# taz.de -- Hamburgs Linke diskutiert über Gewalt: Militanz bleibt Handlungsoption
       
       > Auf einer Podiumsdiskussion geht es um Demogewalt und Polizeitaktik im
       > Streit um die Rote Flora. Ist Kritik an der Militanz unsolidarisch?
       
 (IMG) Bild: Militante Aktionen nach dem Stopp der Demonstration vor der Roten Flora am 21. Dezember in Hamburg.
       
       HAMBURG taz | Dass Solidarität Thema wird, wo Linke miteinander diskutieren
       wollen, ist keine Überraschung. Und so hatte das „unsolidarische Verhalten“
       auch seinen Auftritt am Sonntagabend in der Bar „Golem“ in Hamburg, St.
       Pauli-Süd: Vorgeworfen bekam’s Christoph Twickel, Aktivist des örtlichen
       Recht-auf-Stadt-Netzwerks, aufs Podium gebeten aber als freier Autor.
       
       Auf Spiegel Online hatte Twickel anderthalb Wochen nach der eskalierten
       Demonstration am 21. Dezember im Hamburger Schanzenviertel die „Eskalation
       zweier rachsüchtig erscheinender Parteien“ diagnostiziert: „Autonome
       Hooligans auf der einen Seite, die Hamburger Polizeiführung auf der
       anderen.“ Auch jetzt sprach Twickel von seinem „Unbehagen“ angesichts von
       „Pickelhauben-Stimmung in Politik und Medien“, aber auch von einem
       damaligen „Hinfiebern auf Keilerei unter den Demonstranten“. Dafür gab es
       an diesem Abend mehr Schelte als Beifall.
       
       „New Cops on the Block“ war der Abend betitelt. Es sollte um die Demo
       gehen, um Polizeitaktik und Eskalation, echte und behauptete Attacken auf
       die überregional bekannte Davidwache, die Gefahrengebiete und den Protest
       dagegen. Und, weniger spektakulär, um die weiterhin prekäre Situation etwa
       der Hamburger „Lampedusa-Flüchtlinge“: Deren Belangen hatte die Demo ja
       unter anderem gegolten, mit angemeldet hatten sie sie nicht.
       
       Moderator Hermann Gremliza erinnerte an die weit zurückreichende Tradition
       reaktionärer Hamburger Polizeiführer und der dazugehörigen „spezifisch
       sozialdemokratischen politisch Verantwortlichen“.
       
       Bei allen Mackereien sei es auch seitens der Demonstranten eben nicht um
       irgendeine Keilerei vor der Roten Flora gegangen, sagte Andreas
       Blechschmidt, Aktivist jenes autonomen Zentrums. Sondern darum, dass eine
       linksradikale, „unter Vorbehalt auch: autonome“ Politik sich Militanz als
       Handlungsoption nicht nehmen lassen dürfe – zumal angesichts der
       gewalttätigen Verhältnisse bei gleichzeitigem „Herrschaftsdiskurs
       Gewaltfreiheit“.
       
       Der fronterfahrene Publizist Thomas Ebermann nannte es aber einen
       „verbreiteten Irrglauben“, Militanz habe etwas zu tun „mit der Tiefe des
       Bruchs mit den herrschenden Verhältnissen“.
       
       20 Jan 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Alexander Diehl
       
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