# taz.de -- Schulstreik gegen Wehrpflicht: Widerstand ist nicht naiv, sondern notwendig
> Eine neue Jugendbewegung kämpft nicht mehr für das Klima, sondern gegen
> die Wehrpflicht. Wir täten gut daran, sie ernst zu nehmen.
(IMG) Bild: Jugend protestiert: am Freitag sind Demonstrationen gegen die drohende Wiedereinführung der Wehrpflicht geplant
Die Jugend ist zurück. Sieben Jahre nachdem die damals 15-jährige Schwedin
Greta Thunberg die Fridays for Future ins Rollen gebracht hatte,
[1][schwänzen am Freitag bundesweit wieder tausende Jugendliche aus Protest
die Schule]. Nur ist es dieses Mal nicht das Klima, das die
Schüler:innen auf die Straße treibt, sondern die drohende
Wiedereinführung der Wehrpflicht.
Es ist begrüßenswert und längst überfällig, dass sich diejenigen, die
potenziell am stärksten von der Militarisierung betroffen sind, sich in der
gesellschaftlichen Debatte endlich Gehör verschaffen. Bislang sind es vor
allem Vertreter:innen einer eher greisen politischen und
wirtschaftlichen Elite, die fordern, Deutschland wieder „kriegstüchtig“ zu
machen. Mit der Zeitenwende haben sie die Art, wie wir über Krieg sprechen,
grundlegend verändert. Militärexperten und Generäle treten in Medien auf
und kommentieren den Krieg in der Ukraine, als wäre es ein Fußballspiel.
## Aufrüstung ohne Menschen
In der kalten, geopolitischen Logik, die den Diskurs dominiert, ist es
egal, ob die zusätzlichen 80.000 Soldat:innen, um die die Bundeswehr
vergrößert werden soll, freiwillig oder aus Zwang dienen. Auch die meisten
Abgeordneten, deren Durchschnittsalter über 47 Jahre liegt, dürfte es nicht
stören. Das wehrtüchtige Alter haben sie längst überschritten.
Für die Jugendlichen steht ungleich mehr auf dem Spiel: Jahre
verschwendeter Lebenszeit und Demütigungen durch militärischen Drill. Sie
sollen bereit gemacht werden für eine Situation, in der sie ihr eigenes
Leben riskieren und gezwungen werden zu töten. Krieg zerstört nicht nur
Körper, sondern Seelen.
Wenn sie keine Lust haben, diese Opfer für ein Land zu bringen, das [2][an
Klimaschutz], sozialer Gerechtigkeit und dem guten Leben für alle kein
Interesse hat, wer kann es ihnen verdenken? Der Rest der Gesellschaft
sollte die neue Schulstreikbewegung ernst nehmen, statt sie als naiv oder
egoistisch zu belächeln. Die Jugendlichen sind ein wichtiges Korrektiv in
einer zunehmend entmenschlichten Aufrüstungsdebatte.
5 Dec 2025
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(DIR) Jonas Wahmkow
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