# taz.de -- Pläne der Bundesregierung: Ökonom*innen kritisieren Abkehr vom Verbrenner-Aus scharf
       
       > Bundesregierung und Auto-Lobby wollen nach 2035 weiter neue Verbrenner
       > zulassen. Namhafte Ökonom*innen halten das für gefährlich.
       
 (IMG) Bild: Ist die Produktion von Autos mit Verbrennermotoren noch zeitgemäß? – Stau auf der A 9
       
       afp | Führende Ökonom*innen haben die absehbare Lockerung der
       CO2-Vorgaben für Neuwagen in der EU scharf kritisiert. Die Abkehr vom
       sogenannten Verbrenner-Aus löse weder die aktuellen Probleme der
       Hersteller, noch sichere sie Industriejobs in Deutschland, sagte die
       Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, die Volkswirtin Monika Schnitzer, der
       Süddeutschen Zeitung. „Würde man diese Arbeitsplätze retten, wenn man das
       Verbrenner-Aus jetzt verschiebt? Ich fürchte, das Gegenteil ist der Fall.“
       
       Voraussichtlich am Dienstag sollen in Brüssel die Pläne vorgestellt werden,
       welche Autos ab 2035 noch in der EU zugelassen werden können. Dass das
       Komplettverbot für Verbrenner fallen dürfte, ist schon seit Monaten
       absehbar, [1][die Bundesregierung hatte sich dafür eingesetzt].
       Gleichzeitig setzte sich die EU vergangene Woche [2][ein neues Klimaziel].
       
       Schnitzer kritisiert, wie widersprüchlich die Signale aus Brüssel und
       Berlin sind, zumal viele Unternehmen längst investiert hätten. Wenn von
       einem deutschen Konkurrenzvorteil beim Verbrenner die Rede sei, „kann ich
       nur sagen: kurzfristig vielleicht“, sagte Schnitzer. „Aber heute [3][nutzt
       auch niemand mehr ein Tastenhandy].“
       
       Auch die Ökonomen vom arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft
       (IW), Sebastian Dullien vom gewerkschaftsnahen IMK und Anita Wölfl vom
       Ifo-Institut äußerten sich skeptisch. „Ich halte das alles vor allem für
       eine Symboldebatte: E-Autos und Plug-in-Hybride werden bis 2035 für die
       allermeisten Anwendungen sowieso das bessere Produkt sein“, sagte Puls.
       
       ## Welches Interesse verfolgen die Manager?
       
       Das Problem der deutschen Hersteller sei weniger das Verbrenner-Aus,
       sondern eher der technische Rückstand, zum Beispiel bei den Batteriezellen,
       fügte Dullien an. „Deshalb kann man sich schon die Frage stellen, welches
       Interesse die Manager in den Autokonzernen verfolgen: Wollen sie
       kurzfristig möglichst hohe Gewinne machen oder arbeiten sie [4][im
       langfristigen Interesse der Industrie und der Beschäftigten?]“
       
       Eine zweigleisige Strategie zwischen E- und Verbrenner-Fahrzeugen hätten
       Konzerne schon zu lange gefahren, kritisierte Wölfl. „Das lohnt sich aber
       auf Dauer nicht.“ Die meisten Hersteller investierten deshalb schon jetzt
       nicht mehr in Benziner und Diesel. „Woher sollten also in den nächsten
       Jahren plötzlich neue Verbrenner-Modelle kommen?“
       
       15 Dec 2025
       
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