# taz.de -- Leipziger Literaturhaus bedroht: Der Imageschaden wäre groß
       
       > Leipzig versteht sich als Stadt des Buches. Ausgerechnet hier könnte es
       > allerdings bald kein Literaturhaus mehr geben. Dabei geht es um wenig
       > Geld.
       
 (IMG) Bild: Das Haus des Buches in Leipzig, hier hat das Literaturhaus seine Räume
       
       Ende 2027 werden seinem Haus die Mittel ausgehen, sagte Thorsten Ahrend
       soeben der FAZ. Ahrend leitet das Literaturhaus in Leipzig, einer Stadt
       also, die mit der Geschichte des Buches stark verbunden ist. Hier wurde
       ziemlich genau vor 200 Jahren, im April des Jahres 1825, der Börsenverein
       des Deutschen Buchhandels ins Leben gerufen.
       
       Da lebte Goethe noch ein paar Jahre, dessen „Faust“ bekanntlich in einer
       Szene im [1][„Auerbachs Keller“] in Leipzig spielt. Die Geschichte der
       Leipziger Buchmesse, in der Gegenwart das zentrale Schaufenster der
       Buchbranche im Frühjahr, in der DDR ein wichtiger Ort des ostwestlichen
       Austausches, reicht weit bis ins 17. Jahrhundert zurück. Und diese Stadt,
       die sich aus guten Gründen Stadt des Buches nennt, soll kein Literaturhaus
       haben? Undenkbar eigentlich. Und doch könnte es so kommen.
       
       Vor knapp 30 Jahren, 1996, wurde das Leipziger Literaturhaus gegründet.
       Finanziert wurde es bislang – neben den Einnahmen und den Drittmitteln –
       aus einem Vereinsvermögen, das noch aus Mitteln des Kulturministeriums der
       DDR stammt. Dieses Geld ist jetzt weitgehend aufgebraucht. Der Trägerverein
       riskiert eine Klage wegen Insolvenzverschleppung, wenn es die Räume des
       Literaturhauses im Leipziger Haus des Buches nicht kündigen würde, so
       Thorsten Ahrend.
       
       ## Der Imageschaden für Leipzig wäre beträchtlich
       
       Stephanie Jacobs, Direktorin des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der
       [2][Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig] und zugleich erste Vorsitzende
       des Leipziger Literaturhauses, sagt dem Börsenblatt: „Nur dank eines sehr
       sparsamen Einsatzes der anvertrauten Gelder und einer so intensiven wie
       erfolgreichen Einwerbung von Drittmitteln konnte das Vermögen so lange
       gestreckt werden. Nun ist das Geld alle. Und wir müssen zeitnah den
       Mietvertrag mit dem Börsenverein kündigen.“ Der Imageschaden für Leipzig,
       kann man ergänzen, wäre beträchtlich.
       
       Dabei geht es in der Sache um einen Betrag von gerade einmal 205.000 Euro
       jährlich. Das Literaturhaus hat ein Konzept vorgelegt, mit so einer
       Förderung die Einrichtung weiterführen zu können; andere Literaturhäuser in
       Deutschland werden (zum Glück) mit viel größeren Beträgen unterstützt. Sehr
       viel Geld ist das jedenfalls nicht, zumal nicht bei der langen Tradition,
       die Leipzig im Buchsektor hat. Das Problem ist, dass Leipzig, wie viele
       Kommunen in Deutschland, kein Geld hat und sich neue freiwillige Leistungen
       von der Landesdirektion genehmigen lassen, die dabei sehr restriktiv
       verfährt.
       
       Die Zwänge sind also groß, aber irgendeine Lösung muss doch möglich sein.
       Es kann doch gar nicht sein, dass ausgerechnet Leipzig, das auf seine
       buchhändlerische und literarische Tradition so stolze Leipzig als erste
       deutsche Stadt ein Literaturhaus wieder schließt! Das kann doch nicht sein.
       Oder?
       
       2 Dec 2025
       
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