# taz.de -- Neue Chefin der Konrad-Adenauer-Stiftung: Vorbild AKK
> Annegret Kramp-Karrenbauer hat als Unabhängige die Wahl gewonnen. Der
> politische Betrieb wundert sich – doch politische Stiftungen sind kein
> Parteieigentum.
(IMG) Bild: Die Wahl AKKs ist ein wichtiges Zeichen für die Unabhängigkeit der politischen Stiftungen
In der Satzung der Konrad-Adenauer-Stiftung steht unter Paragraf 2: Die
Stiftung soll „politische Bildung vermitteln“, ferner „die geschichtliche
Entwicklung der christlich-demokratischen Bewegung erforschen und
dokumentieren“ und „durch Forschung und Beratung Grundlagen politischen
Wirkens erarbeiten“. Was da nicht steht: dass die Stiftung der verlängerte
Arm der CDU ist. Diesen Eindruck muss man jedoch mit Blick auf das mediale
Echo der Vorsitzenden-Wahl gewinnen: CDU-Chef Friedrich Merz hat seinen
Wunschkandidaten nicht durchbekommen; [1][die ehemalige Politikerin
Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK)], die als Unabhängige kandidierte, hat
sich durchgesetzt.
Einhelliger Tenor: Merz hat machtpolitisch eine Schlappe erlitten. Diese
Deutung ist besorgniserregend, denn sie nimmt die skandalöse Realität als
gegeben hin, dass die durch viel Steuergeld (2024: 687 Millionen Euro)
finanzierten parteinahen Stiftungen de facto im Besitz ihrer jeweiligen
„Mutterpartei“ und deren Führung sind – obwohl sie rechtlich gesehen
unabhängig sind.
Das führt zu absurden Verrenkungen: Die Friedrich-Ebert-Stiftung etwa
strebt offiziell die Förderung der „sozialen Demokratie“ an und nicht der
Sozialdemokratie – [2][das zusätzliche e dient dazu, die Verflechtung mit
der SPD zu verschleiern und das Bundesverfassungsgericht zu beruhigen], das
die Trennung zwischen Parteien und Stiftungen angemahnt hat.
Das, was Friedrich Merz vorhatte, ist gängige Praxis bei den meisten
politischen Stiftungen. Die Parteiführung bestimmt vor oder hinter den
Kulissen, wer den prestigeträchtigen Chefposten bekleiden darf, und
natürlich sind Gegenkandidaturen nicht vorgesehen: Ex-SPD-Kanzlerkandidat
Martin Schulz steht der Ebert-Stiftung vor; Chef der
Rosa-Luxemburg-Stiftung ist neuerdings Ex-Linkenchef Bernd Riexinger.
AKKs erfolgreiche Kandidatur – sie hat kein Amt mehr in der CDU inne und
bewarb sich auf eigenem Ticket – ist ein dringend nötiges Zeichen für alle
Stiftungen, dass sie kein Privateigentum der Parteien sind.
21 Dec 2025
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