# taz.de -- Unfälle durch Pyrotechnik zu Silvester: Mediziner und Umweltschützer wollen Böllerverbot
       
       > Der Ärztekammerpräsident und die Umwelthilfe fordern, privates Böllern zu
       > verbieten. Der Feuerwerksverband sieht Alkohol als das größere Problem.
       
 (IMG) Bild: Vorsicht mit den Händen! Ein Mann zündet einen Böller am Silvesterabend an
       
       Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, fordert von der
       Politik, die „wilde Böllerei“ zu verbieten. „Die ungeregelte Knallerei
       führt immer wieder zu schweren Verletzungen auch bei Unbeteiligten, sie
       ängstigt viele Menschen, ist schlecht für das Klima und verursacht enormen
       Müll“, sagte er [1][dem Redaktionsnetzwerk Deutschland RND]. Die
       Verletzungen infolge des Böllerns sorgten „für volle Notaufnahmen in den
       Kliniken und kosten die gesetzliche Krankenversicherung Millionen.“ Die
       [2][Innenminister von Bund und Ländern] müssten die Bevölkerung schützen,
       ergänzte Reinhardt.
       
       Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) schloss sich der Forderung des
       Ärztepräsidenten an und wandte sich ausdrücklich an Bundesinnenminister
       Alexander Dobrindt (CSU): Vor allem Dobrindt [3][trage „die Verantwortung]
       für die schweren Verletzungen, die Angriffe auf Einsatzkräfte, das
       millionenfache Tierleid und die extremen Feinstaubspitzen“ durch Feuerwerk
       an Silvester, erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
       
       Die DUH warnte „vor einer beispiellosen Eskalation in der Silvesternacht“.
       Sie verwies dabei auf [4][Zahlen des Statistischen Bundesamts], wonach in
       den ersten neun Monaten des Jahres bereits 42.400 Tonnen Feuerwerkskörper
       nach Deutschland eingeführt wurden und damit über 60 Prozent mehr als im
       Vorjahreszeitraum.
       
       ## Feuerwerksverband fordert Fokus auf Alkohol
       
       Der Präsident des Bundesverbandes für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk wies
       die Forderungen nach einem Verbot privaten Böllerns dagegen zurück. Schwere
       Unfälle mit Pyrotechnik passierten „praktisch ausschließlich durch
       illegales Feuerwerk“, teilte Bundesgeschäftsführer Christoph Kröpl auf
       Anfrage der Nachrichtenagentur AFP mit. Es sei nicht möglich, sich mit
       einem legalen Silvesterböller eine Hand zu zerstören oder gar Gliedmaße
       abzutrennen.
       
       Notaufnahmen seien an Silvester „nicht wegen Feuerwerkskörpern voll“, fuhr
       Kröpl fort, sondern „zum Jahreswechsel insbesondere wegen des bundesweit
       intensiven Alkoholkonsums überfüllt“.
       
       Während die Innenminister*innen der Bundesländer [5][zu keiner
       gemeinsamen Position bezüglich eines Böllerverbots] kamen, verbieten
       zahlreiche Städte privates Feuerwerk in Teilen der Gemeinde. Lüneburg,
       Göttingen und Braunschweig zum Beispiel haben Böllerverbotszonen in der
       Innenstadt eingerichtet. (mit afp, dpa)
       
       28 Dec 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.rnd.de/politik/boellerverbot-zum-schutz-der-bevoelkerung-aerztepraesident-appelliert-an-politik-ZDTW4OY3WVCRPPFLZRJZMB4MXE.html
 (DIR) [2] /Bremer-SPD-Innensenator-hoert-bald-auf/!6105003
 (DIR) [3] /Boellerverbot-in-Berlin/!6138961
 (DIR) [4] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2025/PD25_48_p002.html
 (DIR) [5] /Diskussion-nach-Silvesternacht/!6057101
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jonas Waack
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Böllerverbot
 (DIR) Silvesterknallerei
 (DIR) Feuerwerk
 (DIR) Innenministerkonferenz
 (DIR) Tierschutz
 (DIR) wochentaz
 (DIR) Sekt
 (DIR) Silvesterknallerei
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Wichtige Leute 2025: Hetzkampagne, ACAB, Wahlsieg und Knast
       
       Die einen machen Politik, die anderen leiden unter ihr. Ein Blick auf das
       Jahr von Frauke Brosius-Gersdorf, Jette Nietzard, Zohran Mamdani und Maja
       T.
       
 (DIR) Sektkonsum in Deutschland gesunken: Schaumwein wird zum Auslaufprodukt
       
       Sekt, Champagner und Prosecco kommen hierzulande deutlich seltener ins Glas
       als noch vor Jahrzehnten. Das zeigt die Zahl der Schaumweinsteuereinnahmen.
       
 (DIR) Maßnahmen gegen Jugendgewalt in Berlin: Der lange Atem nach dem Knall
       
       Drei Jahre ist es her, dass Angriffe auf Rettungskräfte an Silvester eine
       Debatte lostraten. Es gab Geld für Prävention, aber geht es auch weiter?