# taz.de -- Vorsitz der Konrad-Adenauer-Stiftung: Kramp-Karrenbauer wird Stiftungs-Chefin
> Schlappe für Friedrich Merz: Sein Kandidat für den Vorsitz fällt
> überraschend deutlich durch. An der Spitze steht jetzt erstmals eine
> Frau.
(IMG) Bild: Die Katholikin und einstige CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer folgt auf Norbert Lammert
Friedrich Merz geht angeschlagen in die Weihnachtspause. Nach einer
Schlappe in Brüssel hat der Kanzler und CDU-Chef am Freitagnachmittag in
Berlin gleich die nächste Niederlage eingefahren. Die
Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) hat die ehemalige CDU-Chefin und
Ex-Verteidigungsministerin [1][Annegret Kramp-Karrenbauer an ihre Spitze
gewählt. Damit ist der Bundestagsabgeordnete Günter Krings,] den Merz dort
platzieren wollte, durchgefallen. Und das nicht einmal knapp. Für AKK, wie
Kramp-Karrenbauer in der Partei meist genannt wird, stimmten 28 der
KAS-Mitglieder, für Krings 21. Es gab eine Enthaltung.
Damit ist Merz’ Autorität erneut angeschlagen. Dass es in der CDU-nahen
Stiftung zum ersten Mal überhaupt zu einer Kampfabstimmung um den Vorsitz
gekommen ist, hat viel mit Merz’ schlechter Kommunikation und dem miesen
Prozessmanagement zu tun. Der Kanzler hatte Krings den Job versprochen,
sich dann aber nicht darum gekümmert, die Mehrheiten für den eigenen
Kandidaten zu organisieren. Und er trug auch niemand anderem auf, dies zu
tun. Lange war es, wie zu hören ist, sogar unbekannt, dass Merz überhaupt
einen Kandidaten hat. Als AKK sich entschied, ihren Hut in den Ring zu
werfen, soll sie von Krings' Kandidatur nichts gewusst haben.
Mit Kramp-Karrenbauer wird die CDU-nahe Stiftung erstmals von einer Frau
geführt. Die 63-jährige Saarländerin ist prominent und erfahren: Sie war
Ministerpräsidentin des Saarlands, Generalsekretärin und Bundesvorsitzende
der CDU und Verteidigungsministerin unter Angela Merkel. Von einer
Richtungsentscheidung sprechen allerdings auch ihre Unterstützer*innen
nicht. [2][Krings ist zwar ein dezidiert konservativer Innen- und
Rechtspolitiker, aber auch AKK, gläubige Katholikin], gilt als
gesellschaftspolitisch konservativ. Zudem hatte sie sich als
Parteivorsitzende von Merkels Migrationspolitik abgesetzt.
Mit Krings unterlag ein einflussreicher Bundestagsabgeordneter. Der
56-jährige Jurist ist derzeit stellvertretender Fraktionschef und
Vorsitzender der NRW-Landesgruppe der CDU, der größten der Union im
Bundestag. Schon einmal konnte sich Krings erst Hoffnungen auf einen
weiteren Karrieresprung machen, die dann platzten. 2018 galt er als
Kandidat für einen Richterposten am Bundesverfassungsgericht, doch daraus
wurde nicht. Innerhalb der Union wird Krings geschätzt, außerhalb
allerdings ist er weitgehend unbekannt.
## Einst waren sie Konkurrent:innen
Dass mit ihm ein Mitglied des Fraktionsvorstands für die Spitze der KAS
antrat, sahen manche Mitglieder kritisch – sie befürchteten eine zu große
Nähe der Stiftung zum politischen Betrieb. Die Neubesetzung wurde nötig,
weil der Noch-Vorsitzende Norbert Lammert nicht wieder angetreten ist. Er
hat die Stiftung, die Auslandsbüros in 100 Ländern betreibt und etwa 1.500
Mitarbeiter*innen beschäftigt, seit 2018 geleitet.
In der 52-köpfigen Mitgliederversammlung sitzen CDU-Politiker*innen wie
Merz, Fraktionschef Jens Spahn und die Ministerpräsidenten aus
Schleswig-Holstein, Thüringen und NRW, Daniel Günther, Mario Voigt und
Hendrik Wüst sowie Ex-Gesundheitsminister Hermann Gröhe und der ehemalige
hessische Ministerpräsident Roland Koch. Aber auch Caritas-Präsidentin Eva
Maria Welskop-Deffaa ist vertreten, die AKK offiziell vorgeschlagen hat.
Auch die Schriftstellerin Herta Müller und der Medienunternehmer Sebastian
Turner gehören der Versammlung an.
Es ist nicht die erste Niederlage, die AKK Merz zufügt. Im Dezember
[3][2018 setzte sie sich in einer Stichwahl um den Parteivorsitz] – als
Merkels Wunschkandidatin – gegen Spahn und den heutigen Kanzler und
CDU-Chef durch. Merz schaffte es erst später im dritten Anlauf auf diesen
Posten. An der Stiftung allerdings biss sich auch Merkel einmal die Zähne
aus. Sie wollte an der Spitze ihre Verbündete Annette Schavan platzieren.
Irgendwann mussten die beiden Frauen einsehen, dass Schavan die notwendige
Unterstützung fehlte. Sie trat nicht an – und wendete damit eine offene
Niederlage für Merkel ab.
19 Dec 2025
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