# taz.de -- US-Positionen in Kriegsverhandlungen: Republikaner streiten über Ukraine-Plan
       
       > Der US-Sondergesandte Witkoff soll kommende Woche nach Moskau reisen. In
       > einem Telefonat gab er der russischen Seite wohl Tipps zum Umgang mit
       > Trump.
       
 (IMG) Bild: Der Gesandte des US-Präsidenten, Steve Witkoff (2. v. l), und US-Außenminister Marco Rubio (r,) zu Beginn der Gespräche mit der ukrainischen Delegation, am 23. 11. 2025
       
       Immerhin der US-Präsident ist optimistisch. Donald Trump sieht in den
       andauernden Verhandlungen über ein mögliches Ende des Ukrainekrieges nur
       noch „wenige strittige Punkte“. Während Außenminister Marco Rubio mit
       Vertretern der Ukraine und der europäischen Staaten in Genf eine Revision
       des ursprünglichen 28-Punkte-Plans vornahm, kündigte Trump an, seinen
       Sondergesandten Steve Witkoff kommende Woche nach Russland zu schicken. Der
       Kreml bestätigte ein geplantes Treffen.
       
       Ein neuer Medienbericht wirft derweil Licht auf die Rolle Witkoffs, der den
       ursprünglich russlandfreundlichen 28-Punkte-Plan ausgehandelt hatte. Das
       Nachrichtenportal Bloomberg veröffentlichte nun das Transkript eines
       Telefonats von Mitte Oktober zwischen Witkoff und Juri Uschakow, Wladimir
       Putins höchstem außenpolitischen Berater.
       
       Darin ist nachzulesen, [1][wie Witkoff Uschakow Tipps gibt], wie Putin sich
       Trump gegenüber verhalten solle, etwa dass er ihn als „Mann des Friedens“
       loben solle. Ferner meinte Witkoff, er habe Trump gegenüber seine
       Einschätzung geäußert, „dass die Russische Föderation immer einen
       Friedensdeal gewollt hat“. Er wisse, was es für einen Frieden brauche, sagt
       der US-Sondergesandte in dem Telefonat, und bringt ukrainische
       Gebietsabtretungen ins Spiel – „Donezk und vielleicht ein Landtausch
       irgendwo“. Witkoff reiste in der Vergangenheit bereits mehrmals nach
       Moskau, um sich mit Putin zu treffen.
       
       Der US-Präsident verteidigte seinen Sondergesandten mit Blick auf das
       Telefonat. „Das ist eine normale Sache“, antwortete Trump auf die Frage
       einer Reporterin. Die Nähe Witkoffs zu Russland ist dabei kein Geheimnis.
       Dieser machte sich wiederholt öffentlich auch die offiziellen russischen
       Erzählungen zum Krieg in der Ukraine zu eigen.
       
       Trump selbst tat kund, er würde sich gerne bald mit Putin und dem
       ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen. Aber nur, wenn ein
       Abkommen erzielt worden sei oder die Verhandlungen sich in der Schlussphase
       befänden.
       
       Ob es dazu kommen wird, ist allerdings fraglich. Der [2][in der vergangenen
       Woche geleakte 28-Punkte-Plan], der extrem russlandfreundlich gestaltet
       war, wurde mittlerweile in Genf von US-amerikanischen, ukrainischen und
       europäischen Verhandlern revidiert. Übrig geblieben sind nur noch 19
       Punkte, wobei einige der strittigen Aspekte – eine internationale
       Anerkennung der von Russland besetzten Gebiete oder Beschränkungen bei der
       Bündniswahl der Ukraine – vom Tisch sind. Unklar ist, ob Putin auf dieser
       Grundlage verhandeln will. Das soll Witkoff kommende Woche in Moskau
       ausloten.
       
       ## Streit unter Rechten
       
       Das gegenwärtige Tauziehen um die Verhandlungen legt auch die Konflikte
       innerhalb der US-Regierung und der Republikanischen Partei offen. Neben
       Witkoff, der besonders enge Beziehungen nach Moskau unterhält, steht auch
       Vizepräsident J. D. Vance auf der Seite der America-first-Nationalisten,
       die die Ukraine lieber heute als morgen für einen wie auch immer gearteten
       „Frieden“ opfern würden.
       
       Am Dienstag griff der republikanische Senator Mitch McConnell Vance
       öffentlich auf der Plattform X an. „Ein Deal, der Aggression belohnt, wäre
       das Papier nicht wert, auf dem er geschrieben wurde“, [3][schrieb
       McConnell] an den Vizepräsidenten gerichtet. Die USA seien in dem Krieg
       kein neutraler Vermittler. Zuvor hatte Vance dem Senator einen
       „lächerlichen Angriff“ auf den sogenannten Friedensplan vorgeworfen.
       
       Als Vance und Trump den ukrainischen Präsidenten Selenskyj [4][Anfang des
       Jahres im Oval Office] vor laufenden Kameras demütigten, saß auch Marco
       Rubio im Raum – wobei ihm sein Unmut im Gesicht abzulesen war. Rubio ist
       Außenminister und Nationaler Sicherheitsberater in Personalunion und hat
       somit großen Einfluss in der Außenpolitik.
       
       Während er sich öffentlich mit Kritik an Trump und Vance zurückhalten muss,
       gilt der eher neokonservative Rubio als einflussreichster Fürsprecher der
       Ukraine in der Regierung. Er war es, der offenbar andeutete, das am letzten
       Mittwoch geleakte Dokument sei ein russischer Plan gewesen, bevor er
       öffentlich beteuerte, es handele sich doch um ein US-Dokument, wenn auch
       nur um einen Vorschlag. Bei den jüngsten Verhandlungen in Genf sorgte Rubio
       dafür, dass die Interessen der Ukraine in dem überarbeiteten Papier zur
       Geltung kommen. Ob ein Ende von Russlands Angriffskrieg damit näher gerückt
       ist, bleibt zweifelhaft.
       
       26 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.bloomberg.com/news/articles/2025-11-25/witkoff-advised-russia-on-how-to-pitch-ukraine-plan-to-trump?taid=69260921f3d5e40001a55243&utm_campaign=trueanthem&utm_content=business&utm_medium=social&utm_source=twitter
 (DIR) [2] /Friedensplan-der-USA/!6131705
 (DIR) [3] https://x.com/SenMcConnell/status/1993077767748149319
 (DIR) [4] /Krach-zwischen-Selenskyj-und-Trump/!6072970
       
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 (DIR) Leon Holly
       
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