du sehr wichtig für mich
       geworden. Aus einer anfänglichen Affäre ist eine veritable Beziehung
       geworden. Ich habe viel von Dir gelernt. Aber Du ahnst schon, was ich zu
       sagen versuche. Du bist zu gut für mich.
       
       Meine Freunde haben häufig nach Dir gefragt, viel seltener als nach meinem
       Job. Meine vielen Geschichten über Politiker, Parteien und Machtspiele
       haben sie weniger gefesselt als meine vergleichsweise wenigen Anekdoten
       über Dich. Der politische Journalismus, das ist mein Beruf, den ich sehr
       mag. Du warst meine Geliebte, die jeden Spaß mitgemacht hat.
       
       Wer Dich nicht unterhaltsam findet, dem muss es an Esprit mangeln. Auch
       wenn ich nicht verstanden habe, wieso Du so viele Penis-Witze machst.
       
       ## Vermintes Gelände
       
       Niemand ist wie Du, bitte vergiss das nie. Ich werde Deine Fähigkeit
       vermissen, plaudernd über das verminte Gelände der Geschlechterbeziehungen
       zu schlendern, ohne in einen der vielen Schützengraben zu fallen. Vieles,
       was ich bei Dir las, war mir neu.
       
       Umso bemerkenswerter ist Deine Leistung, diesen zurückhaltenden Ton in
       Deinem neuen Buch „Milde Kerle – Was Frauen heute alles über Männer wissen
       müssen“ beizubehalten. Und ich bin sicher, der schon am 22. August
       erscheinende Nachfolger „Der Film-Verführer – Warum Frauen Action lieben
       und Männer Romantik wollen“ ist mindestens ebenso gut. Das
       Bemerkenswerteste an Dir aber ist, dass Du Dich trotz allem nie in Eigenlob
       ergehst.
       
       Es liegt also nicht an Dir. Du bist die schönste Kolumne, die ich je
       gelesen habe. Nein, es liegt allein an mir. Ich mag Dich noch immer sehr,
       aber irgendwie anders als früher. Ich muss jetzt einfach alleine sein. In
       unserer Beziehung geht es offensichtlich zu sehr um mich. Ich möchte, dass
       das künftig weniger offensichtlich ist.
       
       Und deshalb möchte ich Dir das Folgende persönlich sagen, bevor Du es in
       zwei Wochen aus der Zeitung erfährst: Ich habe eine Neue. Ich muss jetzt
       zwar alleine sein, aber man muss es damit ja nicht übertreiben.
       
       ## Konservativ
       
       Die Neue ist ganz anders als Du, irgendwie konservativ. Du glaubst ja gar
       nicht, wo sie überall Freunde hat! Natürlich in muffigen Hierarchien wie
       Kirche, Militär und Karneval. Aber auch bei den Grünen, in Studenten-WGs
       und in der taz.
       
       Mit der Konservativen lerne ich verborgene Facetten an mir kennen. Ich
       möchte wachsen und dazulernen. Ich werde nicht jünger, obwohl ich das sehr
       häufig höre, weil ich es mir selbst sage.
       
       Noch bin ich jung genug, um Veränderungen nicht als Bedrohung zu empfinden,
       sondern als Bereicherung. Und deshalb verbringe ich künftig mehr Zeit mit
       Menschen, die Veränderungen eher als Bedrohung denn als Bereicherung
       empfinden. Ich hoffe, Du verstehst das. Ich tue es nämlich nicht so.
       
       Ich hoffe sehr, wir können Facebook-Freunde bleiben. Ich glaube nicht, dass
       ich ohne Dich leben kann, aber ab heute versuche ich es einfach mal.
       
       17 Jun 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Matthias Lohre
       
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