# taz.de -- Industrie in der Krise: Unternehmenschefin für Streichung des freien Ostermontags
> Weniger Feiertage = mehr Wirtschaftsleistung? Die Debatte reißt nicht ab.
> Eine Konzernchefin aus Schwaben macht einen konkreten Vorschlag.
(IMG) Bild: Ein einziges Osterei im Karton: Geht es nach der Chefin des Werkzeugbauers Trumpf, soll Ostermontag kein Feiertag mehr sein
dpa | Um [1][Industriearbeitsplätze in Deutschland] halten zu können,
schlägt die Chefin des Lasertechnik-Spezialisten Trumpf die Streichung des
Ostermontags als Feiertag vor. „Wir haben die meisten Feiertage und im
Durchschnitt die meisten Krankheitstage“, sagte Nicola Leibinger-Kammüller
den Stuttgarter Nachrichten und der Stuttgarter Zeitung (Samstag). „Wir
müssen uns wieder kollektiv anstrengen, weil sich der Erdball weitergedreht
hat, wenn wir auf die Arbeitszeiten in Amerika, China oder Polen blicken.“
Die Debatte um weniger Feiertage keimt immer wieder auf. Aus Sicht einiger
Ökonomen könnte eine Streichung zum Beispiel helfen, die beschlossenen
Milliarden-Schulden für Verteidigung, Infrastruktur und Klimaschutz zu
finanzieren. Auch der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer
(DIHK), Peter Adrian, hatte schon vorgeschlagen, einen oder mehrere
Feiertage abzuschaffen, um die Wirtschaftsleistung zu erhöhen. Die
„Wirtschaftsweise“ Monika Schnitzer hatte ebenfalls die Abschaffung eines
Feiertages in Deutschland zur Finanzierung der Krisenlasten befürwortet.
Das [2][Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung] der
gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hingegen hat in einer Studie keine
Belege dafür gefunden, dass die Abschaffung von Feiertagen die
Wirtschaftsleistung erhöht. Bei sechs untersuchten Fällen kam es zu dem
Schluss, dass die Wirtschaft sich in gut der Hälfte der Fälle sogar danach
in jenen Bundesländern besser entwickelte, in denen Feiertage beibehalten
wurden oder neu hinzukamen.
Auch ist eine Mehrheit der Menschen in Deutschland nicht dazu bereit,
zugunsten von mehr Wirtschaftsleistung auf Feiertage zu verzichten, wie das
Meinungsforschungsinstitut Insa im März für Bild am Sonntag ermittelte.
## Warum ausgerechnet Ostermontag?
Dass Leibinger-Kammüller ausgerechnet den Ostermontag streichen würde,
begründete die Christin den Zeitungen zufolge damit, dass kaum jemand noch
an einer Ostermontag-Prozession teilnehme. Dafür sei der Tag jedoch einmal
gedacht gewesen. Sie sei überzeugt, für mehr Arbeitszeit ließe sich eine
Lösung finden, „ohne dass Beschäftigte danach ins Sanatorium müssen“.
Die Chefin des schwäbischen Maschinenbauers mit Sitz in Ditzingen bei
Stuttgart warb für eine enge Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften: „Wir
brauchen eine neue konzertierte Aktion – wie früher, als sich Arbeitgeber,
Gewerkschaften und Politik an einen Tisch gesetzt haben“, sagte
Leibinger-Kammüller. „Wir müssen dieses Land und seinen Sozialstaat retten,
aber richtig.“ Über Arbeitszeitmodelle, Flexibilität und längere
Lebensarbeitszeit müsse geredet werden, sonst drohe Produktion aus
Deutschland abzuwandern.
Trumpf hat wegen der [3][schwierigen Weltwirtschaft] und Kosten für einen
Stellenabbau rote Zahlen geschrieben. Das Ergebnis nach Steuern lag im
Geschäftsjahr 2024/25 bei minus 23,4 Millionen Euro. Im Vorjahr blieben dem
mittelständischen Unternehmen unterm Strich noch 392,8 Millionen Euro.
30 Nov 2025
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