# taz.de -- Trump, Venezuela und Grönland: Weihnachtliche Allmachtsfantasien
       
       > Trump wünscht sich Grönland und einen Machtwechsel in Venezuela. Ob er
       > all das kriegt, hängt davon ab, ob demokratische Staaten Widerstand
       > leisten.
       
 (IMG) Bild: Grönland, Venezuela: Pünktlich zum Fest der Liebe liegt Trumps Wunschliste auf dem Tisch
       
       Eine Überraschung ist das neueste Trump’sche Gepolter wahrlich nicht,
       sondern eher der nächste Moment der radikalen Ehrlichkeit. Da sind zum
       einen die Begehrlichkeiten des US-Präsidenten nach Grönland, der
       weltgrößten Insel mitten in der Arktis. Aus sicherheitspolitischen Gründen
       meldet Trump Gebietsansprüche an. „Wir müssen es haben“, lässt Trump
       verlauten. Und aus Haben-Wollen soll ein Wir-werden-es-Bekommen werden.
       
       Der ehrenamtlich tätige Sondergesandte Jeff Landry, Gouverneur von
       Louisiana, soll sich kümmern und [1][die Insel zum Teil der Vereinigten
       Staaten] machen. Egal, dass Grönland eigentlich autonom und politisch
       selbstverwaltet ist und Bestandteil des Königreichs Dänemark. Um zu zeigen,
       dass Trump es ernst meint, zieht er die Dealstrategie, sprich die
       wirtschaftliche Druckschraube, mächtig an. Prompt setzten die USA
       Pachtverträge für fünf große Offshore-Windprojekte vor der
       US-amerikanischen Ostküste aus. Zwei davon laufen über dänisch
       kontrollierte Unternehmen.
       
       6.500 Kilometer entfernt liegt der zweite Schauplatz der Trump’schen
       Allmachtsfantasien. Vor der Küste Venezuelas werden seit September
       sogenannte Drogenboote attackiert. Die USA beschlagnahmen Öltanker, haben
       ein Großaufgebot an Militär in der Karibik stationiert. Die Trump-Regierung
       fordert [2][den Rückzug des venezolanischen Präsidenten Maduro], einen
       Regimewechsel – und setzt offenbar auf die Ölvorkommen des Landes.
       Schließlich besitzt Venezuela eine der größten Ölreserven der Welt.
       
       Hinzu kommen Seltene Erden. Rohstoffe, die die USA benötigen für die
       heimischen Tech-Größen. Es geht ums Geld, um die Neuordnung der Welt, um
       internationale Machtansprüche. Und darum, sich entsprechend unabhängig zu
       machen von China und Russland.
       
       ## Donalds Wunschliste
       
       Pünktlich zum Fest der Liebe liegt also Trumps Wunschliste auf dem Tisch.
       Für Moskau und Peking sind die Trump’schen Ansprüche ein Grund zur Freude,
       bestätigen sie doch die eigenen Anstrengungen, die Welt unter den
       Großmächten aufzuteilen. Und Europa? Dänemark bestellt erst mal den
       US-Botschafter ein.
       
       So macht man das eigentlich, wenn diplomatische Regeln gelten. Die EU sagt
       Grönland und Dänemark Solidarität zu, besteht auf einer Weltordnung,
       gegründet auf dem Völkerrecht. Dieses Konzept geht nur auf, wenn die
       Mächtigen sich daran halten. Leider hat Europa derzeit wenig zu melden,
       verhakt sich in internen Streitereien.
       
       Ob aus den US-Wünschen Gaben der Superlative werden, hängt 2026 vom
       Zusammenhalt und Widerstand demokratischer Staaten ab – und davon, wie
       ernst die US-Machtbestrebungen genommen werden. Denn ein Irrläufer sind sie
       nicht.
       
       23 Dec 2025
       
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 (DIR) Tanja Tricarico
       
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