# taz.de -- Nach Kooperation mit rechten Parteien: EU schwächt Waldschutzgesetz ab
       
       > Unternehmen sollten eigentlich nachweisen, dass für Produkte in der EU
       > keine Wälder sterben. Die Regeln kommen nun später – und anders.
       
 (IMG) Bild: Gerodet für den Soja-Anbau: Regenwald im brasilianischen Amazonas-Regenwald
       
       dpa | Die EU wird ein zentrales Waldschutzgesetz abschwächen und erneut
       verschieben. Es geht darum zu verhindern, dass für in der EU vertriebene
       Produkte Wälder gerodet werden. Unterhändler des Europaparlaments und der
       EU-Staaten einigten sich damit auf eine Änderung des eigentlich schon 2023
       beschlossenen Vorhabens, wie beide Seiten mitteilten. Parlament und
       EU-Staaten müssen noch formell zustimmen.
       
       Die Verordnung soll Unternehmen dazu verpflichten, den entwaldungsfreien
       Ursprung bestimmter Produkte wie Kaffee, Kakao, Soja oder Rindfleisch
       nachzuweisen. Damit sollen Wälder in Europa, aber auch international etwa
       im [1][Amazonasgebiet] vor Abholzung geschützt werden.
       
       Das Vorhaben war noch unter der von Umwelt- und Klimaschutz geprägten
       ersten Amtszeit von Ursula von der Leyen beschlossen worden. Nach großem
       Druck aus der Wirtschaft und angesichts neuer Mehrheitsverhältnisse im
       EU-Parlament [2][wurde es bereits 2024 um ein Jahr verschoben, damals aber
       noch nicht inhaltlich geändert].
       
       Nun werden die Regeln der sogenannten Entwaldungsverordnung abermals
       verschoben, für große Unternehmen um ein Jahr und für kleine Unternehmen
       bis Mitte 2027. Zudem werden die Berichtspflichten für Unternehmen
       gelockert.
       
       ## Hunderttausende Hektar mehr zerstörter Wald
       
       Künftig müssen nur noch diejenigen Unternehmen, die ein Produkt erstmals
       auf den EU-Markt bringen, eine Sorgfaltserklärung abgeben. Händler und
       nachgelagerte Unternehmen in der Lieferkette sind von dieser Pflicht
       befreit.
       
       Die [3][Grünen-Europaabgeordnete Anna Cavazzini] schätzt, dass die erneute
       Verschiebung zu hunderttausenden Hektar mehr zerstörtem Wald führen wird.
       Dabei stehe der Amazonas kurz vor dem Kipppunkt, und die Klima- sowie die
       Biodiversitätskrise nähmen immer weiter Fahrt auf.
       
       Die Einigung sieht zudem vor, dass Kleinst- und Kleinunternehmen lediglich
       eine einmalige, vereinfachte Erklärung abgeben müssen, wie das Parlament
       mitteilte. Nach Angaben der EU-Staaten sind zudem bestimmte
       Druckerzeugnisse wie Bücher und Zeitungen aus dem Anwendungsbereich der
       Verordnung gestrichen worden. Der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber hatte
       das Gesetz in seiner ursprünglichen Form als „Bürokratiemonster“
       bezeichnet.
       
       Als sich das EU-Parlament vergangenen Monat auf seine Verhandlungsposition
       geeinigt hatte, war diese nur mit Stimmen rechter Parteien mehrheitsfähig.
       Die konservative EVP-Fraktion um CDU und CSU im EU-Parlament hatte damals
       ihre Position für eine Abschwächung durchgesetzt.
       
       5 Dec 2025
       
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