# taz.de -- Ostermontag abschaffen?: Ohne wirklichen Nutzen
> Eine bekannte Unternehmerin will den Ostermontag abschaffen – eine alte
> Forderung. Doch Feiertage sind nicht das Problem, sondern mangelnde
> Innovation.
(IMG) Bild: Die Trumpf-Chefin will an Ostern ran
Die Manager*innen und Lobbyist*innen des Landes sind echt nicht
kreativ. Geht es um Lösungsvorschläge für die Wirtschaftskrise, kommt von
ihnen immer die alte Leier: Neben niedrigeren Steuern, Bürokratie- und
Energiekosten wünschen sie sich vor allem eines – ihre Beschäftigten sollen
mehr arbeiten. So verwundet es nicht, dass wieder einmal die Forderung nach
der Abschaffung eines Feiertages die Runde macht.
Geht es nach Nicola Leibinger-Kammüller, dann soll mit dem Ostermontag
ausgerechnet einer der höchsten christlichen Feiertage im Namen der
deutschen Industrie dran glauben. Das [1][forderte die Chefin des
Maschinenbauers Trumpf in einem Interview mit den Stuttgarter Nachrichten],
in dem sie auch den umstrittenen Verband die Familienunternehmer wegen
dessen Flirt mit der AfD in Schutz nahm. Dafür bekam der Lobbyverband viel
Gegenwind auch aus der Wirtschaft.
Nichtsdestotrotz ist Leibinger-Kammüllers Forderung nach Abschaffung eines
Feiertages durchaus eine ernstzunehmende Drohung für die Beschäftigten des
Landes. So sprechen sich auch die DIHK oder die Wirtschaftsweise Monika
Schnitzer dafür aus.
Doch wäre deren Effekt aufs Wirtschaftswachstum maximal überschaubar.
Selbst nach Berechnungen des arbeitgebernahen Instituts der deutschen
Wirtschaft (IW) bringt ein zusätzlicher Werktag lediglich 0,2 Prozent mehr
Wirtschaftswachstum. Das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und
Konjunkturforschung hingegen sieht in einer Studie überhaupt gar keine
Belege, dass weniger Feiertage die Wirtschaft stärken.
Schließlich gibt es gerade in einem Technologieland wie Deutschland weitaus
wichtigere Faktoren fürs Wirtschaftswachstum [2][als die reine
Arbeitszeit]. Weniger Feiertage können sogar die Produktivität senken, weil
die Beschäftigten weniger Zeit zur Erholung haben. Vor allem aber bedarf es
für ein nachhaltiges Wachstum technischer Innovationen. Doch da müssen die
Konzernlenker*innen erst mal selbst liefern. Die Wirtschaft ist ja
auch in der Krise, weil sie die Transformation verschlafen haben. Ihre
Beschäftigten sollten sie Ostermontag also lieber mal ausschlafen lassen.
1 Dec 2025
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(DIR) Simon Poelchau
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