# taz.de -- Kommentar Große Koalition: Wir sollten dazu stehen
       
       > Es geht nicht mehr darum, ob der Koalitionsvertrag ein großer Wurf ist
       > oder eine Katastrophe. Die beiden großen Volksparteien haben ihre
       > Wunschlisten abgearbeitet.
       
 (IMG) Bild: Müssen sich zusammenraufen: Sigmar Gabriel und Angela Merkel.
       
       Ist das Spiel nun 8:6 für die SPD ausgegangen oder 1:0 (nach Kanzlern) für
       die Union? So seltsam sich das nach dem Gezerre der vergangenen Wochen erst
       einmal anhören mag: Es ist fast egal. Weil ein schnelles Scheitern der
       Großen Koalition an der eigenen Zaghaftigkeit nicht nur den Niedergang des
       Landes, sondern auch den von SPD und Union beschleunigen würde.
       
       Es geht nicht mehr darum, ob der Koalitionsvertrag ein großer Wurf ist (er
       ist es nicht) oder eine Katastrophe (er ist es auch nicht). Die
       Vereinbarung dient Parteien, die sich über Jahrzehnte bekämpft haben, als
       Krücke in die vorerst gemeinsame Regierungszukunft.
       
       Der Mut, tiefere Einschnitte in Subventionen und mehr Abbau staatlicher
       Bevormundungen zu wagen, fehlte. Da haben zwei große Volksparteien ihre
       Wunschlisten abgearbeitet und am Ende mehr oder weniger tragbare
       Kompromisse gefunden.
       
       So wird diese Große Koalition wohl eine Merkel-Regierung ohne
       Merkel-Politik sein. Das ist gut so. Denn erstens haben mehr als 51 Prozent
       gegen Schwarz-Gelb votiert. Zudem kann die SPD, von links bedrängt, unter
       Merkel nichts Grundlegendes opfern.
       
       Schwarz-Rot wird mehr bieten müssen als Aufräumarbeiten, wenn Merkel nicht
       schon bald die Luft ausgehen soll. Die Chance ist da, aber noch ist so ein
       Projekt, eine verbindende Idee, nicht erkennbar. Das Personaltableau – in
       dem es vor allem der SPD an neuen Köpfen mangelt – erleichtert die Aufgabe
       nicht.
       
       Zum Leitmotto dieser Koalition gibt es keine Alternative: sanieren,
       investieren und reformieren. Insofern hat sie zunächst erst einmal unser
       aller Unterstützung verdient. Die Deutschen müssen den Erfolg dieser von
       ihr gewählten Regierung auch wollen. Die für das Individuum ideale
       Regierung kann es in einer Demokratie gar nicht geben. Insofern bringt es
       auch gar nichts, irgendwelchen Idealvorstellungen nachzutrauern. Demokratie
       ist immer mit Kompromissen verbunden. Die Große Koalition ist ein solcher.
       Wir sollten dazu stehen.
       
       Kommentare zu Beginn der Großen Koalition 2005 aus Rheinischer Post,
       Badischer Zeitung, Nordsee-Zeitung, taz, Braunschweiger Zeitung und
       Schwäbischer Zeitung
       
       26 Nov 2013
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwarz-rote Koalition
 (DIR) SPD
 (DIR) CDU
 (DIR) Schwerpunkt Angela Merkel
 (DIR) Schwerpunkt Angela Merkel
 (DIR) SPD
 (DIR) EU-Richtlinien
 (DIR) Malte Spitz
 (DIR) Schwarz-rote Koalition
 (DIR) SPD
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Vertrag für Große Koalition steht: Union und SPD einigen sich
       
       Nach 17 Stunden Sitzung einigen sich die Spitzen von Union und SPD auf
       einen Koalitionsvertrag. Jetzt muss noch die große Runde zustimmen – und
       die SPD-Basis.
       
 (DIR) Koalitionsverhandlungen Union und SPD: Streit um Finanzen
       
       In der letzten Runde zur großen Koalition streiten Union und
       Sozialdemokraten ums Geld. Zur Rente gibt es eine Einigung, bei der
       Pkw-Maut zeichnet sich eine Lösung ab.
       
 (DIR) Einigung zur Vorratsdatenspeicherung: Schwarz-Rot will Richtlinien umsetzen
       
       Union und SPD haben sich auf ein Konzept zur Datenspeicherung geeinigt.
       Europäische Richtlinen sollen umgesetzt, aber auch gelockert werden.
       
 (DIR) Entwurf des Koalitionsvertrags geleakt: Nun dürfen alle mitdiskutieren
       
       Seit Wochen feilschen Union und SPD um einen Koalitionsvertrag. Vor der
       letzten Runde hat Grünen-Politiker Malte Spitz den Entwurf online gestellt.
       
 (DIR) Personal der großen Koalition: Ein kompliziertes Mosaik
       
       Union und SPD halten sich vorerst bedeckt. Doch das Ringen um die
       Ministerämter in der großen Koalition hat längst begonnen.
       
 (DIR) Nächtliche Koalitionsverhandlungen: Streitpunkte bis in die letzte Runde
       
       Bis in die Nacht rangen Union und SPD um den Koalitionsvertrag. Bald geht
       es in die voraussichtlich letzte Runde. Viele Fragen sind noch offen.