# taz.de -- Geplatzter Abschluss vom Mercosur-Deal: Kein gutes Abkommen
       
       > Dass der Handelsdeal vorerst geplatzt ist, geht auf die Kappe von Ursula
       > von der Leyen. Das ist peinlich, aber auch gut – denn der Deal ist
       > schlecht.
       
 (IMG) Bild: Schönes Bild, aber leider gescheitert: Mercosur-Treffen vor den Iguazu-Wasserfällen in Brasilien
       
       Auf der politischen Weltbühne ist [1][das europäische Hin und Her beim
       Mercosur-Abkommen] peinlich, Europa wirkt unorganisiert, gespalten,
       unverlässlich. Dass EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen [2][zwei Tage
       vor der geplanten Unterzeichnung] des Handelsdeals in Brasilien absagen
       muss, weil sie keine Mehrheit dafür bei den Mitgliedstaaten im Rat
       organisieren konnte, geht aber vor allem auf ihre Kappe.
       
       Denn die Kritiker sind bekannt: Frankreich, Ungarn, Polen und Österreich
       stellten sich auch schon gegen den Abschluss der Verhandlungen im
       vergangenen Dezember; eine Mehrheit war äußerst fragil. Das EU-Parlament
       muss auch noch zustimmen.
       
       Es ist nicht das erste Mal, dass der Wunsch der Kommission, den
       Handelsvertrag abzuschließen, deutliche Demokratiedefizite aufweist. Ohne
       großes Aufsehen hat sie im September den Handelsteil vom politischen Teil
       des Deals abgekoppelt, um dessen mühsame Ratifizierung durch nationale
       Parlamente zu umgehen. Dort steht aber der Großteil der politischen
       Verpflichtungen, etwa zum Umweltschutz. Auch der Vertragstext wurde erst im
       September öffentlich – Transparenz sieht anders aus.
       
       Bei diesem vierteljahrhundertealten Abkommen mag es um Symbolik gehen für
       die EU-südamerikanischen Beziehungen [3][und wohl auch um ein Zeichen gegen
       Trumps Protektionismus]. Aber es geht auch um eine Entscheidung, wie
       Handelsbeziehungen der Zukunft aussehen sollen. Und das ist wichtig in
       dieser Ära des Stärkeren, der Militarisierung, des Rückgangs von
       Verpflichtungen für gemeinsame globale Güter wie Gesundheit oder
       Klimaschutz.
       
       Während sich die Kommission redlich bemüht hat, die industrielle
       Agrarlobby, die mit dem Export verdient, zu besänftigen, spielen die Sorgen
       von Kleinbauern, Umweltschützern, Klimaexpertinnen oder
       Menschenrechtlerinnen kaum eine Rolle.
       
       Eine Handelspolitik der Zukunft aber sollte sie ins Zentrum rücken und
       Profite an soziale und ökologische Verpflichtungen knüpfen. Das tut der
       Mercosur nicht, es begünstigt große Exportkonzerne und klimaschädliche
       Industrien: Autos, Pestizide, Exportfleisch.
       
       21 Dec 2025
       
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