# taz.de -- Kinderpornografie-Verdacht: Das Edathy-Leak
       
       > Erneut werden Details aus den Ermittlungen gegen Edathy bekannt. Der ist
       > wütend auf die Staatsanwaltschaft. Diese ermittelt nun wegen
       > Geheimnisverrats.
       
 (IMG) Bild: Von seinem Dienstrechner aus sollen Kinderpornobilder aufgerufen worden sein: Sebastian Edathy.
       
       BERLIN taz | Man kann es ein Fettnäpfchen nennen. Oder von einer Falle
       sprechen, in die der ehemalige SPD-Politiker Sebastian Edathy getappt ist.
       Während der aktuelle Spiegel meldet, dass Edathy wegen der Durchsuchung
       seiner Wohn- und Büroräume Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht
       einlegt, [1][zitieren NDR und Süddeutsche Zeitung] am Wochenende aus dem
       Abschlussbericht des Landeskriminalamtes Niedersachsen, dass Edathy in
       mehreren Fällen strafbar kinderpornografisches Material aus dem Internet
       aufgerufen haben soll.
       
       Edathy beschwerte sich [2][über seinen Facebook-Account], dass der
       vertrauliche Bericht den Journalisten übermittelt wurde, ehe er seinem
       Anwalt vorlag, und vermutet „eine gezielte Indiskretion der
       Ermittlungsbehörden“.
       
       Die Staatsanwaltschaft Hannover ermittelt gegen Edathy, weil sein Name auf
       der Kundenliste eines kanadischen Kinderpornohändlers auftauchte. Bei einer
       Hausdurchsuchung im Februar fanden die Beamten nur strafrechtlich nicht
       relevante Nacktbilder von Kindern.
       
       Dem LKA-Bericht zufolge sollen jedoch im November 2013 mindestens 21
       Bilddateien kinderpornografischen Inhalts über Edathys Bundestagslaptop
       aufgerufen worden sein. Das schloss das LKA aus der Auswertung der
       Verbindungsdaten des Bundestagsservers. Seinen Dienstlaptop meldete Edathy
       im Februar als gestohlen.
       
       Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Niedersachsen, Oberstaatsanwalt Thomas
       Klinge, sagte der taz, er wisse weder, wie die Informationen aus dem
       vertraulichen Bericht bekannt wurden, noch, aus welcher Quelle sie
       stammten. Jedenfalls nicht von der Staatsanwaltschaft. „Wir haben am
       Freitag sofort einen Vermerk gemacht, wegen Geheimnisverrats zu ermitteln.“
       
       ## „Die neuen Beweise sind erdrückend“
       
       Es ist nicht das erste Mal, dass Informationen, die die Ermittlungen gegen
       Edathy betreffen, durchgestochen wurden. Möglicherweise hat Edathy von
       solchen Indiskretionen auch profitiert. Ein parlamentarischer
       Untersuchungsausschuss von Linken und Grünen soll klären, zu welchem
       Zeitpunkt und von wem Edathy über gegen ihn erhobene Vorwürfe informiert
       wurde und ob er eventuell gewarnt war.
       
       Die Arbeitsgruppe zum Untersuchungsausschuss trifft sich am Dienstag. Dann
       wolle man auch darüber sprechen, inwieweit man den Zeitplan zur Einsetzung
       des Ausschusses forcieren könne, sagte der designierte Obmann der
       Linksfraktion, Frank Tempel, der taz. Bisher ist geplant, dass sich der
       Ausschuss Ende Mai, Anfang Juni konstituiert. Die Veröffentlichung von
       Teilen des LKA-Berichts kritisierte Tempel als in seinen Augen „sehr
       bedenklich“.
       
       Der Fraktionschef der CDU Niedersachsen, Björn Thümmler, forderte die
       niedersächsische Staatsanwaltschaft auf, umgehend Haftbefehl gegen Edathy
       zu beantragen. „Die neuen Beweise sind erdrückend.“ Der Sprecher der
       Staatsanwaltschaft Klinge wies das zurück. „Für einen Haftbefehl gibt es
       überhaupt keine Veranlassung“, sagte er der taz.
       
       4 May 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.sueddeutsche.de/politik/neue-vorwuerfe-gegen-sebastian-edathy-landeskriminalamt-sieht-belege-fuer-kinderpornografie-auf-laptop-1.1949333
 (DIR) [2] http://www.facebook.com/edathy?hc_location=timeline
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Lehmann
       
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