# taz.de -- Mögliche Koalitionen nach den Wahlen: Die SPD lächelt nur in Brandenburg
       
       > Bis zum späten Sonntagabend bleibt unklar, ob es zu einem Politikwechsel
       > in Thüringen kommt. Die CDU gewinnt, die AfD triumphiert.
       
 (IMG) Bild: Bodo Ramelow (Linkspartei, l.) hofft auf den Regierungswechsel in Thüringen, die aktuelle Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) will im Amt bleiben
       
       BERLIN taz | Es ist ihre Stunde. Strahlende Gesichter bei der rechten AfD.
       Sie ist in zwei weiteren Landtagen präsent. Nach der Europa- und der
       Sachsenwahl haben die Euro-Abschaffer und familienpolitischen Geisterfahrer
       nun Fans in zwei weiteren Bundesländern gewonnen. In Brandenburg startet
       die Partei laut Hochrechnungen mit mehr als 12 Prozent, in Thüringen mit
       über 10 Prozent.
       
       Vor der Wahl schon war erwartet worden, dass die SPD in Thüringen
       Königsmacherin spielen kann. Sie erreichte nur 12,4 Prozent, das dürfte
       ihre Lust an einer Verlängerung der Großen Koalition nicht wachsen lassen.
       In die Große Koalition war die SPD 2009 noch mit 18 Prozent gestartet, sie
       hat also massiv verloren.
       
       Es war vor allem spekuliert worden, ob die Sozialdemokraten mit ihrer
       Spitzenkandidatin Heike Taubert nun eine Debatte über ein Zusammengehen mit
       der Linkspartei, die bei 28 Prozent lag, und den Grünen beginnen. Die
       Grünen lagen über 5 Prozent. Nach 24 Jahren schwarzer Regierung in
       Thüringen könnte mit Bodo Ramelow erstmals ein Linker der Chef im Land
       werden. Aber bis zum späten Abend war unklar, ob Linkspartei, SPD und Grüne
       zusammen über eine Mehrheit der Sitze verfügen.
       
       Ob der bisherigen Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht, deren CDU mit
       rund 34 Prozent gegenüber 2009 zulegte, der Koalitionspartner SPD
       abhandenkommt oder nicht, blieb damit unklar. Die AfD hatte Lieberknecht
       als Partnerin ausgeschlossen. In Brandenburg kann die SPD auf jeden Fall
       wählen: Sie ist laut ersten Ergebnissen mit 32 Prozent genauso stark wie
       zuvor. Linke (knapp 19 Prozent) und eine erstarkte Union (fast 23 Prozent)
       bieten sich als Partnerinnen an. Die Linken haben ordentlich verloren, 2009
       lagen sie bei 27 Prozent.
       
       Die Grünen lagen am Abend in Brandenburg mit 6,4 Prozent gut über der
       5-Prozent-Hürde. Als wahrscheinlich gilt, dass die bisherige rot-rote
       Koalition weitermacht, ausnehmend gut verstehen sich die beiden Chefs,
       Dietmar Woidke (SPD) und Christian Görke (Linke), ähnlich ist ihr
       Herangehen. Obwohl die Union, die kräftig zugelegt hat, der SPD lautstark
       das Umdenken anriet. Haben womöglich die 38.000 JungwählerInnen zum Wachsen
       der CDU beigetragen? In Brandenburg durften erstmals Jugendliche ab 16
       wählen.
       
       Richtig finster wird es nun für die FDP: Sie ist erwartungsgemäß aus beiden
       Landtagen rausgeflogen. Damit sind die Liberalen in keinem ostdeutschen
       Landtag mehr vertreten. Ebenfalls finster sah die Wahlbeteiligung aus. In
       Brandenburg lag sie bei 50 Prozent, in Thüringen bei 53, beide Werte liegen
       unter denen der vorherigen Wahlen.
       
       14 Sep 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Heide Oestreich
 (DIR) Barbara Dribbusch
       
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